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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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zu essen kaufen, bevor die Bauern merken, wie gut sie an den vielen Turnierbesuchern verdienen können. Da habe ich gedacht, ich mache das mal. Schließlich hattest du nicht genug Geld bei dir.«
    »Stimmt«, brummte Jean ein wenig freundlicher; immerhin hatte Ellen seinen Rat befolgt.
    »Sieh mal, wir haben einen ganzen Sack Erbsen, zwei Pfund Weizen und einen kleinen Sack Zwiebeln, eine ordentliche Speckseite und …« Madeleine strahlte übers ganze Gesicht.
    »Und ein Dutzend Eier, so reicht der Vorrat die ganze Woche, und wir brauchen nicht in einer der Garküchen zu kaufen«, ergänzte Ellen. Sie bemühte sich, so bescheiden wie möglich zu klingen, obwohl sie vor Stolz fast barst.
    »Bestimmt hat dich der Bauer übers Ohr gehauen, wo hattest du überhaupt das Geld her?«
    »Ich hatte noch einen halben Shilling, und für den Rest habe ich gearbeitet!«
    »An einem halben Tag hast du so viel Geld verdient, dass du das alles kaufen konntest? Du musst gut gehandelt haben, hätte ich nicht besser machen können!« Jean war ehrlich erstaunt. »Was für eine Arbeit hast du getan, um so viel Geld dafür zu bekommen?«
    »Ich habe ein paar Pferde beschlagen. Es war ein großes Gut, kein einfacher Bauernhof. Sie hatten dort eine eigene kleine Schmiede, aber der Hufschmied war krank, und seine Frau, diesonst aushilft, musste ihn pflegen. Ein paar ihrer Gäule brauchten dringend neue Eisen. Hatte einfach Glück. Ich hab nicht mal gewusst, ob ich das überhaupt kann, aber einer der älteren Stallknechte hat mir geholfen.«
    »Nun, wenn der Eintopf so gut schmeckt, wie er riecht, soll es mir recht sein. Dann esse ich auch eine ganze Woche davon«, sagte Jean versöhnlich und lachte, als sein Magen laut knurrte. »Ich habe übrigens Henry getroffen!«, sagte er nach dem Essen zu Madeleine.
    Sie lächelte entrückt, begann zu singen und zu tanzen.
    »Setz dich wieder!«, sagte Jean sanft und zog sie auf ihren Platz. »Sie nennen ihn Henry le Norrois, er ist ein fahrender Ritter«, erklärte er Ellen. »Und er ist der netteste Herold, den ich kenne. Er versteht es wie kein anderer, Loblieder auf die Ritter zu dichten und so ihre Preise in die Höhe zu treiben. Ich habe ihm von dir erzählt. Er ist ein kluger Mann und kennt die Menschen und ihre Eitelkeiten. Und er hat mich auf eine wunderbare Idee gebracht.«
    »Was denn für eine Idee?«, fragte Ellen skeptisch.
    »Das wirst du schon noch sehen!« Jean grinste schelmisch und rollte sich in seine Decke ein. »Besser, wir schlafen jetzt, morgen wird ein langer Tag. Wir müssen schließlich Arbeit für euch finden.« Jean drehte sich herum.
    »Und du, willst du dir keine Arbeit suchen?«, fragte Ellen wütend. Es ärgerte sie, dass er nichts über seinen Plan sagen wollte.
    »Aber nein.« Er gähnte. »Ich hab schon was gefunden. Einer der Brotbäcker braucht einen Gehilfen, es gibt einen Penny und jeden Tag einen Laib frisches Brot.«
    »Und das sagst du uns so ganz nebenbei?« Ellen setzte sich auf. »Aber das ist ja wunderbar!«
    Jean grinste zufrieden und war schon kurz darauf friedlich eingeschlummert.
    Ellen überlegte noch eine Weile, wie sie am nächsten Tag die Schmiede überzeugen könnte, schlief darüber jedoch ebenfallsein. Sie träumte von einer Probearbeit bei einem Schmied mit einem Hammer, den sie mit einer Hand nicht einmal anheben konnte. Immer wieder versuchte sie, ihn hochzureißen, aber es gelang ihr nicht. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sich ihr rechter Arm taub an, sie musste die ganze Nacht auf ihm gelegen haben.
    Gemeinsam mit Jean machte sich Ellen auf den Weg zu den Schmieden. Fast alle Verkaufsstände waren schon aufgebaut, und einige Handwerker hatten bereits mit der Arbeit begonnen. Der Boden war aufgeweicht von den Regenfällen der vergangenen Tage und klebte feuchtkalt an Ellens dünnen Ledersohlen. Ich sollte mir doch ein paar Trippen kaufen, überlegte sie. Die hölzernen Sohlen, die man unter die Schuhe schnallte, waren zwar unbequem, schützten die Ledersohlen aber gut vor Nässe.
    »Henry!«, rief Jean und winkte aufgeregt. Dann rannte er los.
    Ellen blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    »Henry, das ist Ellenweore, ich habe dir schon von ihr erzählt«, stellte Jean sie vor.
    Henrys Kleidung war abgewetzt und hatte wohl einmal bessere Tage gesehen. Seine dunkelblonden, lockigen Haare reichten ihm bis fast auf die Schultern. Er verbeugte sich galant und grinste Ellen mit einer Reihe schöner Zähne entwaffnend an.

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