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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Wenn er aber seinen Sohn nicht genau am verabredeten Tag wieder abholte, dann hätten sie das Recht, den Jungen zu töten. Der Riese versteckte ein Schwert und befahl seinem Sohn, es zu holen und die Zwerge zu töten, falls er nicht rechtzeitig da sein würde. Wieland blieb bei den Zwergen. Er war treu und fleißig, aber sie neideten ihm sein Geschick und freuten sich deshalb, dass er ihnen ausgeliefert war. Der Riese hatte sich zu früh auf den Weg gemacht, um seinen Sohn zurückzufordern, und der Berg war noch verschlossen, als er ankam. Erlegte sich zum Schlafen ins Gras, und ein mächtiger Felsblock stürzte vom Berg und erschlug ihn.«
    William hielt erschrocken die Luft an.
    »Als Wieland am vereinbarten Tag seinen toten Vater fand, holte er das Schwert und erschlug die Zwerge. Dann ging er fort und kam zu König Nidung, der ihn an seinem Hof aufnahm. Wieland hatte sich nur um drei Messer von des Königs Tafel zu kümmern, aber eines Tages, als er sie wusch, fiel ihm eines davon ins Meer und blieb für alle Zeiten verschwunden! Amilias, der einzige Schmied an des Königs Hof, war nicht in seiner Werkstatt, also stellte sich Wieland an den Amboss und fertigte selbst ein Messer, das dem verlorenen vollkommen glich.«
    »Das hat er von Mimir und den Zwergen gelernt!«, sagte William und klatschte begeistert in die Hände.
    Isaac ließ sich nicht beirren und erzählte weiter. »Als der König beim Essen ein Brot mit dem Messer zerteilte, schnitt er tief in den Tisch hinein, so scharf war es. Nidung hatte noch nie eine solche Klinge besessen und glaubte nicht, dass Amilias sie geschmiedet hatte. Er drohte Wieland so lange, bis er gestand, sie selbst gefertigt zu haben. Amilias aber war neidisch und schlug dem König eine Wette vor. Wieland sollte ein Schwert schmieden, er dagegen Helm und Rüstung. Wer den anderen besiegen würde, sollte dem Verlierer den Kopf abschlagen. Der König war einverstanden und ließ eine zweite Schmiede bauen, in der Wieland das Schwert fertigen sollte. Nach sieben Tagen hatte Wieland ein scharfes Schwert geschmiedet, aber er nahm eine Feile, machte aus dem Schwert feine Späne und mengte Weizenmehl darunter. Das Gemisch gab er den Gänsen als Futter. Später schmolz er den Kot der Gänse, schied so das Eisen vom Unrat und schmiedete ein zweites, kleineres Schwert daraus. Er prüfte die Schärfe und zerfeilte es erneut. Das so gefertigte dritte Schwert war das beste. Wieland nannte es Mimung und fertigte heimlich ein weiteres Schwert, das Mimung im Aussehen genau glich. An dem Tag, an dem die Wette entschieden werden sollte,kam Amilias in seiner fein polierten Rüstung zum Markt und wurde von allen bewundert. Er setzte sich auf einen Stuhl und wartete. Wieland holte das Schwert und legte die Schneide auf Amilias Kopf. Sie war so scharf, dass sie den Helm wie Talg zerschnitt. Amilias spürte es nicht und ermunterte Wieland, auszuholen und mit aller Kraft zuzuschlagen. Aber Wieland drückte nur kräftig auf das Schwert, bis es durch Amilias Helm, den Kopf und die Brünne bis zur Gürtelschnalle hindurchfuhr. Bei dem Versuch aufzustehen, zerfiel Amilias in zwei Stücke und war tot. Nidung wollte nun auf der Stelle sein Schwert besitzen. Wieland bat um einen Augenblick Geduld, er wolle nur noch Scheide und Gehänge holen. In der Schmiede versteckte er Mimung unter der Esse, nahm das zweite Schwert und brachte dies dem König. Von diesem Tag an fertigte Wieland Waffen und Geschmeide für den König und kam zu hohen Ehren.«
    William sprang auf. »Die Geschichte gefällt mir nicht! Ich verstehe sie nicht!«, rief er. »Sie hat doch gesagt, Wieland könne nicht laufen, aber das stimmt doch gar nicht!«
    »Warte nur, Söhnchen.« Isaac lachte und bedeutete dem Jungen, sich wieder hinzusetzen. »Die Geschichte von Wieland geht noch weiter, aber ich will sie dir ein bisschen verkürzen. Weil Wieland den König betrogen hatte, flüchtete er und zog sich in den Wald zurück. Als aber König Nidung zu Ohren kam, dass Wieland allein in einer Waldschmiede sitze und im Besitz vielen Goldes sei, ritt er mit seinen Männern dorthin, stahl dem Schmied das Gold und das Schwert Mimung. Nidung nahm Wieland gefangen und ließ ihn auf eine Insel bringen, wo er eine Schmiede für ihn errichtete. Wieland wollte sich für die Schmach am König rächen und bereitete heimlich ein Mahl mit einem Liebeszauber für die Tochter des Königs zu. Aber Wielands List kam heraus, und der König bestrafte Wieland erneut.«

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