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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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und Ellen wartete ungeduldig, bis er wieder auftauchte. Es dauerte eine ganze Weile, bis Jean zurückkam.
    »Ich habe ein Zelt bekommen, aber ich kann es nicht alleine tragen, am besten, ich nehme Nestor mit«, sagte er und ging mit dem Pony fort.
    Ellen konnte keine Ruhe finden. Diesmal schien es eine halbe Ewigkeit zu dauern. Es war schon fast dunkel, und Jean warnoch immer nicht zurück. Erneut beschlich Ellen die Angst, auf einen Gauner hereingefallen zu sein. Gerade als sie zum zehnten Mal aufgesprungen war, um nach ihm Ausschau zu halten, kam Jean zurück. Nestor trottete mit schwerem Gepäck brav hinter ihm her. Madeleine hatte die ganze Zeit ruhig auf einem Baumstamm gesessen, leise gesungen und den Hund gestreichelt. Sie hatte wohl nicht einen Moment an Jeans Rückkehr gezweifelt. Bei dem Klang seiner Stimme verstummte sie, sah auf und lächelte.
    »Ein Zelt, ein Kochtopf und zwei alte Decken!« Der Junge strahlte zufrieden. »Das Zelt hat einen langen Riss, aber den kann ich nähen. Nadel und Faden habe ich besorgt. Die Decken habe ich von Agnes bekommen. Es tut ihr leid wegen deinem Fuß«, sagte er zu Madeleine und wandte sich dann an Ellen. »Agnes ist kein schlechter Mensch, weißt du, sie hat nur Angst, ihr Mann könnte sie im Stich lassen.«
    Ellen staunte, wie viel der Junge für das Geld bekommen hatte. »Also wenn ich einmal etwas kaufen muss, werde ich dich als Unterhändler mitnehmen, dann bekomme ich bedeutend mehr für mein Geld!«, sagte sie und lachte bewundernd.
    Nach dem Essen, das aus einer Forelle und einem Neunauge bestand, die Ellen vor Einbruch der Dunkelheit in einem nahe liegenden Bach gefangen hatte, saßen sie noch eine Weile am Feuer.
    »Der Fisch hat köstlich geschmeckt.« Jean wischte sich zufrieden mit dem Ärmel über den Mund, leckte den Faden an und führte ihn durch das Nadelöhr. Geschickt nähte er den großen Riss zu. Außerdem besserte er die Schlaufen aus, an denen das Zelt im Boden befestigt wurde. »Nur die Heringe taugen nicht mehr viel.«
    Ellen sah sich die Eisenhaken an, sie waren ziemlich verrostet und würden tatsächlich nicht mehr allzu lange halten.
    »Ein bisschen von dem Eisen kann man noch gebrauchen, aber viel ist es nicht mehr! Sobald ich Arbeit habe und Zugangzu einer Esse und einem Amboss, kaufe ich noch etwas Eisen nach und mache uns neue.«
    »Er braucht noch einen Namen«, unterbrach Madeleine die beiden. Sie deutete auf den jungen Hund, der zusammengerollt neben Ellen lag. Er hatte die Innereien der beiden Fische bekommen und war offensichtlich zufrieden mit seinem Los.
    »Wie wäre es mit Vagabund? Er ist doch schließlich einer«, schlug Jean vor.
    Ellen verzog den Mund. »Gefällt mir nicht, etwas Freundlicheres darf es schon sein, schließlich sind wir auch keine Vagabunden, nur weil wir durch die Gegend ziehen. Bestimmt fällt uns noch ein anderer Name ein. Nicht wahr, Graubart?« Ellen zupfte ihn an den haarigen Lefzen.
    »Das ist es!« Madeleine strahlte.
    Ellen sah sie fragend an. »Was?«
    »Graubart, so hast du ihn doch eben genannt!«
    »Habe ich das?« Ellen sah immer noch verwundert aus »Na ja, warum eigentlich nicht?«
    »Graubart, der Name passt wirklich zu dir!« Jeans Stimme klang plötzlich sehr sanft. Er streichelte den jungen Hund zum ersten Mal.

    Kurz vor Mittag des darauf folgenden Tages erreichten sie den Turnierort. Ellen staunte über das Gedränge um die besten Plätze.
    Jean jedoch sah sich in aller Ruhe um, schließlich deutete er auf einen schmalen Streifen zwischen zwei hübschen Zelten.
    »Dort, der Platz reicht gerade aus für uns, andere passen da sowieso nicht hin. Und die Lage ist gut!«
    Die Besitzer der beiden großen Zelte würden das schmuddelige, zerschlissene Tuch vermutlich nicht besonders gern zwischen ihren schönen, bunten Unterkünften sehen, aber sie konnten nichts dagegen tun; jeder durfte dort bleiben, wo er Platz fand, so lautete nun einmal das Turnierrecht.
    Ellen und Madeleine bauten ihre Behausung auf, während Jean einen Erkundungsgang machte. Als er abends zurückkam, hatten die beiden Frauen ganze Arbeit geleistet. Das Zelt war aufgebaut und eingeräumt, und auf dem Feuer brodelte ein duftender Eintopf aus Erbsen und Getreide.
    »Wo habt ihr das her?«, fragte Jean ungnädig. Madeleine warf Ellen einen Blick zu, der zu sagen schien: Siehst du, habe ich es dir nicht gesagt, er wird beleidigt sein.
    Ellen kümmerte es nicht. »Du hast mir doch gesagt, man müsse so früh wie möglich etwas

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