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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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uns ausdrücklich gesagt hätte, wir sollen es tun.«
    »Ha. Stimmt.«
    Livueta wollte auch lieber Metallverarbeitung lernen, doch ihr Vater erlaubte es nicht; es ziemte sich nicht. Sie ließ nicht locker. Er war nicht bereit nachzugeben. Sie schmollte. Sie einigten sich auf einen Kompromiss, das Möbelschreinern.
    Die Jungen fertigten Messer und Schwerter, Darckense Töpfe und Livueta das Mobiliar für ein Sommerhaus, das irgendwo weit im Innern des Grundstücks stand. Und in diesem Sommerhaus machte Cheradenine die Entdeckung…
     
    Nein nein nein, er wollte nicht daran denken, vielen Dank. Er wusste, was kommen würde.
    Verdammt, da wollte er noch lieber an die andere schlimme Sache denken, den Tag, an dem er das Gewehr aus der Waffenkammer geholt hatte…
    Nein, er wollte überhaupt nicht denken. Er versuchte, die Gedanken an all das zu vertreiben, indem er den Kopf auf und ab warf, in den verrückten blauen Himmel hinaufsah und den Kopf auf-ab, auf-ab schleuderte, immer wieder gegen das blasse, schuppige Gestein unter seinem Kopf, wo die Kügelchen aus Guano-Kot weggewischt wurden, doch es tat zu sehr weh, und das Gestein blieb ungerührt, und außerdem hatte er sowieso nicht die Kraft, einen aufsässigen Speckkäfer ausreichend zu bedrohen, also hörte er auf damit.
    Wo war er?
    Ach ja, der Krater, der erloschene Vulkan… Wir befinden uns in einem Krater; einem alten Krater in einem alten Vulkan; seit langem tot und mit Wasser gefüllt. Und in der Mitte des Kraters gab es eine kleine Insel, und er war auf der kleinen Insel, und er blickte von der kleinen Insel zu den Kraterwänden hin, und er war ein Mann, nicht wahr, Kinder? Und er war ein netter Mann, und er starb auf der kleinen Insel und…
    »Schrei?«, sagte er.
    Der Himmel sah zweifelnd herab.
    Er war blau.
    Es war Elethiomels Idee, das Gewehr zu entwenden. Die Waffenkammer war zu jener Zeit nicht verschlossen, jedoch bewacht; die Erwachsenen schienen alle ständig besorgt und emsig beschäftigt zu sein, und es ging das Gerücht, dass die Kinder weggeschickt werden sollten. Der Sommer war vergangen, und sie waren immer noch nicht in die Stadt umgesiedelt. Allmählich wurde ihnen langweilig.
    »Wir könnten weglaufen.«
    Sie schlurften durch die gefallenen Blätter über einen Pfad auf ihrem Grundstück. Elethiomel sprach leise. Sie konnten nicht mal mehr hier draußen spazieren gehen, ohne von Wächtern begleitet zu werden. Die Männer hielten sich dreißig Schritte vor und zwanzig hinter ihnen. Wie konnte man anständig spielen, wenn es überall von Wächtern wimmelte? In der unmittelbaren Nähe des Hauses durften sie sich auch ohne Wächter im Freien aufhalten, aber das war noch langweiliger.
    »Sei nicht albern«, sagte Livueta.
    »Das ist nicht albern«, entgegnete Darckense. »Wir könnten in die Stadt gehen. Das wäre wenigstens ein Zeitvertreib.«
    »Ja.« stimmte Cheradenine zu. »Du hast Recht. Das wäre eine Abwechslung.«
    »Warum wollt ihr denn unbedingt in die Stadt?«, fragte Livueta. »Vielleicht ist es dort… gefährlich.«
    »Na ja, hier ist es langweilig«, sagte Darckense.
    »Ja, stimmt«, bestätigte Cheradenine.
    »Wir könnten ein Boot nehmen und davonsegeln«, sagte Darckense.
    »Wir brauchten nicht einmal wirklich zu segeln oder zu rudern«, sagte Elethiomel. »Wir brauchen das Boot nur aufs Wasser hinauszuschieben, dann kommen wir sowieso irgendwann in die Stadt.«
    »Ich würde nicht mitkommen«, sagte Livueta und stieß mit dem Fuß in einen Haufen Blätter.
    »O Livvy«, beschwor Darckense sie. »Jetzt wirst du eigenbrötlerisch. Komm schon! Wir müssen solche Sachen doch zusammen machen.«
    »Ich würde aber nicht mitkommen«, wiederholte Livueta.
    Elethiomel presste die Lippen zusammen. Er stieß mit einem kräftigen Fußtritt in einen hohen Haufen Blätter, sodass sie wie durch eine Explosion aufstoben. Einige der Wächter drehten sich schnell zu ihnen um, dann entspannten sie sich und sahen wieder weg. »Wir müssen etwas unternehmen«, sagte er mit einem Blick auf die Wächter vor ihnen; er bewunderte die großen Automatikgewehre, die die Männer tragen durften. Ihm war bis jetzt noch nicht einmal gestattet worden, ein richtiges großes Gewehr auch nur anzufassen; er durfte nur mit Kleinkaliber-Pistolen und leichten Karabinern herumspielen.
    Er schnappte sich eins der Blätter, das gerade an seinem Gesicht vorbeischwebte.
    »Blätter…« Er drehte das Blatt vor seinen Augen. »Bäume sind blöd«, erklärte er den

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