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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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durchtrennen.
    »Willst du es doch noch mal falten?«, fragte Jean erstaunt.
    »Halten und zuschauen, dann wirst du sehen, was ich mache.« Ellen kerbte eine Rille erst in die eine, dann in die andere Hälfte.
    Jean wagte nicht, weiter zu fragen, und sah schweigend zu.
    Ellen nahm die Vierkantspitze, die sie zuerst geschmiedet hatte, legte sie in die Einkerbung und prüfte die Tiefe. Dann spaltete sie noch ein winziges Stück nach und prüfte auch die andere Hälfte. Als sie zufrieden war, schlug sie die eine Seite nach unten,so wie bei den Faltungen zuvor, ohne jedoch das Paket schon vollends zu schließen. »Nimm dir eine Zange, und halte das Paket damit. In die andere Hand nimmst du den Schrotmeißel.«
    »Warum soll ich denn nun wieder eine Zange nehmen?«
    »Weil ich jetzt den Stab abtrenne.«
    »Aber den haben wir doch gerade erst drangemacht?« Jean sah sie verwirrt an.
    »Wir brauchten ihn nur zum Falten, jetzt muss er wieder ab.«
    »Das ist aber aufwändig, hätten wir nicht gleich bei der Zange bleiben können?« Auf Jeans Stirn stand eine Falte.
    »Je länger du mir hilfst, desto eher wirst du verstehen, warum manche Schritte zwar erst einmal Zeit kosten, letztlich aber Zeit und Kraft sparen«, gab Ellen ungnädig zurück. Als der Griff abgetrennt war, legte sie die Vierkantspitze in den ihr angepassten Spalt und klappte die andere Hälfte darüber. Nun war der vordere Teil in den beiden Kerben verschwunden.
    »Der Vierkantstab ist aus weicherem Eisen. Deswegen habe ich ihn für den Kern der Klinge ausgewählt.« Ellen zeigte auf die beiden Hälften. »Der Block ist aus viel härterem Eisen und deshalb gut für den Klingenmantel geeignet. Gleich müssen wir noch mal feuerschweißen. Davor hast du keine Angst mehr, oder?«
    Jean schüttelte grinsend den Kopf. »Hab mich dran gewöhnt.«
    »Der Vierkant schaut weit genug heraus, sodass wir ihn jetzt als Haltestab nutzen können, siehst du?«
    Jean nickte, legte das Paket ins Feuer und wendete das Eisen mehrfach, aber als alles gleichmäßig weiß glühte, reagierte er nicht. Stattdessen sah er wie gebannt in die Flammen, die züngelnd tänzelten.
    »Das Eisen verbrennt, siehst du das nicht?«, schimpfte Ellen und stürzte herbei. Aus dem Paket sprühten bereits weiße Funken. Hastig griff Jean danach und holte es aus dem Feuer.
    »Verbranntes Eisen taugt nicht für ein Schwert!«, erklärteEllen ihm eindringlich. Sie hatte viel Geld dafür bezahlt, Jean musste verstehen, wie wichtig es war, das Eisen nicht verbrennen zu lassen. Sobald es auf dem Amboss lag, begann Ellen, jeden Zoll des Paketes mit gleichmäßigen, satten Schlägen zu verschweißen. Dreimal noch musste Jean es ins Feuer zurückgeben. Ellen hämmerte und prüfte das Paket so lange, bis sie mit der Verschweißung zufrieden war.
    »So!« Sie atmete auf. »Das hätten wir geschafft. Im Paket darf nirgends ein Spalt sein. Alles muss ganz genau passen. Wenn Luft oder Schlackeeinschlüsse zurückbleiben, taugt das Schwert hinterher nichts. Morgen fange ich an, die Klinge auszuschmieden! Wenn du willst, kannst du zusehen und mir noch ein bisschen helfen, danach schaffe ich es dann alleine.«

    Am nächsten Abend kam Jean früher als sonst in die Schmiede. »Ich hatte Angst, du fängst ohne mich an«, erklärte er.
    »Niemals!« Ellen tat entrüstet, bevor sie ihn angrinste. »Wir fangen an, sobald ich hier fertig bin.«
    Jean wartete, und Ellen bemerkte, dass er ebenso aufgeregt war wie sie selbst. Bereitwillig erklärte sie ihm, was sie zu tun gedachte. »Zuerst muss ich das Paket strecken, wie vor dem Falten, nur wollen wir es jetzt viel länger machen, das wird einiger Wärmen bedürfen. Dafür brauche ich dich.«
    »Ellen?«
    »Ich heiße Ellenweore!«, fuhr sie ihn härter an als nötig. Solange Guillaume jederzeit in der Schmiede auftauchen konnte, war es besser, wenn niemand sie Ellen nannte. Er sollte keinen Verdacht schöpfen, dass Alan und sie eine Person waren.
    Jean gelobte Besserung und setzte noch einmal mit seiner Frage an. »Warum redest du eigentlich immer von Wärme? Ist doch mehr als nur warm, das Eisen, ich würde es Hitze nennen.«
    Ellen zuckte nur mit den Achseln. »Schmiedesprache! Jedes Handwerk hat seine eigenen Ausdrücke, an ihnen kann man soforterkennen, wer schon Erfahrung hat. Können wir jetzt weitermachen?«
    Jean war begierig darauf, endlich zu sehen, wie die Klinge entstand, und nickte eifrig. Es mutete ihn wie ein Wunder an, dass Ellen aus dem Eisenblock Schlag um

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