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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Jean«, lobte ihn Ellen.
    »Während ich jetzt das kleinere Stück bearbeite, kannst du dich ein bisschen ausruhen.«
    Erst jetzt merkte Jean, wie müde er war, obwohl er viel weniger getan hatte als Ellen, die kein bisschen angestrengt aussah.
    Ellen holte das kleinere Stück aus dem Feuer und schmiedete einen langen Stab daraus, den sie vorn flach schlug. Dann nahm sie das gespaltene Eisenpaket vom Essenrand, schlug es zu einemrechten Winkel und legte das flache Ende des Stabes in den Spalt. Mit satten Hammerschlägen schloss sie das Paket, in dem der Stab nun feststeckte. Anschließend verteilte sie eine kleine Schaufel Sandsteinmehl darüber und legte das Ganze ins Feuer. »Der Sand verhindert, dass das Eisen verbrennt«, erklärte sie, während er leise knisternd in der Esse verglühte. »Ist ganz einfach zermahlener Sandstein. Hast du nie bemerkt, dass ich immer mal Steine aufsammle?«
    Jean nickte.
    »So, jetzt bist du wieder dran.« Ellen zeigte auf den Stab.
    »Was? Wie? Ich meine, was genau soll ich denn jetzt machen?«
    »Einfach nur ab und zu drehen, damit das Paket gleichmäßig erhitzt. Wenn es weiß glüht, nimmst du es raus, legst es schön gerade auf dem Amboss ab, hältst es fest und schiebst es zurück, wenn ich es sage, genau wie vorhin, das ist alles.«
    Jean war seine Aufregung anzusehen, als er die Verantwortung für das Eisen übernahm.
    Ellen räumte die Werkstatt auf und wischte den Zunder vom Amboss.
    Jean starrte so lange in das Feuer, bis sich seine Augen mit Tränen gefüllt hatten.
    »Ist besser, du siehst nicht die ganze Zeit in die Glut, sonst kannst du heute Abend nicht schlafen, weil dir die Augen wehtun.«
    Jean gehorchte.
    »Los, rausholen!«, rief Ellen nach einer Weile.
    Jean fuhr hoch. »Aber der Stab ist doch jetzt bestimmt heiß!«, fiel ihm plötzlich ein.
    »Nein, ist er nicht, mach schon, sonst verbrennt uns das Eisen!«
    Jean packte das Paket am Stab und legte es auf dem Amboss ab. Ellen hatte Recht gehabt, der Stab war tatsächlich nur gut warm.
    »Pass auf, jetzt spritzt es!«, warnte Ellen kurz und schlug mit dem schweren Vorschlaghammer zu. Beim ersten Schlag spritzte flüssige Schlacke aus dem Paket und regnete in unzähligen kleinen und großen Funken auf Jeans Unterarme.
    Er zuckte zurück und ließ vor Schreck die Stange los.
    Ellen hatte schon zum zweiten Schlag ausgeholt, der Hammer sauste auf das Eisen nieder, traf das Paket an der falschen Stelle, weil es nun nicht mehr richtig auf dem Amboss lag, und das Eisen sprang im hohen Bogen weg. Ellen traf nur noch den Amboss, während das glühende Paket dicht vor Jeans Füße auf den Boden fiel. »Herrgott noch mal, du sollst richtig festhalten, habe ich gesagt!«
    »Aber die Funken haben mich verbrannt!«
    »Jetzt stell dich nicht so an. Du solltest ja auch die Ärmel ganz herunterkrempeln!«, schimpfte Ellen. »Funkenflug gehört zum Schmieden dazu. Die Schlacke muss raus beim Feuerschweißen. Und so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht. Die Bläschen bleiben nicht lange, das verheilt schnell.« Ellen runzelte unzufrieden die Stirn.
    »Ich hab mich erschreckt«, verteidigte sich Jean und griff nach dem Stab, um das Eisen wieder aufzuheben.
    Jean hat Recht, schalt sich Ellen. Sie hätte darauf achten müssen, dass seine Haut an den Armen ganz durch Stoff geschützt war, und ihm genauer erklären müssen, was sie tun würde.
    »Darf ich trotzdem weitermachen?«, fragte Jean geknickt, als er sah, dass der Stab verbogen war.
    »Sicher. Gib her, ich muss ihn nur wieder richten.«
    Nach ein paar Schlägen war der Stab wieder gerade. »Hast du auch sonst nichts abgekriegt?«, erkundigte sie sich besorgt.
    Jean verneinte und rieb sich verlegen über die Nase.
    »Na, dann haben wir ja noch mal Glück gehabt.« Ellen klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    »Wird es beim nächsten Mal wieder so spritzen?«, fragte Jean vorsichtig.
    »Das wird es, aber du darfst nicht loslassen, ja?«, sagte sie eindringlich.
    »Versprochen, ich halte diesmal auch gut fest.« Jean nickte eifrig und krempelte die Ärmel ganz herunter. Er beobachtete die Glühfarbe, ohne dauernd in die Flammen zu starren, drehte das Paket hin und wieder und nahm es von allein heraus, als es weiß glühte.
    Mit gezielten, satten Schlägen verschweißte Ellen das Paket mit dem Stab. Auch diesmal spritzte bei jedem Schlag flüssige Schlacke aus dem Stapel, und Funken flogen. Sie konnten leicht etwas in Brand setzen, deshalb durften in der Nähe des Ambosses

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