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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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und wurde schwer bestraft. Also beschloss sie schweren Herzens, nach der Arbeit selbst zu Thibault zu gehen.
    »Du?«, schnaubte Thibault verächtlich, als sie vor ihm stand.
    »Rose schickt mich.«
    Thibault musterte Ellen von oben herab, ohne etwas zu sagen.
    »Sie lässt es wegmachen, so wie du es wolltest, ich soll ihr das Geld für die Kräuterfrau bringen.« Ellen bemühte sich, ruhig zu bleiben, obwohl sie vor Zorn bebte. Als Thibault die Höhe der Summe hörte, lachte er höhnisch.
    »Und du glaubst tatsächlich, ich werde ausgerechnet dir so viel Geld anvertrauen?«
    »Du kannst es auch gerne selbst zu der Kräuterfrau bringen, schließlich hast du ohnehin überall herumerzählt, es sei dein Kind«, herrschte Ellen ihn an, bereute es aber, noch bevor sie den Satz beendet hatte.
    Thibault lief rot an vor Zorn. »Wer weiß, mit wem sie es noch getrieben hat! Du scharwenzelst doch auch ständig um sie herum. Vielleicht bist du ja der Vater! Keinen Penny zahl ich für das Flittchen!«
    Ellen schnappte nach Luft. »Rose liebt dich!«, fuhr sie ihn an. »Weiß der Himmel, warum. Und ich, ich hab sie nicht angerührt!«
    »So? Da habe ich aber ganz andere Sachen gehört!« Thibault ging einen Schritt auf Ellen zu. »Sieh zu, wie du sie aus dieserdummen Lage rausholst, aber nicht auf meine Kosten. Heirate sie doch!« Thibault zog die Augenbrauen herausfordernd hoch.
    »Es ist nicht mein Kind, sondern deines. Wundert mich aber nicht, dass du die Verantwortung nicht übernehmen willst und sie auf einen anderen abzuwälzen versuchst. Darin sind die Männer in deiner Familie ja Meister. Dein Vater hat es genauso gemacht. Frag ihn mal danach!«
    Ellen wandte sich ab und ging mit großen Schritten fort. Sie brauchte sich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass Thibault wie angewurzelt dastand und versuchte zu begreifen, was sie gemeint hatte. Als sie außer Sichtweite war, sank sie in sich zusammen. Wie hatte sie nur so etwas Dummes sagen können? Auch wenn Sir Bérenger bereits abgereist war, hätte sich Ellen ohrfeigen können für ihr vorlautes Mundwerk. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis Thibault seinen Vater wiedersehen würde. Ellen schob den Gedanken an Bérenger beiseite. Rose hatte der Kräuterfrau schon alle ihre Ersparnisse gegeben, und es fehlten noch immer fünfzehn Shilling. Ellen überlegte nicht lange und beschloss, den Rest von ihrem eigenen Geld zu bezahlen, obwohl sie das Ganze eigentlich nichts anging. Aber sie hatte nicht vergessen, wie Rose auf dem Schiff ihr Geheimnis erfahren und es bis zum heutigen Tag bewahrt hatte, ohne je etwas dafür zu erwarten.
    Nach der Arbeit ging Ellen zu Donovan und bat ihn, ihr einen Teil von dem Schwerterlös zu geben, den er für sie aufbewahrte. Er war zwar über ihre Bitte verwundert, gab ihr das Geld aber, ohne sie zu fragen, wofür sie es benötigte. Ellen eilte umgehend zu der Kräuterfrau und bemerkte nicht, dass ihr Arnaud in gro- ßem Abstand folgte.
    Die Kräuterfrau wartete schon ungeduldig vor ihrer Hütte. »Da bist du ja endlich! Hast du das Geld?«
    »Der junge Edelmann weigert sich zu zahlen. Er beschuldigt die arme Rose, auch anderen Männern zu Willen gewesen zu sein. Dabei liebt sie ihn, das dumme Ding.« Ellen flüsterte, damitRose sie nicht hören konnte. »Sagt ihr nicht, dass ich statt seiner bezahlt habe.«
    Die Alte schüttelte den Kopf. »Bist wohl doch der Vater?«
    »Nein, ganz sicher nicht. Ich habe noch nie …« Ellen senkte den Blick.
    Die Frau schien ihr zu glauben und lächelte. »Na gut, dann komme ich dir mit dem Preis ein bisschen entgegen. Ich sehe ja, dass du nur ein einfacher Handwerksbursche bist. Es ist egal, wer der Vater ist. Wir machen es weg.«
    Ellen zahlte die geforderte Summe, schaute kurz nach Rose und ging wieder. Auf dem Weg durch den Wald machte sie Halt und kniete sich zum Gebet nieder. Auf einmal hörte sie ein Knacken im Unterholz, ein Strauch bewegte sich, und Arnaud kam grinsend zum Vorschein.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Einfaltspinsel bist.«
    »Wie bitte?« Ellen sah ihn verdutzt an.
    »Dass du deinen Spaß mit der kleinen Engländerin hattest, kann ich dir nicht verdenken. Wenn ich bei ihr hätte landen können, hätte ich sie auch nicht verschmäht. Aber bei mir wäre sie nicht schwanger geworden!«
    »Ach ja?« Ellen sah keine Veranlassung, Arnaud über seinen Irrtum bezüglich der Vaterschaft aufzuklären.
    »Natürlich nicht, ich weiß eben, wie ich meine Freude haben kann, ohne

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