Das Kumo-Kartell
ist auf eine Autovermietung zugelassen und wurde gestern von einem Mark Tucker gemietet. Der Name ist aber genauso falsch wie die Adresse, die er angegeben hat. Immerhin ist der Wagen mit GPS ausgestattet. Ich gebe euch Bescheid, sobald ich sein Fahrtziel kenne.«
Zeerookah unterbrach die Verbindung. Decker steckte das Handy ein und ging mit Cotton zu Itanis Haus.
»Ich gehe hinten rum. Für alle Fälle«, sagte Cotton. Er war schon auf dem Weg, ehe Decker ihn zurückhalten konnte, und ging den schmalen Gartenweg entlang, der hinter das Haus führte. Aus dem Innern fiel Licht auf die Terrasse. Die Terrassentür stand offen. Cotton schob sich vorsichtig an der Hauswand entlang, bis er ins Innere spähen konnte. Er unterdrückte einen Fluch bei dem Anblick, der sich ihm bot. Im selben Moment hörte er das Geräusch eines Reißverschlusses, der mit einem Ruck zugezogen wird. Er rief Decker an.
»Itani liegt reglos am Boden. Und wie es aussieht, ist die Killerin noch im Haus.« Er flüsterte, damit die Frau ihn nicht hören konnte. »Bleiben Sie vor der Tür, falls sie dort rauskommt.«
Er steckte das Phone ein, zog seine Waffe, schlich sich ins Haus und bewegte sich leise in Richtung Wohnzimmer. Er hatte keine drei Schritte hineingetan, als die Attentäterin in der Tür auftauchte, die zum Arbeitszimmer führte. Über der Schulter trug sie eine ausgebeulte Nylontasche; offenbar befanden sich Unterlagen darin. Sie war zweifellos die Frau, die bei Saito gewesen war und die sie auf verschiedenen Überwachungskameras gesehen hatten.
Die Frau blickte Cotton gelassen an, als hätte sein Auftauchen sie nicht im Mindesten überrascht. Cotton richtete seine Waffe auf sie.
»FBI. Keine falsche Bewegung.«
Sie gehorchte.
»Stellen Sie die Tasche hin, und nehmen Sie die Hände hoch.«
Wieder tat sie, was Cotton befahl. Dabei war sie vollkommen ruhig und blickte ihm gelassen in die Augen. Er kniete neben Itani nieder und fühlte dessen Puls. Der Mann war tot.
Die Frau lächelte. »Haben Sie tatsächlich erwartet, dass er noch lebt?«
Cotton musterte sie voller Abscheu. Sein Verdacht, dass sie eine eiskalte Auftragskillerin war, hatte sich soeben bestätigt.
»Wer sind Sie?«, fragte er. »Und für wen arbeiten Sie?«
Ihr Lächeln wurde breiter. »Sie erwarten doch nicht ernsthaft eine Antwort.«
»Sie sind festgenommen. Legen Sie sich auf den Boden, Hände auf den Rücken.«
Die Frau gehorchte. Sie bewegte sich betont langsam, um Cotton keinen Grund zu geben, auf sie zu schießen. Er ließ sie keinen Moment aus den Augen, beobachtete ihr Gesicht und ihre Haltung und wartete auf die verräterischen Anzeichen, die einem Angriff vorausgingen. Das Zucken eines Lides, das Anspannen der Muskeln, ein tiefer Atemzug, ein kurzes Schlucken …
Die Frau bewegte den Arm so schnell, dass Cotton nicht schnell genug reagieren konnte. Etwas Schweres, Hartes prallte gegen seine Hand. Ein heftiger Schmerz lähmte seine Finger. Der Aufprall löste einen Schuss aus, ehe ihm die Pistole aus der Hand gerissen wurde. Die Kugel traf das Aquarium neben der Tür. Es zersplitterte. Wasser und Fische ergossen sich auf den Fußboden, wodurch Cottons Waffe außerhalb seiner Reichweite gespült wurde.
Seine antrainierten Reflexe ließen ihn blitzartig reagieren. Er griff die Frau an.
Wieder war sie schneller. Ihr nach außen geführter Halbkreisfußtritt schmetterte Cottons Arm zur Seite, als er ihr einen Fausthieb verpassen wollte. Die Spitze ihres anderen Fußes traf ihn den Bruchteil einer Sekunde später vor die Brust und schleuderte ihn zurück. Bevor er vollends aus dem Gleichgewicht geriet, ließ er sich fallen, rollte sich rückwärts ab und landete neben seiner Pistole. Er riss die Waffe hoch und schoss.
Doch die Frau stand nicht mehr dort, wo sie eben noch gewesen war. Ein Salto hatte sie aus seiner Schusslinie gebracht. Noch während sie sich überschlug, griff sie zu der Tasche. Gleichzeitig kickte sie Cotton einen der zappelnden Zierfische zielsicher ins Gesicht, wodurch sein nächster Schuss ebenfalls fehlging.
Decker tauchte in der Terrassentür auf und richtete ihre Pistole auf die Frau. »Keine Bewe…«
Bevor sie die Waffe in Anschlag bringen konnte, warf die Frau irgendetwas vor Deckers Füße auf den Boden. Ein greller Blitz blendete Cotton, ehe dichter Rauch ihm die Sicht und den Atem nahm. Er hustete, seine Augen tränten, und er konnte für ein paar Sekunden nichts sehen. Trotzdem sprang er in die Richtung, wo die Frau
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