Das Kreuz des Zitronenkraemers
wenig spontan. Mein Sonnenbad, meine ich. Aber vielleicht haben Sie ja eines von diesen Aftersun - Produkten?“
„Aber selbstverständlich, ich packe dann alles in ein Tütchen“, gab der Apotheker zurück und tippte derweil die Rechnungsbeträge in seine Computerkasse. Schnell wanderte noch das obligatorische Päckchen Papiertaschentücher dazu und Anne nahm ihre Ware endlich dankend entgegen.
„Also, gute Besserung dann und auf Wiedersehen.“
„Ja, danke.“ Anne hatte sich bereits umgedreht und die Ladentür schon fast erreicht, als der Apotheker noch einmal von hinten rief: „Äh, Frau Seifert?“
Was ist denn jetzt noch, dachte Anne, drehte sich aber trotzdem mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht um.
„Ich will ja nicht indiskret sein, aber, also ich wollte nur wissen, ob Ihnen die Rosen gefallen haben. Ihr Verehrer muss ja wirklich sehr ernste Absichten haben, so ein schöner Strauß.“
Anne schüttelte den Kopf „Welche Rosen?“ Sie überlegte krampfhaft. An einen Strauß Rosen konnte sie sich aber dennoch nicht erinnern, und so verwirrt konnte sie doch trotz all der Vorkommnisse der letzen Zeit nicht sein. „Ich habe keine Rosen erhalten, wie kommen Sie darauf?“
Der Apotheker runzelte ungläubig das Gesicht, „Aber ich habe dem Boten doch genau erklärt, wo sich Ihre Wohnung im Haus befindet. Er muss die Tür doch gefunden haben.“ „Wann genau soll denn das gewesen sein?“, wollte Anne wissen. „So ein, vielleicht zwei Wochen her, ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern. Ein Mann kam in die Apotheke mit diesem wunderbaren Strauß Rosen. Er sagte, er solle den Strauß ausliefern, an eine junge Frau, die in diesem Haus wohnt. Er könne leider den Namen auf dem Lieferzettel nicht erkennen, nur die Adresse kenne er. Und dann hat er Sie beschrieben, haarklein. Es bestand kein Zweifel, dass er Sie meinte, nicht wahr Monika?“ Monika, eine kleine, hübsche Apothekenhelferin mit einem wippenden Pferdeschwanz unterbrach das Einräumen von Medikamentenschachteln und trat neben ihren Chef. „Hundertprozentig!“, bestätigte sie die Aussage. „Er hat Recht, da war ich auch dabei.“
„Wie hat denn dieser geheimnisvolle Mann ausgesehen?“
„Mmh, kann ich eigentlich gar nicht sagen.“ Der Apotheker rieb sich mit der rechten Hand das Kinn. „Husch, husch, nun mach mal weiter, die Arbeit macht sich nicht von allein!“, verscheuchte er die deshalb enttäuschte Monika wieder zu den Regalen.
„Er hatte eine Sonnenbrille an. Und so eine Kappe, gegen die Sonne halt, mittelalt würde ich sagen, normal groß.“ Anne stöhnte, das war ja wirklich eine sehr aufschlussreiche Beschreibung.
„Ach wissen Sie, ist ja auch egal, er hat sich bestimmt vertan, ich habe zumindest keinen Strauß Rosen bekommen. Ich wüsste im Moment auch gar nicht von wem. Auf jeden Fall muss ich jetzt mal los. Also, auf Wiedersehen.“ Hannes war ja viel zuzutrauen, aber so was war eigentlich nicht sein Stil. Außerdem hätte er doch bestimmt nachgefragt, ob ihr die Blumen gefallen hätten.
Endlich trat Anne hinaus auf den Bürgersteig. Sie musste um die Ecke des Hauses herum, um an die andere Eingangstür zu gelangen. Direkt vor der Tür stand ein Kleinlaster und verstopfte die Johannisstraße.
Also so zu parken war ja schon unverschämt, dachte Anne gerade, als ihr Blick auf die Beschriftung des Wagens viel. Kaminbau Schmitz. „Ach du Scheiße!“, rief Anne laut aus. „Ist heute Mittwoch?“ Sie drückte die Tür auf und rannte die Treppe rauf.
Auf halber Stecke kam ihr Herr Schmitz auch schon entgegen. „Hallo, Frau Seifert, wir wollten gerade schon unverrichteter Dinge wieder abfahren.“ „Entschuldigung!“, keuchte Anne atemlos, aber ich war nur gerade … aber ist ja auch egal, jetzt bin ich ja da.“
„Hallo!“, ertönte die Stimme eines zweiten Mannes hinter Herrn Schmitz breitem Rücken hervor. „Oh, Hallo“, hauchte Anne zurück. Sie war ganz verdattert. Vor ihr stand doch tatsächlich der so ziemlich schönste Mann, den sie je gesehen hatte. „Steh nicht dumm rum Tom, na los, bring die Sachen wieder nach oben.“ „Klar Chef, bin schon unterwegs.“ Der Mann grinste Anne aus seinen strahlenden blauen Augen frech an und machte auf dem Absatz kehrt, die Treppe wieder rauf. „Das ist Tom, mein Geselle“, klärte Herr Schmitz auf. „Ach so, na dann, gehen wir doch.“
Oben angekommen, lehnte Tom lässig an der Tür. Anne drückte sich an ihm vorbei und konnte es nicht
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