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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Schlag eine Klinge formen konnte.
    »Der Stab hier wird einmal Teil der Angel, also das Stück, wo der Griff draufsitzt. Es ist praktischer, wenn sie nicht so hart ist, dann kann man später den Knauf besser vernieten.« Ellens Wangen glühten vor Aufregung, so sehr faszinierte sie die Arbeit an Athanor. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass Pierre in die Werkstatt kam. Er tat beschäftigt und kramte herum, als suche er etwas, aber sie wusste genau, dass ihn die Neugier hergetrieben hatte. Sicher wollte er sehen, wie sie mit dem schwierigen Material zurechtkam. Jeder Schmied hatte seine Geheimnisse, und keiner sah es gern, wenn ihm ein anderer ungefragt bei der Arbeit zusah. Aber Pierre war der Meister, und in einer Wanderschmiede war Geheimhaltung ohnehin so gut wie unmöglich. Glücklicherweise interessierten sich die anderen Schmiede nicht für ihre Arbeit. Sie waren nach wie vor davon überzeugt, dass nur ein Mann ein gutes Schwert fertigen konnte, und auch Pierre verschwand, ohne einen näheren Blick auf ihr Werkstück zu werfen.

    Der Klingenrohling nahm schnell Form an. Immer wieder prüfte Ellen Länge und Breite, erhitzte einzelne Teile bis zur Gelbglut und bearbeitete sie dann mit dem Handhammer. Der gleichmäßige Rhythmus ihrer Schläge hallte durch die Stille. Sobald das Eisen nur noch rot glühte, legte sie es erneut in die Esse.
    »Es ist spät, Ellenweore!«, wagte Jean nach langem Schweigen zu sagen. Er hatte gebannt jeden ihrer Handgriffe beobachtet.
    Überrascht sah Ellen hoch. »Was hast du gesagt?«
    »Es ist spät. Wenn du nicht bald aufhörst, kannst du gleich hierbleiben.« Er zog die Augenbrauen hoch.
    Ellens Wangen glühten fiebrig. Sie sah sich erstaunt um.
    »Ist ja schon dunkel!«
    »Schon lange!«
    »Oh!«
    »Du solltest morgen weitermachen!«
    Ellen nickte geistesabwesend, besah sich den Rohling und hielt ihn plötzlich dichter vors Auge.
    »Puh, ich dachte schon, das wäre ein Riss, ist aber nur Hammerschlag.« Sie blies den Zunder von der Klinge und wischte mit dem Leder darüber. Hörbar atmete sie auf. »Du hast Recht, es ist Zeit, schlafen zu gehen. Ich hab gar nicht gemerkt, wie müde ich bin. Meine Augen brennen wie Feuer, lass uns Schluss machen!«

    In dieser Nacht träumte Ellen wieder von Guillaume. Begierig, ihm Athanor zu zeigen, traf sie ihn im Wald, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen, bedrängte sie mit seinen unwiderstehlichen Zärtlichkeiten und verführte sie dreist. Ellen fühlte sich ohnmächtig – wie auf Wolken und wütend zugleich. Sie wollte ihm von dem Schwert erzählen, aber sobald sie den Mund öffnete, verschloss er ihre Lippen mit einem langen Kuss. Als sie Athanor hervorholte, um es ihm in banger Erwartung zu zeigen, konnte sie das Schwert kaum halten, so schwer war es. Es sah aus wie für einen Riesen gemacht, unwirklich groß und brachial. Statt zu glänzen, war es von Rostflecken übersät. Ellen schämte sich für das hässliche Schwert und wäre am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken. Guillaume nahm es ihr ab, streckte es weit von sich und musterte es angewidert. In seiner Hand sah Athanor klein und leicht wie ein Spielzeugschwert aus. Ungläubig kniff Ellen die Augen zusammen.
    »Sieht ja aus wie für einen Zwerg«, sagte Guillaume amüsiert und legte Athanor beiseite.
    Schlaff wie eine Schlangenhaut lag es im Gras.
    Ellen warf sich unruhig auf ihrem Lager hin und her undwachte schweißgebadet auf. Ängstlich tastete sie nach Athanor, dann begriff sie, dass alles nur ein Albtraum gewesen war. Erleichtert strich sie über den Stoff, in den die Klinge eingewickelt war. Guillaumes Meinung war ihr wichtig, aber arbeitete sie wirklich nur dafür? Ellen atmete tief durch. Im Grunde war es egal, ob er das Schwert zu schätzen wissen würde. »Athanor wird etwas Besonderes«, murmelte sie und schlief wieder ein.

    »Sieht ein bisschen schmal aus für eine Schwertklinge, oder?«, wandte Jean am nächsten Tag ein, als Ellen zufrieden ihr Werkstück betrachtete.
    »Die Schneiden müssen noch geschärft werden. Dabei wird die Klinge noch ein wenig breiter.«
    »Wieso wird die Klinge davon breiter?« Jean sah sie fragend an.
    »Weil das Eisen in die Querrichtung gestreckt wird.«
    Jeans Miene hellte sich auf. »Ah! Dann werden die Seiten auch dünner, nicht?«
    »Richtig!« Ellen lächelte, der Junge dachte gut mit.
    »Trotzdem verstehe ich nicht, dass das Schwert schon jetzt geschärft wird, irgendwie dachte ich, das käme viel später.«
    »Na

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