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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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hob die Kiste an. Dann drehte er sich um und ging auf sie zu. Als er vor Ellen stand, blickte er ihr in die Augen. »Das Schwert ist scharf und liegt gut in der Hand, die Klinge ist elastisch und die Form ausgewogen. Deine Arbeit ist gut, und ich bin stolz auf dich, aber …« Donovan hielt einen Moment lang inne.
    Was kommt jetzt wieder, dachte Ellen ungehalten, konnte er sie nicht einmal vorbehaltlos loben?
    »… aber ich habe auch nichts anderes von dir erwartet«, beendete Donovan den Satz, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Von heute an darfst du dich Geselle des Schmiedehandwerksnennen. Das Schwert war deine Prüfung.« Er überreichte ihr die Truhe.
    Sie war so schwer, dass Ellen sie abstellen musste, um sie öffnen zu können. »Meister!«, hauchte sie nur erstaunt, als sie den Inhalt sah. Ellen nahm die neue Lederschürze ehrfürchtig heraus und hielt sie sich vor den Bauch. Sie hatte genau die richtige Größe. Das Leder stammte vom besten Gerber Tancarvilles, das erkannte sie an der kleinen Punzierung am Rand der Schürze. Außerdem lagen in der Truhe eine Mütze, die genauso aussah wie die des Meisters, zwei Zangen und ein Vorschlaghammer. Es war ihr erstes eigenes Werkzeug, wenn man von Llewyns Hammer einmal absah. Ellen hatte die Zangen und den Vorschlaghammer selbst geschmiedet, aber nicht gewusst, dass sie einmal für sie sein sollten.
    »Da ist noch etwas drin«, sagte Donovan gewohnt brummig.
    Erst jetzt entdeckte Ellen, dass unten in der Truhe etwas lag. Es war in ein Stück dunklen Wollstoff gewickelt, schwer und lang. Wie ein Werkzeug sah es aus, nur schmaler. Ellen blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen, als sie entdeckte, was der Stoff verhüllte. »Eine Feile! Meister, Ihr seid nicht bei Sinnen!«, entfuhr es ihr.
    Donovan quittierte ihre Überraschung nicht etwa mit einer Rüge, sondern lächelte sie an.
    Eine Feile war ein außergewöhnlich teures Geschenk für einen Gesellen. Es hatte ihn sicher eine tüchtige Portion Überwindung gekostet, so viel Geld auszugeben. Umso mehr schien er sich nun zu freuen, dass sie das Geschenk zu schätzen wusste. Tapfer kämpfte Ellen mit den Tränen, und wenn Donovan dennoch das Schimmern in ihren Augen bemerkte, so ließ er sich nichts anmerken. Schließlich weinte ein Schmiedegeselle nicht, auch nicht vor Rührung.
    »Du bist ein guter Junge, Alan, ich würde mich freuen, wenn du weiterhin bei mir bliebest.«
    »Ich danke Euch, Meister, das werde ich sehr gerne tun«, sagte Ellen mit fester Stimme.
    »Wir werden das Schwert zum Verkauf anbieten. Ich denke, du wirst einen guten Preis dafür bekommen. Dann zahlst du mir die Kosten für das Material zurück, und den Rest kannst du behalten.«
    Donovan muss wirklich besonders guter Laune sein, wenn er einen solch großzügigen Vorschlag macht, dachte Ellen überrascht. Wie gern wäre sie jetzt sofort zu Guillaume gelaufen, um ihm von dem Schwert zu erzählen, aber er war noch immer nicht zurück. Immerhin wusste sie von Rose, dass der Herr von Tancarville und seine Ritter bald erwartet wurden.
    Und tatsächlich kam Guillaume schon am nächsten Sonntag wieder zu ihrem Treffpunkt im Wald. Die Herbstsonne tauchte ihren Übungsplatz in ein warmes, freundliches Licht.
    Ellen hätte bemerken müssen, dass Guillaume irgendwie verändert war, aber die Freude, ihn wiederzusehen, und ihr Verlangen, ihm das Schwert zu zeigen und ihm alles darüber zu erzählen, machten sie blind für alles andere. Guillaume hörte geduldig zu.
    »Ein Schwert alleine zu fertigen, ich dachte, ich schaffe das nicht. Es gab so viele Dinge zu entscheiden, verstehst du?« Ohne eine Antwort abzuwarten, redete Ellen weiter. »Der schrecklichste Augenblick war der, als ich die Klinge zum Härten ins Wasser getaucht habe. Du kannst dir nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist. In diesem einen Moment fällt die Entscheidung, ob deine wochenlange Arbeit erfolgreich war oder ob alles umsonst gewesen ist. Ich dachte, ich vergehe vor Angst! Meine Ohren, ach, was sag ich, mein ganzer Kopf tat weh, so sehr habe ich gelauscht, um zu hören, ob es auch nur das kleinste bisschen knistert oder knackt. Aber da war nichts außer dem Zischen des Wassers. Du liebe Güte, ich war so erleichtert. Die Klinge ist scharf und elastisch, ganz so, wie sie sein soll«, berichtete Ellen aufgeregt.
    »Meine Herren, Alan, was bist du für eine Schnattergans!«, unterbrach Guillaume sie ungnädig.
    Ellen erschrak und sah ihn betreten an. Von

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