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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Biss gestorben. War furchtbar. Er hat sich lange gequält … Zuerst ist er durchgedreht, dann hat er Schaum vor den Mund bekommen und ist tot umgefallen.«
    »Das sieht nicht wie eine Bisswunde aus«, sagte Ellen mit Blick auf die Pfote. »Eher wie aufgerissen.«
    »Wenn es ein guter Hund wäre, hätte sein Herr ihn nicht zurückgelassen«, murrte Jean, der ganz offensichtlich keine Lust hatte, sich auch noch um ein Tier zu kümmern.
    Ohne auf Jeans Einwand einzugehen, redete Ellen beruhigend auf den Hund ein. »Ich werde deine Pfote behandeln, nur eine Kräuterauflage und ein kleiner Verband, und bald bist du wieder gesund.« Dann sah sie sich suchend nach Madeleine um. Aber die war schon losgelaufen, um das Nötige zu sammeln.
    Jean zuckte ergeben mit den Schultern. »Gegen eine Frau ist schon kaum anzukommen, aber gegen zwei …« Er seufzte und wartete.
    Es war fast Herbst, und es wurde früher dunkel, deshalb suchten die Händler sich bereits am Nachmittag einen Platz für die Nacht. »Ich gehe ein Stück voraus und suche uns ein ruhigesPlätzchen in der Nähe der anderen. Am besten, ihr kommt nach, wenn ihr hier fertig seid«, brummte er schließlich, nahm Nestor am Zügel und machte sich auf den Weg.
    Ellen wandte den Blick nicht von dem Hund. Sein zottig graues Fell war flaumig weich. »Bist noch ziemlich jung, was?« Sie setzte sich zu ihm und sah dem kleinen Kerl tief in die Augen, als er seinen Kopf auf ihre Knie legte.
    »Vielleicht ist er weggelaufen«, sagte Madeleine mitleidig und streichelte ihn zärtlich. »Hier, die Kräuter für ihn.«
    Der kleine Hund leckte immer wieder Ellens Hand, während sie seine Wunde behutsam versorgte.
    »Seine Pfote ist tüchtig gequetscht. Sieht nicht aus, als würde sie so bald heilen.« Ellen kraulte ihn am Ohr. »Hast Hunger, was?«
    Als ob er sie verstanden hätte, hob er den Kopf und stellte die Ohren auf – soweit das mit seinen struppigen Hängeohren möglich war.
    Ellen lächelte. »In der Satteltasche ist noch ein Stück Brot.«
    Madeleine sprang auf. »Ach, so was Dummes! Jean hat ja das Pony!« Ärgerlich ließ sie sich zurück auf den Boden fallen und streichelte den Hund weiter.
    »Wir nehmen ihn mit!«, beschloss Ellen und fasste unter seinen mageren Körper, um ihn auf die Arme zu nehmen. »Er ist viel größer, als ich dachte«, stellte sie fest. »Wird mal ein ganz schöner Brocken werden. Er kann auf unsere Sachen aufpassen, wenn er ausgewachsen ist.«
    »Jean wird schimpfen!«, warf Madeleine ein, erntete aber nur einen missbilligenden Blick von Ellen.
    »Jean hat mir gar nichts zu sagen, ich tue, was ich für richtig halte.« Ellen wusste genau, wie schwierig es werden würde, den Hund zu behalten. Er musste schließlich zu fressen bekommen, und dafür arbeiten konnte er nicht. Jean würde mit Sicherheit lauter gute Gründe aufzählen, warum sie ihn nicht behalten sollten. Und vermutlich hatte er sogar Recht damit, aber siekonnte dem treuen Blick des jungen Hundes einfach nicht widerstehen.
    Ellen wunderte sich, dass Jean weniger murrte, als sie erwartet hatte. Vielleicht erweichte ihn der staksige Gang des jungen Hundes, der aussah wie ein zottiges Fohlen auf viel zu langen, wackeligen Beinen, oder er hatte einfach nur Mitleid mit ihm, weil er genauso arm und verlassen war wie Madeleine und er.
    »Wir haben immer bei den Händlern geschlafen. Aber mit dir zählen wir jetzt als eigener Verband. Wir brauchen ein Zelt, wenigstens ein kleines, sonst bekommen wir keinen guten Platz beim Turnier. Wir können auch nicht mehr lange im Freien schlafen, die Nächte werden immer kälter und feuchter. Wie viel Geld haben wir?«, fragte Jean.
    Er und Madeleine hatten ein paar kleine Silbermünzen, und Ellen suchte in ihrem Geldbeutel am Gürtel die gleiche Anzahl Münzen. Von dem Geld unter ihrem Kleid sagte sie nichts. Daran würde sie nur gehen, wenn es unbedingt notwendig war.
    Jean hielt die Münzen fest in seiner schmutzigen Hand.
    »Ich werde sehen, was wir dafür kriegen. Wartet hier auf mich!« Er lief über die Lichtung zum Rastplatz der Händler, die ihre Wagen und Zelte wie jeden Abend im Kreis aufgestellt hatten, um sich vor wilden Tieren und anderen möglichen Angreifern zu schützen.
    Ellen sah ihn mit einem Mann verhandeln. Die beiden waren zu weit weg, als dass sie verstehen konnte, worüber sie sprachen. Schließlich schüttelte der Mann den Kopf, und Jean ging weiter zum nächsten Wagen. Er verschwand mit einem der Männer hinter einer Plane,

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