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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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die Edelsteine für sich!«
    »Hältst du das nicht für ein bisschen weit hergeholt?« Jean zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
    »Nein, ganz und gar nicht! Schließlich hat man mich mit der Herstellung dieses Schwertes betraut, also bin ich dafür auch verantwortlich. Jetzt mach dir keine Sorgen, ich werd schon alles hinbekommen!«
    »Bitte, wie du willst! Ich habe es ja nur gut gemeint!«
    »Lass sie lieber in Ruhe, du siehst doch, gegen ihren Dickkopf kommst du nicht an! Ich hab es schon lange aufgegeben und gelernt, mich zu fügen!«, frotzelte Isaac und zwinkerte Jean grinsend zu.
    »Ach du!« Ellen warf ihm einen tadelnden und zugleich verheißungsvollen Blick zu.
    »Schon gut! Ich mach mich wieder an die Arbeit!« Isaac reckte ergeben die Arme hoch.

    Als sie am Abend in ihrer Kammer allein waren, rollte sich Isaac atemlos von ihr herunter.
    »Oh, Ellen! Du solltest immer für den König schmieden!«, stöhnte er zufrieden.
    »So?«, fragte sie betont unschuldig. »Warum denn?«
    »Seit du an diesem Schwert arbeitest, bist du so … so leidenschaftlich!« Seine Augen blitzen auf.
    Ellen errötete.
    Isaac strich ihr eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht.
    »Du bist wunderschön! Ich liebe dich!«, flüsterte er.
    Ellen schmiegte sich zufrieden in seinen Arm. »Lösch das Licht, Liebster«, murmelte sie und schlief gleich darauf ein.

    Ellen hatte sich mit so viel Ehrgeiz in die Arbeit gestürzt, dass sie sogar noch vor der vereinbarten Frist mit dem Schwert fertig wurde. Als sie allein in der Schmiede war, legte sie Runedur vor sich auf den Tisch. Sie betrachtete das Schwert so eingehend, als sähe sie es zum ersten Mal. Das Gehänge aus dunkel gegerbtem, kräftigem Rindsleder war mit einer breiten Messingschnalle versehen, die Schwertscheide selbst ganz mit Gold durchwirkter purpurfarbener Seide umhüllt und mit gekreuzten Lederbändern daran befestigt. Die breite Spitze schützte ein goldenes Ortband mit fein gravierten Wellenlinien. Den kreisrunden Knauf hatte Ellen mit den beiden größten Steinen – einem Rubin und einem Smaragd – verziert, welche sie auf je einer Seite genau in der Mitte eingelassen hatte. Die kleineren Steine waren wie Blütenblätter in einem Kreis um die Mitte angeordnet und mit feinen Mustern und zart vergoldeten Ranken verziert. Der Eschenholzgriff war mit dunklem Leder und anschließend vollkommen mit gedrehtem Golddraht umwickelt worden und lag vortrefflich in der Hand. Die Parierstange war gerade, hatte aber leicht nach unten abgeknickte vergoldete Enden, die aussahen wie Wolfsmäuler. Nachdem Ellen das Schwert lange genug betrachtet hatte, zog sie es aus der Scheide. Die Klinge war auf beiden Seiten scharf und durch ihr Missgeschick beim Ausschaben mit einer außergewöhnlich langen Hohlkehle versehen, die dem Schwert noch mehr Eleganz verlieh. Ellen nahm ein dickes Tuch, fasste damit die Spitze an und bog das Schwert zu einem Halbkreis. Sobald sie es losließ, federte es zurück und war wieder genauso gerade wie zuvor. An Biegsamkeit und Härte hatte die Klinge durch die lange Hohlkehle nichts eingebüßt. Ellen seufzte zufrieden. Dann nahm sie ein Stück Leinen, so wie Donovan es früher getan hatte, und ließ es an der Klinge entlanggleiten.Das Schwert durchtrennte den Stoff mit Leichtigkeit. Zufrieden sah Ellen sich die glatte Schnittfläche an. Auf der Seite mit dem blutroten Rubin, der für Herz und Leben des jungen Henry stand, hatte Ellen mit Golddraht eine Tauschierung aus Runen angebracht, die dem Träger des Schwertes Glück, Mut und viele Siege bescheren sollten. Donovan hatte ihr diese uralten Zeichen beigebracht und ihre Bedeutung erklärt. Obwohl sie als heidnisch galten, waren Runen noch immer überaus begehrte Siegzeichen. Um dem jungen König aber auch Gottes Gnade zu sichern, hatte Ellen sich entschieden, gleich daneben die Worte IN NOMINE DOMINI mit Golddraht zu tauschieren. Auf der Seite mit dem Smaragd, der so grün war wie ihre Augen, hatte sie nur das kupferne E im Kreis tauschiert. Die wunderbare, hochglanzpolierte Klinge musste das Herz eines jeden Schwertliebhabers höher schlagen lassen! Ein beglückender Schauer lief ihr den Rücken hinunter, so zufrieden war sie mit Runedur.
    »Der junge Henry!« Peter kam keuchend in die Schmiede gerannt. »Er lagert nur wenige Meilen nordwestlich von hier.« Peter ließ sich atemlos auf einen wackligen Schemel fallen und wäre beinahe damit zu Boden gestürzt.
    »Der König?« Ellens Augen leuchteten

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