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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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können, also konnten sie Isaac in die Schlafkammer legen.
    Vorsichtig entfernte Ellen den Verband von Isaacs Hand.
    »Um Gottes willen!«, entfuhr es ihr, als sie die Wunde erblickte.
    Eiter und schwarze faulige Haut bedeckten seinen Handteller. Rund um die Wunde war das Fleisch aufgequollen und stark gerötet. Der Wundbrand zog bereits hinauf zum Arm. Peter wandte sich entsetzt ab.
    »Wie kann er damit nur weitergearbeitet haben?«, murmelte er erschrocken.
    »Isaac ist ein Dickkopf!«, knurrte Ellen. »Aber er ist auch verdammt zäh«, fügte sie ein wenig freundlicher hinzu. »Wir müssen von irgendwoher einen Baderchirurgen holen.« Ellen wickelte das schmutzige Leinen wieder um Isaacs Hand, als die ersten Fliegen versuchten, sich auf die Wunde zu setzen.
    »Macht, dass ihr wegkommt!«, rief sie und jagte die aufdringlichen Tiere fort, die von dem Gestank des faulenden Fleisches angezogen wurden.
    »Ich werde einen finden!«, sagte Peter bestimmt und machte sich gleich auf den Weg.
    Ellen überlegte noch, was weiter geschehen sollte, als Isaac plötzlich wieder zur Besinnung kam. Er fuhr hoch, hielt aber gleich wieder inne. Vermutlich war ihm schwindelig. Erstaunt sah er sich um. »Wieso bin ich in der Kammer?«, brummte er unwirsch und sah seine Schwägerin misstrauisch an.
    »Du musst dich ausruhen, du hast Fieber!«, besänftigte sie ihn, ohne auch nur mit einem Wort seine Hand zu erwähnen. Natürlich hätte er behauptet, er könne sehr wohl weiterarbeitenund das Fieber habe nichts mit seiner Verletzung zu tun.
    »Ausruhen!« Isaac spuckte das Wort ärgerlich aus. »Ich habe zu tun, ein wichtiger Auftrag, der in zwei Tagen fertig sein muss. Ich kann nicht einfach hier herumliegen.« Isaac versuchte aufzustehen, aber es gelang ihm nicht. »Willst du mir nicht helfen«, fuhr er Ellen an.
    »Wenn du glaubst, dass du arbeiten kannst, wirst du ja wohl auch alleine aufstehen können!« Ellen wandte sich ab und ging hinaus.
    Isaac versuchte verbissen, sich zu erheben, aber er war zu schwach. Irgendwann gab er auf und schlief erschöpft ein.
    Es dauerte einen halben Tag, bis Peter mit einem Baderchirurgen zurückkam.
    Der Bader war schon älter, ein wenig rundlich und fast kahl, seine Augen wirkten sanft und freundlich. Er sah sich Isaacs Hand genau an, schüttelte den Kopf und schnaufte.
    Ellen begleitete ihn nach draußen.
    Erst als sie wieder vor der Schmiede standen, begann er zu reden. »Die Frau, die das Kind erwartet, ist das seine?« Er hatte Mildred kurz gesehen, aber nicht mit ihr gesprochen.
    Ellen nickte beklommen.
    »Es steht nicht gut um sie, das wisst Ihr?«
    Ellen nickte wieder.
    »Vermutlich weiß er es auch, deshalb hat er sich seine Verletzung nicht anmerken lassen. Hat sich geschämt, vermute ich. Männer wie er verlieren wegen ihres Dickschädels leicht einen Arm oder ein Bein.«
    Ellen holte erschrocken Luft. »Könnt Ihr etwas für ihn tun?«
    »Die Wunde in seiner Hand ist brandig, und der Brand breitet sich rasch aus. Er hätte die Hand schonen müssen. Sieht nicht gut aus. Ich werde Euch sagen, was Ihr tun könnt, aber ich mache Euch nicht viel Hoffnung. Wenn sich der Brand nicht aufhalten lässt, müssen wir sie abnehmen, möglicherweise bis zurHälfte des Unterarms oder sogar bis zum Ellenbogen. Das kann ich noch nicht genau sagen.«
    Ellen keuchte. Das war das Ende für Isaacs Schmiede! Wie sollte er weiterhin arbeiten können, selbst wenn er die Operation überlebte?
    Der Bader gab ihr ein paar Kräuter und erklärte ihr, wie sie daraus eine Auflage bereiten sollte. Er versprach, am nächsten Tag wieder nach Isaac zu sehen und sein Werkzeug mitzubringen. »Wenn es nötig ist, werde ich ihm die Hand abnehmen, sonst stirbt er! Es ist besser, Ihr bereitet ihn und seine Frau schon mal darauf vor.«
    »Aber wie soll ich … was kann ich ihnen sagen?«
    Der Bader zuckte mit den Schultern. »Keine leichte Aufgabe, ich weiß.«
    Als er fort war, bemerkte Ellen, dass ihr vor Verzweiflung Tränen über das Gesicht liefen. Auch wenn Isaac sie so manches Mal geärgert hatte, so etwas hatte er nicht verdient. Mildred erwartete sein drittes Kind. Wie sollte er seine Familie ernähren? Ellen ging schweren Herzens zurück zum Haus. Die Kinder hatten sicher Hunger, und Mildred musste immer wieder aufgefordert werden, etwas zu sich zu nehmen, sonst vergaß sie zu essen. Ellen schob die Ärmel hoch und beschloss, erst einmal alle zu versorgen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging

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