Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
Stimme klang merkwürdig blechern.
Baudouin schaute sie erschrocken an. »Ihr holt Euch noch den Tod bei dieser Kälte.« Eilig legte er eine Decke um ihre Schultern. »Kennt Ihr Thibault de Tournai?«
Ellen nickte kaum merklich.
»Ah ja, vermutlich aus Tancarville!« Baudouin glaubte zu verstehen und spann seinen Gedanken weiter. »Es gehen Gerüchte um, der junge König sei gar nicht der Auftraggeber des Schwertes gewesen, das Ihr gefertigt habt.« Baudouin machte eine Pause und sah sie an, als erwarte er eine Bestätigung.
»Wie kommt Ihr auf solch einen Unsinn?«, entrüstete sie sich.
»Der König hat sich über das Schwert gefreut wie ein beschenktes Kind. Er hat wirklich nicht ausgesehen, als habe er davon gewusst!«, erklärte Baudouin.
»Sicher hat Guillaume …« Ellens Herz schlug heftig.
»Nein, auch Guillaume wusste nichts davon! Das ist es ja! Er hat sich doch auch gefragt, wer das Schwert in Auftrag gegeben hat. Schließlich war er für die Geldmittel des jungen Königs verantwortlich. Das Fehlen einer solchen Summe hätte er bemerkt! Außerdem sind Henrys Truhen ohnehin ständig leer.« Baudouin dachte einen Moment nach. »Irgendetwas ist faul daran. Ein Schwert, das niemand bestellt haben will, das aber bezahlt wurde, und dann diese Intrige gegen Guillaume.« Er schüttelte besorgt den Kopf. »Man hat damit nicht nur Guillaume geschadet, sondern vor allem dem jungen König. Er hat seinen umsichtigsten und erfahrensten Berater verloren, und ausgerechnet jetzt gibt es wieder Ärger zwischen ihm, seinen Brüdern und ihrem Vater. Das stinkt doch zum Himmel und riecht nach Verrat!«
Ellen riss die Augen auf und sah ihn entsetzt an.
»Ich muss unbedingt wissen, wer das Schwert bei Euch bestellt hat!«, bedrängte Baudouin sie.
»Er hat seinen Namen nicht genannt. – Ich habe auch nicht gefragt. Er trug die Farben und das Wappen des Königs. Das hat mir gereicht.« Ellen kam sich ziemlich dumm vor.
»Ist das alles?«, fragte Baudouin enttäuscht.
»Der Ritter hat mir Edelsteine und Gold überreicht und einpaar Anweisungen gegeben.« Ellen zuckte bedauernd mit den Schultern.
»Anweisungen?«
»Wir sollten niemandem von dem Auftrag erzählen und das Schwert niemand anderem als ihm selbst übergeben.«
»Ihr solltet es nicht zum König bringen?«, fragte Baudouin noch einmal nach, um sicherzugehen.
Ellen schüttelte beschämt den Kopf. »Als ich hörte, dass sich der König in der Nähe von St. Edmundsbury aufhielt, habe ich mich über diese Anweisung hinweggesetzt. Ich wollte seine Augen sehen, wenn er das Schwert zum ersten Mal in die Hände nimmt«, erklärte sie kleinlaut.
Wider Erwarten hellte sich Baudouins Miene auf. »Zuerst habe ich geglaubt, jemand wolle die Gunst Henrys mit dem Schwert erkaufen, und mich immer wieder gefragt, wer das sein könnte. Aber jetzt sieht es ganz so aus, als sei ein Betrüger selbst betrogen worden!«
Ellen sah ihn verblüfft an.
»Na, wie es scheint, war das Schwert gar nicht für den jungen König bestimmt!«
»Aber der Bote hat es doch gesagt! Und die Edelsteine, das Gold?« Ellen schrie ihren Unmut förmlich heraus, so verwirrt und verletzt war sie. Offensichtlich war Guillaume nicht derjenige gewesen, der sie empfohlen hatte, und jetzt sollte das Schwert noch nicht einmal für den König gewesen sein?
»Wenn ich nur einen Sinn darin sehen könnte!« Baudouin versuchte, sich auf das alles einen Reim zu machen. »Thomas de Coulonces und Thibault haben sich nie leiden können, aber seit einiger Zeit sind sie die dicksten Freunde. Ich bin sicher, irgendwie steckt auch Adam d’Yquebœuf hinter der ganzen Sache. Er hat Guillaume am meisten um seine Position beneidet.«
Eine Hitzewelle schoss in Ellens Kopf.
»Wie, habt Ihr gesagt, heißt er?«, fragte sie mit einem Mal hellwach.
»Wer? Adam? Adam d’Yquebœuf! Wieso? Kennt Ihr ihn etwa auch aus Tancarville?«
Ellen schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann mich nicht an ihn erinnern. Aber Rose … die Arme war ganz verstört, nachdem der Ritter das Schwert bestellt hatte. ›Yquebœuf‹, hat sie nur gemurmelt, als ich sie gefragt habe, warum sie so blass ist. Ich habe damit nichts anfangen können, erst eben, als Ihr den Namen gesagt habt, habe ich begriffen, was sie gemeint hat. Sie hat wohl befürchtet, er könne sie erkennen und an Thibault verraten.«
»Das wird ja immer komplizierter. Meint Ihr Thibault de Tournai? Und was hat der mit Rose zu tun?«
»Sie war über Jahre seine Geliebte, aber
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