Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
dass ersich auf seinen Thron setzte? Ihre Knie wurden weich; verunsichert blieb sie stehen.
    Der junge Ritter winkte sie grinsend herbei. Wie auf sein Kommando verstummten alle Gespräche.
    Die Ritter scharten sich neugierig um Ellen. Nur ein kleiner Gang zwischen ihr und dem Thron blieb noch frei. Jemand schob sie nach vorn.
    »Du bringst mir etwas?« Der junge Henry lächelte sie verschmitzt an. Offensichtlich genoss er ihre Überraschung. Ellen hatte den jungen König nie von Nahem gesehen und ihn nicht erkannt! Das Blut schoss in ihren Kopf, und eine Hitzewelle flog durch ihren Körper.
    Guillaume stellte sich neben seinen Herrn und legte den Arm lässig auf die Rückenlehne des Throns. Er sah ernst aus und ließ sich nicht anmerken, dass er Ellen kannte. Nur ein winziges Zucken um seinen rechten Mundwinkel deutete an, wie amüsant er die Situation fand.
    Auch Thibault stand nicht weit von ihm entfernt, wurde aber durch andere Ritter verdeckt, sodass Ellen ihn nicht sehen konnte. Niemand bemerkte, wie kreidebleich er bei Ellens Anblick geworden war. Ellen fasste sich, ging noch zwei Schritte auf den Thron zu und verbeugte sich. Das eingewickelte Schwert hielt sie dem König mit ausgestreckten Armen entgegen.
    »Nun gib schon her!«, sagte der junge Mann ungeduldig und tippelte mit den Füßen wie ein Kind.
    Ellen stand auf, wickelte das Schwert aus und hielt es ihm hin. Als der König es sah, beugte er sich blitzschnell vor, riss es mit einem seligen Lächeln an sich und hielt es hoch wie eine Trophäe, damit es alle sehen konnten. Ein begeistertes Jubeln ging durch die Menge der Ritter. Wohlwollend betrachtete der junge Henry das Schwert, dann zog er es langsam aus der Scheide und wog es in der Hand. Die Edelsteinverzierung würdigte er keines Blickes. Mit einer abrupten Bewegung drehte er sich zu Guillaume um. Das dunkle Surren, mit dem das Schwert durch dieLuft sauste, kommentierten die Ritter mit anerkennendem Beifall. Einige von ihnen tuschelten aufgeregt. Henry besah sich das Schwert jetzt ein wenig genauer und drehte es vor Guillaumes Augen hin und her.
    »Da! Seht nur, es hat die gleiche Tauschierung wie Athanor!«, rief der junge König erstaunt. Jetzt ging ein noch aufgeregteres Murmeln durch die Menge.
    »Dieses Schwert heißt Runedur, Mylord«, meldete Ellen sich zu Wort, obwohl der junge König sie nicht gefragt hatte. »Ich weiß, ich sollte das Schwert Eurem Boten übergeben, aber als ich hörte, dass Ihr Euer Lager hier aufgeschlagen habt, konnte ich nicht widerstehen, es Euch persönlich zu überreichen.«
    »Seid Ihr bereits bezahlt worden, oder schulde ich Euch noch etwas dafür?«, fragte Henry misstrauisch und zog die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen. Er wusste nichts von einem Boten, der ein Schwert in Auftrag gegeben hatte.
    »Eure Bezahlung war durchaus großzügig, mein König, es ist kein Lohn mehr zu entrichten!« Ellen lächelte, und auch der junge Henry strahlte jetzt vorbehaltlos.
    Thibault aber zitterte am ganzen Leib. »Warum ist Yquebœuf nicht da?«, herrschte er seinen Knappen gedämpft an.
    »Für den König unterwegs, Sire!«, flüsterte der Junge und senkte den Blick schuldbewusst, obwohl er nichts für die Gereiztheit seines Herrn konnte.
    Niemand sonst bemerkte Thibaults Erregtheit, obwohl er sich nur schwer beherrschen konnte, nicht laut zu fluchen.
    »Nun sagt uns denn den Namen des Schmieds, der Runedur gefertigt hat, damit ein jeder hier ihn hören möge!«, forderte Henry Ellen auf.
    »Das Schwert wurde in allen Teilen von mir allein gefertigt. Mein Name ist Ellenweore, Euer Gnaden!« Demütig verbeugte sie sich tief.
    Das erstaunte Gemurmel schwoll an. Dann hob der junge Henry gebieterisch die Hand, und die Ritter verstummten.
    »Nun, dass Frauen mit diesem Namen außergewöhnlich stark sind, haben schon andere Könige zu spüren bekommen!« Der junge Henry sah Zustimmung heischend in die Runde seiner Ritter und lachte.
    Die meisten von ihnen fielen in das Gelächter ein, wie immer, wenn der König scherzte. Henrys Mutter, Eleonore, die Königin und Herzogin von Aquitanien, war berüchtigt dafür, zuerst ihrem früheren Gatten, dem König von Frankreich, und später ihrem zweiten Gemahl, König Henry II., dem Vater des jungen Königs, das Leben schwer gemacht zu haben. Ihr königlicher Gatte hielt sie deshalb schon seit Jahren gefangen, um ihren Intrigen gegen ihn Einhalt zu gebieten. Vielen Rittern waren solch starke Frauen ein Dorn im Auge, aber die meisten der

Weitere Kostenlose Bücher