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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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verhindern, dass ihr nackter Oberarm sein T-Shirt streifte. Sie sperrte auf und bat die Männer mit einladender Handbewegung in die Wohnung.
    „Hier haben wir das gute Stück, es ist ein Jammer.“ Herr Schmitz begutachtete den Ofen, er tastete die Außenwände ab und zog dabei schon mal ein paar Bröckel der urtümlichen Kacheln mit runter. Dann kroch er förmlich in das Feuerloch und Anne hörte ihn im Inneren des Ofens hantieren und klopfen. Endlich kam er wieder heraus. Er verzog das Gesicht und kratzte sich an der Stirn.
    „Also, Frau … äh, Seifert.“, begann er zögerlich. „Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass nichts mehr zu machen ist.“ Anne war ganz aufgeregt. „Nein, das nicht, aber das wird eine längere Sache, fürchte ich. Es ist nicht nur der Schaden von außen, den Sie ja selbst sehen können. Die alte Bausubstanz ist übrigens gut erhalten. Das Mauerwerk ist, schätze ich mal, ein paar hundert Jahre alt .“ „Um genau zu sagen 350 Jahre“, referierte Anne stolz. „Sie müssen wissen, Ambrosius Carove hat dieses Haus im Jahre 1656 bis 1658 erbaut, er war ein Zitronenkrämer aus Lenno.“ Anne bemerkte, dass ihr niemand mehr zuhörte. „Ja, das ist ja interessant, wie auch immer.“ Herr Schmitz räusperte sich geräuschvoll. „Die Grundsubstanz ist relativ gut erhalten, Gott sei Dank. Die Kacheln, die sie übrigens wunderbar passend ausgewählt haben, werden ihr gutes Stück auf jeden Fall hervorragend aussehen lassen. Nur das Innere macht mir Kopfzerbrechen. Die Luftzüge sind ziemlich ramponiert, die werden wir erneuern müssen. Der Luftzug verläuft hinter der Wand etwa in Höhe dieser Steinmeißelung, übrigens sehr eindrucksvoll, in diese Richtung.“ Er wies zum Schlafzimmer. „Dadurch wird die Wärme durch die Wohnung transportiert. Und diesen Schaden hat ein Einbrecher verursacht, sagten sie?“
    „Ja, die komplette Wohnung sah aus wie nach einem Hurrikan.“ Anne stockte nachdenklich. „Warum er das allerdings mit dem Kamin angestellt hat, ist mir nach wie vor schleierhaft.
    Diese Steinmeißelung, wie sie es bezeichneten, ist übrigens das Carove Wappen!“
    „Na dann wollen wir mal anfangen.“ Offenbar hatte Herr Schmitz kein Interesse an weiteren Geschichtsstunden. Tom hatte mittlerweile eine Plastikplane um den Ofen auf dem Boden drapiert und begonnen, die mitgebrachten Werkzeuge auszupacken.
    „Wollen sie vielleicht einen Kaffee?“, bot Anne den beiden Männern an, die aber dankend ablehnten. Trotzdem stellte Anne eine Flasche Wasser und zwei Gläser bereit und verzog sich in die Küche. Endlich konnte sie ihre Tablette einwerfen. Sie machte sich selbst einen Kaffee und setzte sich mit einem Buch an den Tisch.
    Nach einer Stunde konnte sie es nicht mehr aushalten. Der Lärm war ohrenbetäubend. Trotz der Tablette waren ihre Kopfschmerzen noch schlimmer geworden. Sie musste hier raus. Sie ging ins Wohnzimmer und sah die beiden Männer mit irgendwelchen Hammergräten die alten Kacheln abschlagen. Das heißt, Anne erahnte sie bei dieser Tätigkeit. Das ganze Wohnzimmer sah aus wie die Kalahari während eines Sandsturms. Hätte ich doch nur die Möbel abgedeckt, dachte Anne wehmütig, aber jetzt war es sowieso zu spät. Würde sie eben erneut eine Putzorgie feiern müssen.
    „Hallo!“, rief sie in den Nebel hinein. „Kann ich irgendetwas für Sie tun?“ „Was?“, kam es aus der Wolke zurück. Anne sah Herrn Schmitz, wie er mit einer Handbewegung seinen Gesellen zum Einstellen der Arbeiten brachte. „Ich wollte wissen, ob sie irgendetwas brauchen, ob ich was für sie tun kann, ansonsten würde ich … “ „Danke Frau Seifert, wir kommen schon zurecht, alles bestens.“ Der Chef wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. „Also ich wüsste da schon was.“ Tom trat aus dem Nebel heraus. Er hatte mittlerweile sein Hemd ausgezogen und die Muskeln glänzten nass vor Schweiß auf seinem braungebrannten Oberkörper. Sein Grinsen war regelrecht unverschämt. Er schien sich seiner Wirkung auf Frauen mehr als bewusst zu sein. „Halt die Klappe, Tom, du hast es hier mit einer Kundin zu tun, ich habe dir erklärt, was das heißt, klar?“
    „Schon okay.“ Tom zwinkerte Anne ein Auge. „Danke, das ist sehr nett von Ihnen, aber wir haben alles dabei“, er wies auf eine Kühltasche am Boden.
    „Also, wenn Sie mich hier nicht brauchen, werd ich mal verschwinden. Ich lasse Ihnen zur Sicherheit meine Handynummer da, falls was sein sollte.“ Anne kritzelte

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