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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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gebracht!«
    Bérenger sprang auf. »Das reicht! Ich will das nicht länger hören.« Damit marschierte er davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »Fragt ihn doch, sie heißt Rose!«, rief Ellen hinter ihm her, obwohl sie nicht wusste, ob er sie noch hören konnte.
    Erst als sie Rose gut zwei Wochen später begegnete, erfuhr sie, dass Sir Bérenger es sehr wohl verstanden haben musste.
    »Thibault, der dumme Kerl, muss auch noch damit herumgeprahlt haben, dass er mich geschwängert hat, und sein Vater hat Wind davon bekommen. ›Sieh zu, dass du die Sache geregelt kriegst‹, hat er zu Thibault gesagt.« Rose dachte gar nicht mehr daran, dass sie Ellen nie etwas von ihrer Liebschaft mit dem jungen Knappen gesagt hatte, und Ellen verlor zunächst kein Wort darüber.
    »Was hat er damit gemeint?«
    Rose zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht, aber Thibault sagt, ich soll es wegmachen lassen. Es gibt da eine Frau, die sich mit so etwas auskennt. Ist ja auch wahr, was soll das für ein Leben für mich sein, mit einem Bastard am Bein?«
    »Könnte er dich nicht mit auf die Burg seines Vaters nehmen und dort für dich sorgen?« Ellen wusste, dass ihr Einwand kindisch war, aber sie war empört darüber, wie leicht Thibault und sein Vater sich die Sache machten.
    Rose schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass das Unsinn ist.«
    »Und wenn du heiratest?«
    »Irgendeinen Tagelöhner? Einen Witwer mit vielen Kindern, der mich nur nimmt, damit er mich schlagen kann und ich hart für ihn arbeite?« Rose seufzte. »Nein, das will ich nicht. Da gehe ich lieber zu der Kräuterfrau. Kannst du nicht mitkommen? Bitte, Ellen!« Die eben noch so selbstsichere Rose sah sie flehend an.
    »Sicher, wenn du das willst.«
    Rose nickte dankbar. »Allein habe ich nicht den Mut.«
    »Warum hast du mir nie erzählt, dass ihr zwei …?« Ellens Stimme klang weich und kein bisschen vorwurfsvoll.
    »Kannst du dir das nicht denken?« Rose lächelte schwach. »Du bist meine einzige Freundin, und Thibault und du, ihr hasst euch. Mit Sicherheit hättest du versucht, ihn mir auszureden, aber ich liebe ihn nun mal!«
    »Ich bin froh, dass es jetzt keine Geheimnisse mehr zwischen uns gibt. Natürlich werde ich dir helfen und dich zur Kräuterfrau begleiten, am besten, wir gehen gleich morgen früh zu ihr.«
    Rose und Ellen trafen sich kurz nach Sonnenaufgang vor dem Burgtor. Noch stand feuchter, undurchdringlicher Nebel über den Wiesen. Wie blind tappten die beiden voran, bis sich der Nebel lichtete, dann dauerte es nicht mehr lange, und sie hatten die Hütte der Kräuterfrau erreicht.
    Rose war den ganzen Weg über zappelig, zupfte nervös an ihrem Umhang und zog ihn immer wieder enger um die Schultern.
    Ellen legte den Arm um sie und drückte sie an sich. »Alles wird gut, du schaffst das«, sagte sie aufmunternd.
    Als sie die Hütte erreichten, klopfte Ellen an die Tür. Die Kräuterfrau hörte sich Roses Begehr an, musterte Ellen ungnädig und fragte: »Warum heiratest du sie nicht?«
    »Ich, ich bin nicht der Vater«, stammelte Ellen und errötete.
    »Alan begleitet mich nur. Der Vater des Kindes ist ein Knappe aus Tancarville.« Rose bemühte sich um ein Lächeln.
    Die Alte sah die beiden geringschätzig an. »Geht mich eh nichts an, ist eure Sache«, brummelte sie. »Wir machen es mit Petersilie, du musst ein paar Tage hierbleiben.«
    Rose blickte Ellen hilflos an.
    »Das geht schon in Ordnung, Rose, ich werde Bescheid sagen, dass du krank bist. Sie schätzen deine Arbeit und werden froh sein, wenn es dir wieder besser geht.«
    »Fünf Tage wird es wohl dauern, wenn ich sie pflegen soll, das wird nicht billig.«
    Rose holte ein paar Münzen hervor. Die Alte nahm das Geld.
    »Das reicht nicht!«, fuhr sie Rose an und nannte ihren Preis. Rose erschrak sichtlich. »Der Vater des Kindes wird zahlen, er hat es mir versprochen«, murmelte sie.
    »Ich versichere Euch, dass Ihr das Geld bekommt. Bitte, liebe Frau, kümmert Euch um sie und macht, dass alles gut geht«, bat Ellen eindringlich.
    »Versprechen kann ich gar nichts, aber ich werde mein Bestes tun, junger Mann, vergesst Ihr nur nicht, mir morgen mein Geld zu bringen!«
    Auf dem Weg zurück nach Tancarville dachte Ellen darüber nach, wie sie es anstellen sollte, das Geld von Thibault zu bekommen. Sie konnte eine Magd zu ihm schicken. Aber Mägde waren neugierig und redeten zu viel. Auch wenn es viele Frauen taten, war das Wegmachen eines ungeborenen Kindes von der Kirche strengstens verboten

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