Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
hin.« Isaac bedeutete ihm per Handzeichen, ihm zu folgen.
Der junge Ritter band sein Pferd an einem Pfosten fest. »Der Knauf meines Schwertes ist locker und muss dringend neu vernietet werden«, erklärte er freundlich.
»William, Junge, bring dem Pferd des Lords einen Eimer Wasser!«, rief Isaac und führte den Ritter in die Schmiede.
»Das ist Ellenweore, die Schwertschmiedin und mein Eheweib!«, sagte Isaac stolz. Er deutete auf Ellen, bereit, erneut ihre Ehre zu verteidigen, falls es nötig war.
Ellen blickte nur kurz von ihrer Arbeit auf. »Sofort, ich muss nur noch rasch …«
»Wenn sie jetzt aufhört, Mylord, leidet die Qualität des Schwertes darunter«, erklärte Isaac.
»Nun, das können wir nicht verantworten, da werde ich mich einen Augenblick gedulden müssen, nicht wahr?« Der junge Ritter lächelte freundlich und beobachtete die Schmiedin.
»Ellenweore, wie unsere Königin«, sinnierte er. »Sie muss gut sein, wenn sie sich als Schmiedin durchsetzen kann.«
»Sie ist gut!«, bestätigte Isaac mit Nachdruck.
»Darf ich?« Der junge Ritter deutete auf ein Schwert, das an einem eisernen Haken hing.
Isaac nickte gnädig, nahm es vom Haken und reichte es ihm.
»Das kupferne Zeichen, das kenne ich!«, rief der Ritter erstaunt aus, nachdem er das Schwert genau betrachtet hatte.
»Das ist Ellenweores Zeichen, sie tauschiert es in jede Klinge«, erklärte Isaac nicht ohne Stolz.
Ellen legte das Eisen zurück in die Kohlen und kam auf die beiden zu.
»Mylord«, sie verbeugte sich kurz und sah dem jungen Mann dabei in die Augen. Sie hatten etwas Sanftes, Vertrautes.
»Der Knauf meines Schwertes wackelt. Könnt Ihr das reparieren?«
Ellen sah sich den Knauf und die Vernietung an. »Jean kann das schnell erledigen!« Sie rief Jean zu sich und zeigte ihm die Waffe.
»Ihr seid kein Engländer«, wandte sie sich wieder an den Fremden.
»Flame, aber in der Normandie aufgewachsen«, erklärte er bereitwillig.
Sie sah den jungen Mann neugierig an.
»Ihr kommt mir so bekannt vor«, murmelte er und wirkte plötzlich geradezu verstört. Ellen ergriff ein kurzer Moment der Panik, sie rieb mit dem Zeigefinger über ihre Schläfe, das Kopftuch verrutschte, und eine Strähne ihres roten Haares kam zum Vorschein.
»Mon ange!« , rief der junge Ritter aus und strahlte sie an.
Da erkannte Ellen die Dame von Béthune in seinen leuchtenden Augen.
»Baudouin?«, flüsterte sie ungläubig.
Er nickte, und sie sagte noch einmal in normannischem Französisch: »Der kleine Baudouin?«
Als er nun noch heftiger nickte, lachte sie. »Ja, Ihr habt Recht, als kleiner Junge habt Ihr mich Euren Engel genannt!«
»Weil Ihr mich aus dem Fluss gerettet habt! Ellenweore!« Baudouin schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Dass ich nicht gleich darauf gekommen bin, aber es ist schon so lange her, und wir sind hier so weit von zu Hause weg!« Dann schlang er glücklich die Arme um sie.
»Wie geht es Eurer Mutter?« Bald fünfzehn Jahre musste es her sein, dass sie Adelise de Béthune kennen gelernt hatte.
»Sie ist gestorben, als sie meinen jüngsten Bruder auf die Welt brachte. Gott hab sie selig!« Baudouin bekreuzigte sich, und Ellen tat es ihm gleich.
»Sie war ein wunderbarer Mensch!«
Isaac hatte wieder zu arbeiten begonnen, doch nun stand er auf und ging mit gekrauster Stirn auf die beiden zu. Ellen streckte die Hand nach ihm aus und ergriff ihn beim Arm.
»Isaac, das ist Baudouin de Béthune«, stellte sie den jungen Ritter vor.
»Sie hat mir das Leben gerettet, als ich fünf war«, erklärte der junge Mann fröhlich.
»Und er hätte mir damals beinahe die Ehe dafür versprochen!« Ellen warf lachend den Kopf in den Nacken, und der junge Ritter grinste verlegen.
»Ich weiß, ich versprach damals, Euch jeden Wunsch zu erfüllen, aber nachdem ich gesehen habe, was Ihr für wunderbare Schwerter fertigt, hoffe ich nun, Ihr erfüllt mir einen!« Baudouin strahlte sie an. »Schmiedet mir ein Schwert! Bitte!« Er nahm einen gut gefüllten Beutel von seinem Gürtel. »Bitte, ich … Ich bin ein Ritter des jungen Königs. Mein bester Freund und Waffenbruder gewinnt alle Turniere mit einem Eurer Schwerter! Und nie habe ich erfahren können, wo er es herhat.«
Ellen erstarrte beinahe. Baudouin war ein Ritter des jungen Königs? Bitte, Herr, lass nicht Thibault der erwähnte Freund sein. Ellen riss sich zusammen.
»So? Und wie heißt Euer Freund?«, fragte sie ruhig.
»Guillaume, man nennt ihn auch den
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