Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
Amboss befestigt war, Werkzeuge, einen Blasebalg und einen Wassertrog sowie einen Tisch für die Auslagen mit. Als Ellen den Stall betrat und die Waren der Schmiede bewunderte, wurde ihr wohlig warm. Schwerter, Messer, Griff- und Knaufteile, Helme, Kettenglieder, Lanzen verschiedener Längen, Piken und sogarMorgensterne, wie sie die ersten Kreuzritter von den Sarazenen mitgebracht hatten, konnte man hier kaufen, dazu Schildbuckel, Ortbänder und Verzierungen. Jean steuerte auf einen dunkelhaarigen Mann zu. Seiner Auslage nach zu urteilen, war er ein passabler Waffenschmied.
»Pierre!«, begrüßte ihn Jean wie einen alten Bekannten. »Ich komme, um dich zu einer Wette einzuladen.« Dann erhob der Junge seine Stimme und rief laut: »Hört, ihr Schmiede, ich fordere Pierre oder jeden anderen von euch zu einer Wette heraus – um eine Anstellung für diese Frau oder eine Woche ihrer Arbeit ohne Bezahlung.«
Die Schmiede sahen Jean nur mit mäßigem Interesse an; die Arbeit einer Unbekannten interessierte sie nicht, selbst wenn sie nichts kostete. Pierre reagierte überhaupt nicht.
Also musste Jean noch ein wenig zulegen. »Wollt Ihr Euch diese Gelegenheit wirklich entgehen lassen, Meister Pierre?«
Der Schmied erwiderte nur Unverständliches und winkte widerwillig ab. Ellen sah all ihre Hoffnungen schwinden. Sie würden ihr nicht einmal die Gelegenheit geben zu beweisen, was sie konnte.
»Habe ich es dir nicht gesagt, mein junger Freund. Sie fürchten den Teufel nicht halb so sehr wie eine Frau. Noch dazu, wenn sie so schön ist wie deine Freundin und obendrein auch noch ihr Handwerk versteht. Wie ständen sie denn da, wenn eine Frau ihnen bewiese, dass sie ebenso gut schmieden kann wie die meisten Männer hier? Es geht dabei doch um ihre Ehre!«
Ein unwilliges Raunen ging durch die Menge, und Buhrufe ertönten.
Ellen hatte Henry le Norrois erst bemerkt, als er die Stimme erhoben hatte!
Jetzt scharten sich immer mehr Schmiede um sie. Gleichgültig, wie sicher sie sich ihres Könnens war, fürchtete sie nun doch, sich und Jean in Gefahr zu bringen. Um Henry sorgte siesich nicht. Er war bestimmt gewitzt genug, selbst aus ihrer Niederlage noch Profit zu schlagen.
»Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte der von Jean zuerst angesprochene Schmied Pierre.
»Diese Frau hier behauptet, es im Schmieden mit einem Mann aufnehmen zu können, und was sagt Ihr dazu?«, fragte Henry frech grinsend. »Ihr habt keine Lust! Oder wagt Ihr es vielleicht nicht?«
»Soll sie es draußen bei den Hufschmieden probieren, wir können hier keine Anfänger gebrauchen«, knurrte Pierre.
»Ich bin kein Anfänger«, entgegnete Ellen selbstsicher, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. »So ein Messer zu schmieden oder ein Schwert wie dieses«, sie zeigte auf seine Auslage, »das ist wohl eine Kunst, und Ihr beherrscht sie gut, Meister, aber ich tue dies genauso und will es gern mit Euch aufnehmen!«
»Hoho, hört nur, welch mutige Worte das Fräulein hier spricht«, lästerte Pierre jetzt scheinbar jovial. »Seid Ihr nicht ein bisschen schwächlich für einen solch harten Brotberuf? Spinnen oder sticken, vielleicht auch Kinder gebären, das scheinen mir eher die richtigen Aufgaben für Euch zu sein!« Pierre hatte die Lacher auf seiner Seite.
»Nun, dann könnt ihr die Wette mit mir doch leicht eingehen«, schlug Ellen gelassen vor.
»Kein Schmied hier wird sich herablassen, gegen eine Frau anzutreten«, erwiderte Pierre verächtlich und sah in die Runde der Schmiede, die zustimmend nickten.
»Also gut. Ihr haltet mich für eine Anfängerin, warum sucht Ihr Euch dann nicht einen starken Anfänger. So einen Mann wie den Muskelprotz, der draußen auf dem großen Platz Baumstämme stemmt, was haltet Ihr von dem? Ich habe seine Oberarme vorhin bewundert, sie sind dicker als meine Schenkel.« Sie lachte herausfordernd.
Jean sah Ellen entsetzt an. »Bist du jetzt von allen guten Geisternverlassen, er ist um ein Vielfaches stärker als du!«, zischte er entsetzt.
»Fragt ihn!«, forderte Ellen den Schmied auf, ohne Jean zu beachten. »Wenn er einwilligt, will ich gerne gegen ihn antreten, wer besser zuschlagen kann, gewinnt!«
Pierre überlegte nicht lange. »Also gut, gehen wir ihn fragen!« Er stürmte voran, und die anderen Schmiede folgten ihm grölend.
Die Wette wurde dem Muskelmann vorgetragen. Er amüsierte sich aufs Köstlichste über so viel Dummheit und sah Ellen mitleidig an. »Wenn sie verliert, arbeitet sie eine Woche
Weitere Kostenlose Bücher