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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Donovan einmal abgesehen, war Guillaume der Einzige, mit dem sie sich über Schwerter unterhalten konnte, und sie hatte doch so lange auf seine Rückkehr gewartet.
    »Schon gut, Alan. Ich habe es nicht so gemeint, kann ich mal in die Schmiede kommen und es mir ansehen?« Guillaume hatte das Bündel nicht bemerkt, das neben Ellen im Gras lag.
    »Ich habe es mitgebracht«, murmelte sie leise, strahlte dann und wickelte es vorsichtig aus.
    »Bist du wahnsinnig?« Guillaume sah sich um.
    »Ich wollte es dir eben zeigen!« Ellen zuckte mit den Schultern. Sie hatte schließlich auch das andere Schwert mit sich herumgetragen, obwohl es verboten war.
    »Und wenn du damit erwischt wirst? Dieses Schwert hier ist doch sicher scharf!«
    »Und wie!«, entfuhr es Ellen stolz.
    Der Glanz in Guillaumes Augen, als er die Waffe sah, entschädigte sie für sein merkwürdiges Verhalten und die Wartezeit. Bewundernd sah er sich das Schwert an und pfiff anerkennend durch die Zähne. »Wenn ich genug Geld hätte, würde ich es dir auf der Stelle abkaufen.«
    Ellen zuckte bedauernd mit den Schultern und packte es vorsichtig wieder ein. »Wenn du erst ein berühmter Ritter bist, werde ich ein großartiges Schwert für dich schmieden. Selbst der König wird dich darum beneiden«, tröstete sie ihn.
    »Na, na, nun übertreib nicht schon wieder, du vorlauter Lausebengel!« Guillaume nahm sie lachend in den Schwitzkasten und zerzauste ihr mit der Linken die Haare.
    Da sie noch immer das Schwert in der Hand hielt, konnte sie sich nicht wehren, ohne zu riskieren, Guillaume zu verletzen. Ellen versuchte, das wunderbare Flattern in ihrem Innern zu ignorieren. In diesem Moment träumte sie davon, in Guillaumes Armen zu liegen und ganz Frau zu sein.
    Nachdem er sie losgelassen hatte, war sie fast so weit, ihm ihrGeheimnis zu gestehen, doch im letzten Augenblick besann sie sich eines Besseren.
    »Was das Schwert für den berühmten Ritter angeht, damit kannst du bald anfangen. Ein Ritter bin ich nämlich schon!«, erklärte Guillaume stolz und ließ das Gesagte wirken.
    »Wie? Ich meine, du solltest doch erst nächstes Jahr …? Hast du nicht gesagt, erst sei dein älterer Bruder dran?«
    »Die Wege des Herrn …« Guillaume hob lachend die Arme zum Himmel.
    »Das musst du mir genau erzählen!« Mit einem Mal wurde Ellen bewusst, was sein Ritterschlag für sie bedeutete, und sie wurde ernst. »Verzeihung, das müsst Ihr mir genauer erzählen, Sire.«
    »Schon gut, solange wir unter uns sind, ist Guillaume nach wie vor in Ordnung.« Er grinste und warf einen Stein in den Bach.
    Er sieht gar nicht aus wie ein Ritter, dachte Ellen wehmütig. »Also los, nun erzähl schon!«, drängte sie dann.
    Guillaume nickte und rutschte einige Male auf dem Baumstamm hin und her, bis er bequem saß. »Ich hoffe, du hast ein bisschen Zeit?«
    Mein ganzes Leben, hätte Ellen beinahe geantwortet, aber sie nickte nur.
    »Angefangen hat es damit, dass Guillaume Talvas, der Graf von Ponthieu, sich über König Heinrich geärgert hat. Der König soll ihm Ländereien nicht zugestanden haben, auf die Talvas glaubt, einen Anspruch zu haben. Also hat er sich mit den Grafen von Flandern und Boulogne verbündet. Sie haben Eu angegriffen und besetzt. Ein Bote hat meinem Herrn davon berichtet. Daraufhin hat er seine Truppen gerüstet, und wir sind schon am nächsten Tag nach Neufchâtel aufgebrochen, um die dortige Garnison zu verstärken. Die feindlichen Truppen sollten nicht durchbrechen und womöglich bis Rouen kommen können …«
    »Und was hat das mit deinem Ritterschlag zu tun? Du hastmir doch erzählt, es sei der wichtigste Augenblick im Leben eines Ritters und es gäbe danach ein Fest? Warum hast du mir nicht erzählt, dass du zum Ritter geschlagen wirst?« Ellen funkelte ihn an.
    »Oh, Alan, sei doch nicht so stur!«
    »Ich bin nicht stur, ich finde nur, du hättest mir erzählen können, dass Tancarville vorhatte, dich zum Ritter zu schlagen.«
    »Aber das hatte er doch gar nicht! Und wenn du mich nicht endlich weitererzählen lässt, wirst du nie erfahren, wie es gewesen ist. Du bist wirklich der einzige Mensch, der noch dickköpfiger ist als ich«, brummte er.
    »Es tut mir leid!« Ellen zog eine hilflose Grimasse.
    Guillaume hob ein Stöckchen vom Boden auf und kritzelte etwas in die feuchte Erde. Die Punkte stellten Neufchâtel, Eu, Rouen und Tancarville dar, die Schlangenlinie war die Seine. Wie er erklärte, war Rouen die Hauptstadt der Normandie und galt als

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