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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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»Du hast mir nicht gesagt, dass die Frau, die dem Eisen und den Männern ihren Willen aufzwingen will, so schön ist!«, sagte er, ohne Jean dabei anzusehen.
    Es war unmöglich, seinem Lächeln zu widerstehen. »Ihr sollt für die Ritter mit Gold nicht aufzuwiegen sein!«, gab Ellen freundlich zurück und gewann mit diesem Lob sofort Henrys Sympathie.
    »Wart Ihr schon einmal auf einem Turnier?«, erkundigte er sich und legte Ellens Arm vertraulich auf den seinen, um sie herumzuführen.
    Ellen schüttelte den Kopf.
    »Nun, als Auftakt wären dann die Tjoste oder joutes plaisantes das Richtige für Euch, habt Ihr schon davon gehört?«
    »Jean spricht von nichts anderem, aber ich habe keine Ahnung, was das eigentlich ist.« Ellen fühlte sich in Henrys Gesellschaft wohl. Sein fast ärmlich wirkendes Äußeres und seine fröhliche, offene Art ließen sie seine ritterliche Herkunft beinahe vergessen. Vermutlich ist er ein nachgeborener Sohn, so wie Guillaume, dachte sie.
    »Vorsicht!«, rief Jean und riss Ellen zurück. Die Hufe eines vorbeisprengenden Pferdes verfehlten sie nur knapp.
    »Du solltest von jetzt an etwas weniger in Henrys Augen und dafür mehr vor deine Füße sehen. Der erste Durchgang wurde gerade ausgerufen!« Jean deutete in die Richtung, in die der Reiter geritten war.
    Ellen reckte sich, aber mehr als eine Menschenmenge konnte sie nicht sehen.
    »Wir gehen weiter vor, und diesmal passe ich besser auf!«, versprach Henry und zog Ellen mit sich.
    In vorderster Reihe angekommen, sahen sie einen großen Platz, auf dem mit Holzstämmen Barrieren aufgestellt waren. Junge Ritter, immer zu zweit, jagten wie toll aufeinander zu, die Lanzen auf den Gegner gerichtet. Die Hufe der Pferde ließen die Erde erbeben, und das Krachen der zersplitternden Lanzen war ohrenbetäubend.
    »Das ist atemberaubend! Wie kann man so etwas nur überleben?«, rief Ellen Henry durch den Lärm zu.
    Er schüttelte den Kopf und lachte sie aus. »Das hier findet Ihr atemberaubend? Das ist doch nur das freundschaftliche Vorgeplänkel!« Obwohl er dicht neben ihr stand, musste er beinahe schreien, um das Getöse zu übertönen.
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Ellen erstaunt zurück und war erleichtert, als der Lärm für eine Weile aufhörte.
    »Das richtige Turnier wird erst viel später beginnen«, erklärte Henry. »Jetzt sind erst einmal die Jüngeren dran. Sie wollen zeigen,was in ihnen steckt. Erst später werden sich auch die älteren Ritter versammeln. Dann bilden alle Kämpfer Gruppen. Sie versammeln sich entweder nach ihrer Herkunft oder kämpfen für einen bestimmten Herrn. Oft finden sich auch mehrere einzelne Ritter als loser Verband für nur ein einziges Turnier zusammen. Sie reiten in engen Formationen aufeinander zu, bis die Begeisterung für den Kampf die strenge Ordnung auflöst. Erst wenn es richtig ernst wird, gesellen sich auch die namhaften Ritter, die erfahrensten Kämpfer und mutigsten Krieger dazu. Jeder von ihnen hofft auf Beute, und keiner will sich einen Sieg entgehen lassen. Sie kämpfen bis zum Abend. Viele von ihnen werden gefangen genommen und müssen sich freikaufen. Wer kein Geld hat, verhandelt mit Freunden, um sich die geforderte Summe zu leihen.«
    Ellen hörte Henry zwar zu, versuchte aber ebenfalls, die Namen der Turnierkämpfer zu verstehen, die gerade aufgerufen wurden.
    »Als Nächstes treten an: Sir Ralph de Cornhill gegen …«
    Den zweiten Namen konnte Ellen nicht verstehen, weil die Menge johlte und Beifall klatschte.
    »Sir Ralph ist seit unzähligen Turnieren unbesiegt, niemand kriegt ihn vom Pferd, er sitzt im Sattel wie angewachsen, heißt es, aber ich denke, es liegt daran, dass er so fett ist.« Henry zwinkerte Ellen zu.
    Die beiden Gegner ritten aufeinander zu. Der junge Herausforderer traf Sir Ralph mitten auf der Brust und hob ihn aus dem Sattel.
    Die Zuschauer tobten.
    Henry schüttelte begeistert den Kopf. »Wenn der Junge so weiterkämpft, kann was aus ihm werden.«
    Ein spannender Zweikampf folgte dem anderen.
    »Ich wusste gar nicht, dass ein Turnier so aufregend ist!«, rief Ellen Jean und Henry mit glühenden Wangen zu.
    Henry schüttelte lachend den Kopf. »Aber Ellen, ich hab esdoch gesagt, das ist noch gar nichts! Wenn das Hauptturnier beginnt, dann geht es erst richtig los. Leider werdet ihr davon nicht allzu viel zu sehen bekommen. Das Turnier findet dort hinten im Wald statt, man hat dafür sogar die Bewohner eines kleinen Weilers ausgesiedelt, damit die Häuser und

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