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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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dicht an Jean und Madeleine heran und wickelte sich und die beiden ein, so gut es ging. Die Erlebnisse der zwei ließen sie nicht los. Bei jedem Knistern oder Knacken fuhr sie hoch und lauschte. Nach ihrer Flucht aus Orford hatte sie sich schon einmal vor den nächtlichen Geräuschen des Waldes gefürchtet. Und auch diesmal dauerte es lange, bis sie endlich in einen tiefen Schlaf fiel.

    Die Morgensonne blendete sie durch die geschlossenen Augen und weckte sie. Ellen streckte sich. Sie sah sich nach Jean und Madeleine um und erschrak. Die beiden waren fort! Sie schienen nicht mit Gewalt weggeholt worden zu sein. Es war ja auch dumm anzunehmen, die Räuber hätten Ellen friedlich schlafen lassen, während sie Madeleine und Jean fortschleppten. Ellen sah zu dem Baum hinüber, an dem sie Nestor festgemacht hatte. Auch er war weg! Wütend sprang sie auf. Sollte sie sich derartig getäuscht haben und auf zwei Betrüger hereingefallen sein? Hilflos und enttäuscht dachte sie darüber nach, was sie jetzt tun sollte. Da knackte es im Unterholz.
    »Huhu!«, hörte sie eine helle Frauenstimme rufen und drehte sich um.
    »Madeleine! Jean!«, rief sie erleichtert.
    »Wir haben Nestor am Bach getränkt und die Trinkschläuche aufgefüllt«, erklärte Jean.
    »Die anderen brechen auf!«, rief Madeleine, zeigte auf die Lichtung, auf der die fahrenden Händler übernachtet hatten, und tänzelte dabei auf der Stelle, als müsse sie dringend ihre Notdurft verrichten.
    »Madeleine hat Recht, wir sollten besser auch losziehen. Wir reisen sicherer, wenn wir in der Nähe der anderen bleiben«, meinte Jean.
    Ellen nickte. »Von mir aus können wir, ich gehe nur noch mal schnell zum Bach.« Ellen scharrte Erde über die Asche, um dieübrig gebliebene Glut zu löschen, und lief los. »Ich bin gleich zurück!«
    Kurze Zeit später zogen sie hinter den anderen her und beratschlagten, wie Ellen während des Turniers Arbeit bei einem der Waffenschmiede finden konnte.
    »Das wird nicht leicht werden, du bist kein Mann!«, sagte Jean ohne große Hoffnung.
    »Das weiß ich auch, stell dir vor! Aber ich bin gut, und Frauen werden schlechter bezahlt. Das könnte von Vorteil sein. Wenn mir nur jemand die Gelegenheit gibt, mein Können zu beweisen, werde ich sie alle überzeugen.«
    »Aber so, wie ich das sehe, wird genau das am schwierigsten sein.« Jean zog die Augenbrauen zusammen. Er kannte sich gut auf den Turnieren aus, und meistens begegneten ihnen dort dieselben Handwerker. Die Waffenschmiede waren sehr von sich eingenommen. Er hatte selbst schon einmal versucht, bei einem von ihnen Arbeit zu finden, aber der Schmied hatte ihn einen Zwerg genannt und ausgelacht. »Für eine Frau bist du zwar recht groß, aber verglichen mit einem von den Schmieden doch wieder nicht! Und einen Rücken wie ein Ochse hast du auch nicht. Wie kannst du da so ausdauernd sein wie diese starken Kerle?« Jeans Zweifel waren nicht zu überhören.
    Ellen grinste. »Technik, Jean, alles Technik! Mein Meister war klein und für einen Schmied regelrecht schmächtig. Man kann den Hammer auf verschiedene Weise führen: mit weit ausholenden Schlägen, bei denen er mit Wucht herabfällt, oder mit kleinen, kurzen Schlägen, die dafür rasch aufeinander folgen. Auch der Rhythmus ist wichtig, und natürlich muss man als Zuschläger wissen, wie man einen Vorschlaghammer richtig hält. Ein im Schmieden ungeübter Mann kann mich nicht schlagen, selbst wenn er bärenstark ist.«
    »Oh, là, là! Ich bekomme ja Angst vor dir!«, neckte Jean sie, lenkte aber sofort ein, als Ellen ihn böse ansah. »Schon gut, wird so sein, wenn du das sagst. Mir wird bestimmt etwas einfallen,wie wir die Schmiede dazu bekommen, dich zu prüfen!«, murmelte er nachdenklich.
    »Seht mal da, was ist das denn?« Ellen zeigte auf das Gebüsch am Wegesrand. Ein paar Zweige bewegten sich. Ellen ging darauf zu und vernahm ein Winseln, das sich beinahe wie das Wimmern eines kleinen Kindes anhörte. Sie beugte sich hinab und entdeckte einen jungen Hund mit zerzaustem Fell und blutender Vorderpfote.
    »Ruhig, ich tue dir nichts«, murmelte sie mit sanfter Stimme.
    Der Hund duckte sich ängstlich und knurrte leise.
    »Kommt erst einmal nicht näher, man kann nie wissen … Er ist verletzt!«, rief sie Jean und Madeleine zu. Sie hielt die Hand hoch, um ihnen zu bedeuten, stehen zu bleiben.
    »Wenn er toll ist, tut er erst zahm, und dann beißt er dich!«, warnte Jean sie. »Der Bruder meines Vaters ist an so einem

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