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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sagte der ältere Mann nickend.
    »... und aller anderen völkischen oder nationalen Gebilde, aus denen sich die politische Gesamtheit Foks-Ost zusammensetzt, werden während der Anhängigkeit dieses Verfahrens angehalten und verpflichtet, sich jeder Belästigung, Beunruhigung, Bedrohung oder Mißhandlung des Klägers – das bin ich, Lars Powderdry – ebenso zu enthalten, wie aller Versuche, ihn mit Beschlag zu belegen oder ihm in irgendeiner Weise zu nahe zu kommen, so daß ...«
    »Okay«, sagte der ältliche Herr. »Ich bin Beamter der Sowjetunion. Juristisch gesehen, kann ich nicht mit Ihnen sprechen, das wissen wir, Mr. Lars. Aber dieser Entwurf, Ihre Nummer
    265. Sehen Sie?« Er drehte die von KACH angefertigte Aufnahme um, damit Lars sie betrachten konnte; Lars beachtete sie nicht. »Jemand von Ihrem Personal hat hier notiert, daß es sich um ...« der runzlige, dicke Finger fuhr den Wörtern am unteren Rand der Aufnahme nach – »um eine ›Evolutionskanone‹ handelt. Richtig?«
    Pete sagte laut: »Ja, und passen Sie auf, sonst verwandelt sie Sie wieder in Protoplasmaschleim.«
    »Nein, nicht der Trance-Entwurf«, sagte der sowjetische Beamte und lachte listig in sich hinein. »Muß den Prototyp haben. Sie sind von Lanferman & Co.? Sie stellen das Modell her und führen die Erprobung durch? Ja, das glaube ich. Ich bin Aksel Kaminsky.« Er hielt Pete die Hand hin. »Sie sind ...?«
    Vor dem Café setzte ein Streifenschiff der New Yorker Polizei auf. Zwei uniformierte Beamte hasteten herein, die Hände an den Pistolentaschen, mit Blicken, die alles erfaßten, jedes Objekt, jede Person, die fähig war, Schaden anzurichten, zu handeln und/oder sich zu bewegen – und vor allem jene, die auf irgendeine Art, Weise und Methode selbst eine Waffe zu ziehen vermochten.
    »Hier herüber«, sagte Lars schwerfällig. Er schätzte dergleichen nicht, aber die sowjetischen Behörden verhielten sich tölpelhaft. Wie konnten sie erwarten, daß man so an ihn heranzutreten vermochte, ungedeckt, in aller Öffentlichkeit? Er stand auf und hielt sein Dokument dem ersten des polizeilichen Zweimann-Teams hin.
    »Diese Person«, sagte er und wies auf den älteren Foks-OstBeamten, der dasaß, die Stirn kraus, mit den Fingern nervös auf die Aktentasche trommelnd, »hat sich der Mißachtung des Obersten Gerichtshofes Bezirk Queens, Dritter Senat, schuldig gemacht. Ich möchte, daß der Mann festgenommen wird. Mein Rechtsanwalt wird auf einer Strafverfolgung bestehen. Ich bin gehalten, Ihnen das mitzuteilen«, sagte er. Er wartete, während die Polizisten das Schriftstück prüften.
    »Alles, was ich wissen möchte«, sagte der ältliche Sowjetbeamte, »ist Teil 76, Ihre Ziffer. Worauf bezieht sich das?«
    Er wurde abgeführt. An der Tür folgten die beiden stummen, überaus gepflegten, modisch gekleideten, fischäugigen jungen Männer, die ihn begleitet hatten, seiner entschwindenden Gestalt, unternahmen aber nichts, um gegen die Stadtpolizei vorzugehen. Sie waren leidenschaftslos und resigniert.
    »Alles in allem«, sagte Pete schließlich, als er sich wieder setzte, »war es nicht übermäßig schlimm.« Er schnitt jedoch eine Grimasse. Das Ganze hatte ihm offensichtlich kein Vergnügen bereitet. »Ich wette, daß er von der Botschaft kommt.«
    »Ja«, sagte Lars. Unzweifelhaft von der Botschaft der UdSSR, nicht vom ZK. Er hatte Anweisungen erhalten und nur versucht, sie auszuführen, um seine Vorgesetzten zu befriedigen. Sie liefen alle in der gleichen Tretmühle. Die Begegnung war auch für die Sowjets nicht angenehm gewesen.
    »Komisch, daß sie sich so für 265 interessieren«, sagte Pete. »Wir haben keine Schwierigkeiten damit gehabt. Wer von Ihrem Personal, glauben Sie, arbeitet für KACH? Lohnt es sich, die Leute vom FBI überprüfen zu lassen?«
    »Es besteht nicht die geringste Aussicht, daß FBI oder CIA oder sonst irgend jemand aus der Branche den KACH-Mann in unserem Personal ausfindig machen könnte«, sagte Lars. »Das wissen Sie. Was ist mit dem Mann bei Lanferman & Co.? Ich habe Aufnahmen von Ihren Modellen gesehen.« Das hatte er natürlich ohnehin gewußt. Was ihn störte, war nicht die Bestätigung, daß KACH bei Mr. Lars Inc. jemanden eingeschleust hatte – daß Foks-Ost über seinen Ausstoß soviel wußte, wie er über den von Lilo Toptschew –, sondern, daß mit Artikel 265 etwas nicht stimmte. Denn er hatte ihn bevorzugt. Er war ihm durch mehrere Stufen mit Interesse nachgegangen. Der Prototyp, in den

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