Das Labor der Esper
auf dieser Ebene durchführen«, erklärte Peter. »Wenn man mehr als das versuchen würde, müßte man sein Gehirn vollkommen bloßstellen – es wäre hilflos gegenüber jeglicher Psi-Strahlung von außen. Kein Mensch könnte das überleben.«
»Dann könnte dieses Mädchen, abgesehen von ihren Motiven, immer noch der Schlüssel zum Erfolg sein?«
»Wie ich heute nachmittag Havenlake und Ihnen sagte, arbeite ich mit Barbara, wenn sie mitmacht. Aber ich finde, daß es im Augenblick bessere Wege gibt, um unser gemeinsames Talent einzusetzen. In der Vergangenheit haben wir in Portfield zuviel Zeit damit verschwendet, Personen zu testen, die sich später als vollkommen untauglich herausstellten. Was wir wirklich brauchen, ist ein kleiner Stamm von Leuten mit guten telepathischen Fähigkeiten. Mit ihnen könnten wir ein ganz neues Programm zur Erforschung der Psi-Kräfte aufbauen.«
»Gut, gut«, sagte Powell begeistert, »ich bin ganz Ihrer Meinung. Aber wie wollen Sie diese Telepathen finden?«
»Das kann man einem Nicht-Telepathen schwer erklären«, meinte Peter. »Aber zwei Leute wie Barbara und ich müßten Mittel und Wege finden, um die nähere Umgebung nach Talenten abzukämmen.«
Powell nickte. »Ja, das klingt vernünftig. Haben Sie mit dem Mädchen schon darüber gesprochen?«
»Nein – noch nicht.«
»Dann wissen Sie also nicht, ob sie mit Ihnen zusammenarbeiten wird?«
»Nein, aber ich glaube, sie wird es tun.«
»Obwohl sie – Ihrer Theorie nach – immer noch unter dem Einfluß dieses unbekannten Supertelepathen steht?« Powell runzelte die Stirn.
»Er muß gewußt haben, daß sie auf irgendeine Weise mit uns zusammenarbeiten würde. Sonst könnte sie schließlich nicht in Portfield bleiben.«
»Aber weshalb dann dieser Haß Ihnen gegenüber? Wer Portfield kennt, weiß, daß sie höchstwahrscheinlich eng mit Ihnen zusammenarbeiten muß.«
»Vielleicht eine Versicherung, daß unsere Bindung nicht zu eng wird«, meinte Peter. »Barbara hat viel Zeit mit dem anderen Telepathen verbracht – sie muß seine Pläne in allen Einzelheiten kennen. Er hat diese Abneigung gegen mich aufgebaut, damit sie als natürlicher Schutz wirkt. Falls Barbara ihre Zurückhaltung mir gegenüber aufgäbe, würde ich vielleicht zuviel über seine Pläne erfahren.«
»Wenn das stimmt, gehen wir ein großes Risiko ein, daß wir sie überhaupt in Portfield behalten – und Ihr persönliches Risiko ist noch größer.«
»Darüber bin ich mir im klaren – aber es gibt keine andere Möglichkeit, oder?«
»Es freut mich, daß Sie so darüber denken«, sagte Powell. Er legte die Zigarre vorsichtig in den Aschenbecher und sah Peter einen Moment an. Dann sagte er: »Jetzt will ich auch einmal ehrlich mit Ihnen reden. Wenn die Zukunft so verläuft, wie wir sie uns vorstellen, dann ist Havenlake nicht in der Lage, die Fäden in der Hand zu halten.«
»Aber er ist der beste und erfahrenste Forscher auf diesem Gebiet«, protestierte Peter.
»Wenn es darum geht, Ratespiele und ähnliches aufeinander abzustimmen, ist er einmalig«, sagte Powell verächtlich. »Aber wir sind nicht mehr im Spiel-Stadium. Von jetzt an ist nur ein Telepath in der Lage, das Programm in Portfield zu planen und durchzuführen.«
Peters Gesicht war sehr blaß, als er seinen Gastgeber ansah. Nun kam endlich der Kern des Ganzen zum Vorschein – der Grund, der hinter der Einladung zum Abendessen steckte. »Mit anderen Worten – Sie bieten mir Havenlakes Stelle an. Ist es nicht so?«
»Da Sie es so direkt sagen – ja.« Powell sah ihn an. »Ich habe mein möglichstes getan, um Havenlake verständlich zu machen, daß Portfield in seiner jetzigen unproduktiven Form nicht weiterexistieren kann, aber er bleibt stur. Er ist offenbar der Meinung, daß es für ihn entwürdigend wäre, seine zweifellos vorhandenen Talente zu praktischen Zwecken zur Verfügung zu stellen. Ihre Einstellung, wenn ich Sie recht verstehe, ist vollkommen entgegengesetzt, und zudem sind Sie Telepath. Es ist doch nur logisch, daß meine Wahl auf Sie fällt.«
»Ich könnte nicht annehmen«, sagte Peter. »Havenlake ist seit Jahren mein Freund und Lehrer …«
Powell lächelte kühl. »Ihre Loyalität in Ehren, Moray, das habe ich schon einmal gesagt. Aber legen Sie sich jetzt noch nicht fest. Denken Sie darüber nach, und wenn ich wieder nach Portfield komme, unterhalten wir uns über die Sache.«
»Das brauche ich nicht zu überdenken – ich bin schon jetzt fest entschlossen«,
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