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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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sich fast wünschte, sie sei sein Kind? Und warum musste er ausgerechnet auch derVater von Thibault sein? Ellen setzte sich auf einen Baumstamm und weinte. Was war, wenn er die Wahrheit herausbekam? Ellen glaubte, beinahe zu ersticken. Am besten gehe ich nie wieder in die Schmiede zurück, schoss es ihr durch den Kopf. Aber als sie den Gedanken reifen ließ, wurde sie wütend. Die Schmiede, Donovan und Glenna – das war doch alles, was sie hatte. Wer gab diesem Bérenger de Tournai das Recht, sie zu vertreiben? Sie wollte nicht schon wieder flüchten. Schließlich ist es nicht meine Schuld, dachte Ellen trotzig. Sie würde zurück zur Schmiede gehen, aber niemals würde sie zulassen, dass Thibault ihr Schwert bekam. Beherzten Schrittes kehrte Ellen um und lief Sir Bérenger erneut in die Arme.
    »Falls Ihr denkt, dass ich Euer Sohn bin, so täuscht Ihr Euch, das kann ich Euch versichern«, sagte Ellen im Brustton der Überzeugung. Das Selbstbewusstsein, mit dem sie Sir Bérenger entgegentrat, ließ ihn nun doch zweifeln.
    »Was macht dich so sicher, Alan?« Er sah sie traurig, fast enttäuscht an.
    Ellen blieb ihm zunächst eine Antwort schuldig und schaute auf ihre Füße. »Viele Mädchen in East Anglia sind blond, und Leofrun ist ein geläufiger Name. Ihr täuscht Euch, Sire, glaubt mir, meine Mutter ist eine anständige Frau«, murmelte sie schließlich. Seit sie Guillaume kannte, verstand sie besser, was die Liebe mit einem anstellen konnte. Bérenger war noch immer ein gut aussehender Mann, er war sicher galant gewesen und hatte Leofrun nach allen Regeln der Kunst den Kopf verdreht. Nur dieses eine Mal hatte Ellen Verständnis für ihre Mutter. Hätte er als Mann nicht wissen müssen, in welche unmögliche Situation er sie bringen würde, oder war er genauso dumm wie sein Sohn? Ellen war noch immer furchtbar verärgert.
    »Ich komme in ein paar Tagen wieder her«, sagte Bérenger ruhig und lächelte sie an.
    »Kommt Ihr als Kunde, seid Ihr mir herzlich willkommen«, gab Ellen ihm kühl zu verstehen und nickte zum Gruß.Als Bérenger de Tournai einige Tage später mit seinem Sohn erneut die Schmiede betrat, war Ellens Wut verflogen. Sir Bérenger war sicher kein schlechter Mensch, das fühlte sie. Und irgendwie tat es ja auch gut zu wissen, wer ihr Vater war.
    Tournai begrüßte sie freundlich, während Thibault sie ignorierte.
    Sein Vater hatte ihm also nichts gesagt. Ellen war erleichtert.
    »Ich will ein Schwert von Meister Donovan, kein Gesellenstück von Alan, das taugt sowieso nichts«, maulte Thibault. Ellen atmete auf. Thibault würde ganz offensichtlich alles tun, um seinen Vater umzustimmen.
    »Ich kann Euch gerne noch zwei andere Schwerter zeigen, die Meister Donovan erst kürzlich fertiggestellt hat, wenn Euch eines davon gefällt …«, schlug sie eifrig vor.
    Thibault sah sich die Schwerter an, ohne Ellen auch nur eines Blickes zu würdigen. »Das gefällt mir«, entschied er sich schnell.
    Ellen wunderte sich nicht über seine Wahl. Das Schwert war eine Auftragsarbeit für einen jungen, hochnäsigen Baron gewesen. Kurz bevor er es hatte abholen können, war er an einer einfachen Verletzung, die sein Blut vergiftet hatte, gestorben. Ellen fand das Schwert zu wuchtig und viel zu auffällig, aber es passte haargenau zu Thibault.
    »Willst du nicht doch einmal dieses hier probieren«, versuchte Bérenger erneut, seine Aufmerksamkeit auf Ellens Schwert zu lenken.
    »Nein«, antwortete Thibault kalt, und sein Vater begriff, dass es keinen Sinn hatte zu versuchen, ihn umzustimmen.
    »Nun, dann werde ich es nehmen, denn mir gefällt es ausnehmend gut«, sagte Bérenger de Tournai und sah Ellen fest in die Augen.
    Sie erkannte, wie stolz er auf sie war, und plötzlich schämte sie sich. Verlegen senkte sie den Blick.
    »Und ich, Vater?« Thibault klang gereizt.
    »Ja, ja, du bekommst das andere, schon gut, mein Junge.«
    Ellen war froh, dass die beiden offensichtlich kein sehr enges Verhältnis hatten.
    »Über den Preis sprecht Ihr besser mit Meister Donovan; ich werde ihn gleich holen«, sagte sie und verschwand, ohne sich zu verabschieden.
    »Ich mag Alan nicht, er hat keine Manieren«, sagte Thibault so laut zu seinem Vater, dass sie es noch hörte.

    Als Vater und Sohn fort waren, grinste Donovan Ellen zufrieden an. »Verkauft der kleine Kerl hier so mir nichts, dir nichts mal eben zwei Schwerter!«
    Ellen wusste, dass er diese Bezeichnung nicht abwertend meinte, es war mehr eine Art Kosename, und es

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