Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
kam schließlich auch selten genug vor, dass Donovan so ausgelassen war.
    »Hat er einen guten Preis gezahlt?« Ellen war neugierig, wie viel ihr Schwert gebracht hatte.
    »In dein Gesellenstück war Sir Bérenger ja richtiggehend vernarrt, hat mich ausgequetscht über dich, woher ich dich kenne und wie lange du schon bei mir bist und so weiter. Hab einen hohen Preis für dein Schwert gefordert, und er hat’s bezahlt, ohne Murren. Bei dem Schwert für seinen Sohn hat er mich runtergehandelt. Ist ja auch ein hässliches Ding, deswegen kann ich trotzdem noch recht zufrieden sein. Unsympathischer Bursche übrigens, dieser Thibault.«
    »Da habt Ihr ein wahres Wort gesprochen, Meister!«
    »Dabei ist Sir Bérenger so nett, ein ganz anderer Mensch. Der Junge kommt bestimmt auf seine Mutter.« Donovan zog die Brauen zusammen.
    Ellen wunderte sich über ihren Meister, der nur selten so geschwätzig war. Er musste mit dem Preis, den er für ihr Schwert ausgehandelt hatte, wirklich sehr zufrieden sein.
    »Also bleibt mir etwas übrig?«
    »Nach Abzug der Kosten bleiben dir zehn Solidi.«
    Ellen bekam vor Staunen den Mund kaum wieder zu. Das war mehr Geld, als sie in all den Jahren hatte zusammensparen können!
    Zwei Tage später kam Bérenger de Tournai noch einmal in die Schmiede. »Meister Donovan, ich würde Euch gerne Euren Gesellen entführen, könnt ihr ihn für eine Weile entbehren?«
    Donovan sah Ellen neugierig an, aber sie zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. »Wie Ihr wünscht, Sir Bérenger. Alan, begleite Sire de Tournai, wohin er will.«
    Ellen wusste nicht, was sie davon halten sollte. Aber die Neugier, ihren Vater besser kennen zu lernen, gewann vorerst die Oberhand. Solange er nicht auf die Idee kam und Thibault von der Sache erzählte, war ihr alles recht. Stumm folgte sie ihm.
    »Geht es deiner Mutter gut?«, fragte er, als sie allein waren, und mit einem Mal war es um Ellens Fassung geschehen.
    »Wie könnte es ihr nicht gut gehen? Ihre Verlobung mit dem Seidenhändler wurde dank Euch gelöst, weil sie schwanger war. Die Frau eines einfachen Schmieds zu werden war genau das, was sie sich immer erträumt hat. Welche Frau will schon ein sorgloses Leben an der Seite eines reichen Kaufmannes oder eines Ritters führen? Meine Mutter wohl kaum, Ihr habt sie ja kennen gelernt und wisst, wie sehr sie das Bescheidene liebt.« Ellen war nicht bereit, ihm so leicht zu verzeihen.
    »Ich verstehe, dass sie mich gehasst hat, nach alledem …«, warf Sir Bérenger traurig ein.
    »Euch gehasst?« Jetzt kam Ellen erst richtig in Fahrt. »Mich hat sie gehasst, nicht Euch. Ich hatte mit Eurer Tändelei nichts zu tun, und trotzdem hat sie mich zum Sündenbock gemacht. Aber den Hang zu was Höherem hat es ihr nicht verdorben. Zu einem Ritter aufs Lager ist sie wieder gekrochen, wie eine rollige Katze.«
    »Wie kannst du so respektlos über deine Mutter reden?«, fuhr Sir Bérenger sie empört an.
    »Ich habe die beiden zusammen gesehen, deshalb hat ihr Liebhaber gedroht, mich zu töten, und ich musste von zu Hause fort. Ich hasse sie, und ich hasse Euch.« Ellen sank weinend in sich zusammen. Bérenger nahm sie kurz in den Arm, dann packte er sie bei den Schultern.
    »Der Sohn von Bérenger de Tournai weint nicht, reiß dich zusammen.«
    »Ich bin nicht Euer Sohn!« Ellen sah ihn trotzig an.
    »Doch, das bist du, ich sehe und ich fühle es doch.«
    »Nichts seht Ihr, und fühlen tut Ihr auch nichts«, sagte Ellen verbittert. Nicht einmal ihr eigener Vater merkte, dass sie ein Mädchen war! Waren denn alle blind? Wollten denn alle nur sehen, was man sie glauben machte? Sie blickte ihm verächtlich ins Gesicht.
    »Ich werde dich anerkennen, du wirst eine Ausbildung zum Ritter machen können wie dein Bruder Thibault.«
    »Thibault!« Ellen klang so herablassend, dass er sie überrascht ansah.
    »Der ist ein Angeber, falsch und ohne Ehrgefühl!«
    Bérenger traf jedes Wort wie ein Stich, weil es klang, als sei auch er damit gemeint. »Ich weiß, er ist nicht einfach, aber … seine Mutter …«, hob er zu einer Erklärung an.
    »Natürlich, jetzt ist er auf einmal der Sohn seiner Mutter, aber nein, Sir Bérenger, er ähnelt Euch! Wo war denn Euer Ehrgefühl, als Ihr meine Mutter geschwängert habt?«
    Bérenger blickte betreten drein, und Ellen hatte beinahe ein wenig Mitleid mit ihm. Trotzdem setzte sie nach. »Er ist ganz Euer Sohn, hat er doch auch gerade ein angelsächsisches Mädchen in Schwierigkeiten

Weitere Kostenlose Bücher