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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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weiß ich nicht. Aber ich weiß, wovon Rose das Essen für uns alle kauft, ich weiß, dass wir Kleidung und ein Dach über dem Kopf haben. Und ich weiß, dass wir genug gespart haben, um auch über einen harten Winter kommen zu können. Und was Williams Fuß angeht, da bin ich anderer Meinung als du. Ich glaube, dass Gott ihm diese Prüfung auferlegt hat und ich meinem Sohn keinen Gefallen tue, wenn ich ihn schone. William wird einmal ein großartiger Schmied werden, das ist alles, was zählt. Keiner wird sich dann an seinem Fuß stören!« Ellen blickte Jean herausfordernd an, dann wandte sie sich ab. »Niemand von uns weiß, was der nächste Tag bringt. Der Herr allein bestimmt, ob wir ihn erleben oder nicht. Sieh dir nur Leofric an«, murmelte sie traurig.
    »Er wird wieder gesund werden«, versuchte Jean, sie zu trösten.
    »Nein, Jean. Der Herr wird ihn bald zu sich nehmen, ich weiß es, ich fühle es.« Sie wischte sich hastig mit der Hand über die Augen.« Wenn ich William heute verzärtele, was geschieht dann mit ihm, falls mir etwas zustößt? Er muss rechtzeitig lernen, allein klarzukommen!«

    Leofric erwachte nicht mehr. Anfang März in einer kalten, mondlosen Nacht starb er.
    Ellen hatte an seinem Lager gesessen und es nicht einmal bemerkt. Erst am Morgen, als sie aufwachte, sah sie, dass er nicht mehr atmete. Sie legte sich ganz nah neben ihn und weinte. Die Erinnerungen an alles Schreckliche, das ihr in ihrem Leben widerfahren war, sammelte sich in einem nicht enden wollenden Schwall von Tränen.
    Graubart beschnüffelte sie besorgt, drängte seinen Kopf über ihren gebeugten Arm bis zu ihrem Gesicht und leckte es innig ab, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte.

September 1176
    I m Spätsommer hielt Ellen es nicht mehr aus und beschloss, nach St. Edmundsbury zu reiten, um Mildred die Nachricht von Leofrics Tod zu überbringen. Seit er gestorben war, hatte sie immer häufiger das Gefühl, Orford bringe ihr nur Kummer und Schmerz.
    Sie lieh sich ein Pferd, setzte William vor sich auf den Sattel und ritt los.
    Jean und Rose würden sich um alles kümmern, während sie fort war.
    Mildred war überglücklich, Ellen wieder in die Arme zu schließen. Sie küsste ihren Neffen und sah ihn liebevoll an. »Geh mal rüber in die Scheune, und begrüße Onkel Isaac. Er wird sich freuen, dich zu sehen!«, ermunterte sie den Jungen. »Und dann gehst du mit Marie in den Hof zum Spielen, aber passt auf, dass die kleine Agnes keinen Unsinn macht!« Nachdem die Tür hinter den Kindern zugeschlagen war, wandte sie sich an ihre Schwester. »Ich bin so froh, dass du da bist! William ist groß geworden!«
    Ellen nickte zustimmend und musterte ihre Schwester. »Du erwartest wieder ein Kind, nicht wahr?«
    »Sieht man es schon?«, fragte Mildred überrascht und sah auf ihren Bauch.
    »Nur an deinem Lächeln. Wenn ich sehe, wie du William anschaust, denke ich, du hoffst auf einen Sohn, stimmt’s etwa nicht?« Ellen grinste.
    Mildred nickte verschämt. »Mir war zum ersten Mal schlecht.Bei Marie und Agnes habe ich mich nicht ein einziges Mal übergeben müssen, aber diesmal …« Sie seufzte. »Vielleicht haben wir ja Glück!« An dem Glitzern in ihren Augen konnte man erkennen, wie sehr sie sich einen Sohn wünschte.
    »Der gute Isaac scheint ja auch ganz versessen auf einen Stammhalter zu sein!« Ellen konnte ihre Missbilligung nicht völlig verbergen.
    »Ach du!« Mildred stupste ihre Schwester freundschaftlich an. »Er ist kein schlechter Kerl, glaub mir, ich habe es gut mit ihm getroffen. Er ist fleißig und beherrscht sein Handwerk …«
    »… das er keiner Frau zutraut, ich weiß«, ergänzte Ellen.
    »Er sorgt gut für uns, ist den Mädchen ein liebevoller Vater und mir ein anständiger Ehemann!« Mildred schien ein bisschen gekränkt zu sein.
    »Es tut mir leid, du hast ja Recht. Ich wollte dich nicht verletzen!«
    »Hilfst du mir, das Essen vorzubereiten?«, lenkte Mildred ein.
    »Wenn es denn sein muss!«, stöhnte Ellen.
    Mildred lachte. »Du wirst dich nie ändern. Du hättest wirklich einen besseren Mann abgegeben. Als Hausfrau taugst du jedenfalls nicht.«
    »Und als Mutter bin ich auch nicht gerade berühmt!«, sagte Ellen traurig.
    »Ach, das ist doch Unsinn, Ellen, ich würde dir meine Kinder jederzeit anvertrauen!«
    Ellen lächelte Mildred dankbar an.

    Als Isaac zum Essen kam, ritt William auf seinen Schultern. Der Schmied setzte den Jungen neben sich auf der Bank ab und kümmerte sich um ihn wie um einen

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