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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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sie gekuschelt hatte, um sich zu verabschieden. Obwohl Ellen mit Kindern nichts anzufangen wusste, konnte sie sich dem Charme des jungen Baudouin nicht entziehen. Sie küsste ihn auf die rotstichigen braunen Haare und dachte für einen Moment an das Kind, das sie nicht bekommen hatte.
    »Claire wird nicht gerade erfreut sein, dass ich so lange weg bin. Aber damit werde ich wohl leben müssen, schließlich ist es für eine gute Sache«, sagte sie zu Adelise de Béthune gewandt und grinste. Mit einem fast gekonnten Hofknicks verabschiedete sie sich und machte sich auf den Weg nach Hause.
    Wie erwartet war Claire mürrisch wegen ihres langen Fortbleibens.
    »Ich war bei Baudouin. Ich wollte nicht so lange bleiben, aberer und seine Mutter haben darauf bestanden, dass ich ihnen ein wenig Gesellschaft leiste, was sollte ich da tun?«, erklärte Ellen entschuldigend.
    »Sieh nur, wie du aussiehst, das schöne Kleid!«, schimpfte Claire, die sich sonst nie über solche Kleinigkeiten aufregte.
    »Baudouin, Apfelmost und Kuchen!«, sagte Ellen achselzuckend.
    »Mach dich gleich an die Arbeit, es ist noch Zeit, bis es dunkel wird. Die Scheiden für Meister Georges sind noch nicht fertig. Er will sie Ende der Woche haben.«
    »Ich werde so schnell sein wie der Wind!«, rief Ellen übermütig.
    Claire, die sich früher über jeden Anflug von guter Laune bei Ellen gefreut hatte, sah sie missmutig an. »Was soll das Getue, fang endlich mit der Arbeit an!«
    Ellen sagte nichts mehr und tat, was Claire verlangte. Dass sie dabei fröhlich vor sich hin summte, trug ihr zwar ein paar böse Blicke ein, störte sie aber nicht weiter.

    Es vergingen zwei Wochen, ohne dass etwas geschah. Claire arbeitete viel und sprach wenig, und Ellen bemühte sich, ihr alles recht zu machen, obwohl das in letzter Zeit so gut wie unmöglich war.
    Dann, eines frühen Morgens im September – die Luft war schon herbstlich kühl –, kamen Reiter ins Dorf und hielten vor der Werkstatt.
    Claire und Ellen liefen hinaus.
    Es war Adelise de Béthune in Begleitung einiger Männer. Ein junger Ritter stieg eilig von seinem Pferd, um ihr beim Absitzen zu helfen. Geduldig wartete sie, bis er sie herunterhob.
    »Madame, welche Ehre! Was führt Euch zu mir?«, begrüßte Claire die Dame höflich und knickste.
    Adelise de Béthune winkte einen ihrer Begleiter heran. Ein älterer Mann mit verkniffenem Mund und einer warzigen Nasestieg umständlich vom Pferd und kam herbei. Er verströmte einen üblen Geruch nach Schweiß und ranzigem Haar.
    »Meine liebe Claire, das ist Basile, er ist Gehängemacher, so wie dein seliger Mann. Ich weiß, ich hätte mich längst darum kümmern müssen, dich wieder zu verheiraten. Die Last der Werkstatt auf deinen zarten Schultern ist viel zu groß, und du bist noch zu jung, um allein zu bleiben.«
    Claire holte tief Luft, als wolle sie die Dame unterbrechen, brachte aber keinen Ton heraus, und Adelise de Béthune schwatzte munter weiter. »Mein Gatte möchte Basile in Beuvry ansiedeln und dich mit ihm verheiraten!« Die Herrin von Béthune strahlte Claire unschuldig an.
    Claire blieb stumm.
    Ellen ahnte, wie sie sich fühlen musste. Natürlich konnte sie sich weigern, ihn zu heiraten. Aber dann musste sie befürchten, dass der Advokat den Mann mit einer der anderen jungen Frauen verheiraten und die beiden in ihr Haus und ihre Werkstatt setzen würde.
    Angewidert sah Claire zu ihm hinüber.
    Adelise de Béthune lächelte. »Ich habe Basile erzählt, wie lange du die Werkstatt schon allein führst. Er ist sehr erfreut, weil du so gut arbeitest.«
    »Solange wir keine Kinder haben, kannst du mir helfen«, sagte Basile gönnerhaft. »Und später bleibst du im Haus!« Sein Grinsen entblößte ein paar verfaulte Zähne.
    Claire senkte den Blick.
    Basile lehnte sich an den Türpfosten zur Werkstatt und musterte ihren Arbeitsplatz so ungeniert, als wäre er bereits hier zu Hause.
    »Wie Ihr wünscht, Madame«, murmelte Claire ergeben und hielt den Blick weiter gesenkt, damit niemand die Tränen darin sah.
    »Schön, Claire, dann wird also geheiratet, Sonntag in acht Tagen. Du weißt, wie sehr ich euch mag, darum habe ich beschlossen,dir und Ellen zu deiner Hochzeit ein neues Kleid zu schenken. Kommt morgen zu mir, damit wir Maß nehmen können. Auch Jacques soll etwas Ordentliches anzuziehen bekommen.« Adelise de Béthune lächelte freundlich und ließ sich beim Besteigen ihres Pferdes helfen.
    »Kommt, Basile, reißt Euch los, es dauert nicht

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