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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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wart schon immer so, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es doch, da ist was Wahres dran.“
    Insgeheim wusste der Mann, dass sein Opfer Recht hatte. Mehrfach hatte er dessen Papiere geprüft, alle Dokumente waren auf den Namen Andreas Steinmetz ausgestellt.
    Aber wie hätte er ahnen können, dass Bernd Steinmetz einen Zwilling hatte und den dann auch noch mitbringen musste? Er hatte das Gesicht des Mannes sofort erkannt. Kein Zweifel, genau wie auf den Fotos. Das musste Bernd Steinmetz sein. Der andere, der mit dem Rücken zu ihm stand, war überflüssig. Er hatte ihn aus dem Weg räumen müssen. Ein fataler Irrtum, wie er nun wusste. Jetzt hatte er diesen jämmerlichen Verlierer am Hals.
    Aber trotzdem gehörte er zur Familie, er musste doch irgendetwas wissen. „Ich werde Sie schon noch weich kochen“, murmelte Klinsmann und stand von dem Stuhl auf, auf den er sich herabgelassen hatte. „Erstmal muss ich den Gestank entfernen.“ Er hob den Aborteimer auf und machte sich auf den Weg nach draußen. In diesen Eimer musste Andreas widerwillig all seine Geschäfte verrichten. Er hatte sich wahrscheinlich an den Geruch gewöhnt, aber er konnte sich vorstellen, wie erbärmlich es stinken musste. Aber der Bundestrainer vollführte diese Tätigkeit jedes Mal ohne Zögern oder Anzeichen von Ekel. Vielleicht war er ja mal Krankenpfleger, dachte Andreas, auch wie er mir jedes Mal behutsam die wunden Handgelenke mit der Salbe einreibt. Außerdem schien er sich ganz gut mit Medikamenten auszukennen. Andreas war sich sicher, dass er Beruhigungsmittel bekam. Wahrscheinlich mit dem Essen oder aufgelöst in den Wasserflaschen. Eben hatte er gegessen und getrunken und schon fühlte er sich wieder leicht schummrig im Kopf. Die ersten Tage hatte er eigentlich nur geschlafen. Deshalb hatte er auch nicht den blassesten Schimmer, wie lange er eigentlich schon hier unten war. Jetzt hatte sich sein Körper wohl schon an die Mittel gewöhnt, aber dauermüde und schläfrig war er trotzdem. Dazu kam die ständige Dunkelheit. Auf einer Kiste neben der Matratze brannte zwar eine kleine Öllampe, die vom Bundestrainer regelmäßig befüllt wurde, aber sehr wirkungsvoll war sie dennoch nicht. Ansonsten erreichte nicht der geringste Lichtstrahl die Höhle, obwohl von irgendwo eine Frischluftzufuhr kommen musste, ansonsten wäre er ja mittlerweile längst erstickt.
     
    Das Klappern des Eimers kündigte die Rückkehr des Entführers an. „Ihre Frau wird schon einen Weg finden“, begann Klinsmann erneut das Gespräch. „Sie scheint sie ja sehr zu lieben. Sie sollten Sie mal hören, fix und fertig ist sie wegen Ihnen. Bitte, bitte lassen sie doch meinen Mann gehen, ich biete soviel Geld wie Sie nur wollen“, äffte der Entführer in einer gekünstelten und lächerlich hohen Stimme Claire Steinmetz nach. Andreas sprang auf und wurde von seinen Fesseln zurückgehalten, die mit einer Kette durch einen Eisenring an der Wand befestigt waren. „Lassen Sie meine Frau in Ruhe!“, brüllte Andreas. „Sie hat absolut nichts damit zu tun.“
    „Oh doch“, sprach der Entführer wieder in seiner normalen Tonlage. „Sie ist die Einzige von eurer Sippe da draußen, sie ist die einzige Möglichkeit, zu meinem Recht zu kommen. Und sie wird sich ins Zeug legen. Ich habe ihr versprochen, ihr ein Andenken zukommen zu lassen, zum Beispiel den Ehering ihres Mannes samt dazugehörigem Finger, wenn sich nicht bald was tut.“
    Andreas schluckte laut. Bisher hatte ihm der Entführer kein Haar gekrümmt, von seinen Handgelenken mal abgesehen. „Übrigens, klasse Frau, Ihre Gattin, sehr hübsch, sehr elegant. Ich habe sie ein wenig beobachtet, zieht mit so einem Typ hier durch die Gegend. Den Typen kenne ich, tut aber nichts zur Sache.“
    Andreas glaubte ersticken zu müssen, so viel Angst hatte er. „Wenn Sie ihr auch nur das Geringste antun, dann schwöre ich Ihnen …“ „Womit wollen Sie mir schon drohen?“, lachte die Klinsmann-Maske höhnisch auf ihn herab. „In Ihrer Position! Aber machen Sie sich mal keine allzu großen Sorgen, lassen wir der Guten noch ein paar Tage Zeit. Für weitere Ermittlungen, bezüglich des Schmucks. Also denn, ich muss dann mal wieder, habe ja schließlich noch was anderes zu tun, als für Sie das Kindermädchen zu spielen. Viel Spaß dann noch und schön nachdenken, vielleicht fällt Ihnen ja doch noch was ein.“
    Mit diesen Worten war er verschwunden.
    Andreas spürte sein Handy in der Hosentasche. Er nahm es

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