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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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das listige
    Eingreifen von Harry North eine zweite Maschine ins Spiel gebracht, die Lars ebenfalls merkwürdig bekannt vorkam, auch wenn er nicht genau feststellen konnte, woher. Der blaue Kopffüßer-Mann triumphierte erneut, diesmal über Wesen vom sechsten Orion-Planeten. Und das zum Glück, denn diese Kreaturen waren grauenhaft; der Zeichner hatte sich selbst übertroffen.
    »Das finden Sie interessant?« fragte einer der KWB-Leute.
    Ich finde es insoweit interessant, dachte Lars, als der Verfasser und/oder Zeichner sich KACH's bedient hat, um ein paar meiner technologisch interessantesten Ideen zu verarbeiten. Ich frage mich, ob da ein Schadenersatzanspruch besteht.
    Dies war aber nicht der geeignete Zeitpunkt. Er legte das Heft weg.
    Der Schrauber landete auf einem Dach; der Motor wurde abgestellt, und man öffnete ihm die Tür, damit er aussteigen konnte.
    »Das ist ein Motel«, erklärte einer der KWB-Leute. »Miss Toptschew bewohnt das ganze Gebäude. Wir haben die anderen Gäste entfernt und Posten aufgestellt. Sie werden nicht gestört werden.«
    »Wirklich? Ist das so?«
    Der KWB-Mann dachte eine Weile nach.
    »Sie können jederzeit Unterstützung anfordern«, sagte er schließlich. »Und natürlich anderes, wie belegte Brote, Kaffee, Alkohol.«
    »Drogen?«
    Der KWB-Mann drehte den Kopf. Wie feierliche Eulen starrten alle vier Männer Lars an.
    »Ich nehme Drogen«, erklärte Lars. »Ich dachte, KACH hätte Ihnen das mitgeteilt. Guter Gott, ich nehme sie stündlich.«
    »Welche Drogen?« Die Anfrage kam mit Vorsicht, wenn nicht sogar getränkt von Argwohn.
    »Eskalatium«, erwiderte Lars.
    Das genügte. Man war konsterniert.
    »Aber Mr. Lars! Eskalatium ist Gehirngift! Sie würden kein
    halbes Jahr überleben!«
    »Außerdem nehme ich Zitizin«, sagte Lars. »Es gleicht die metabolische Toxinwirkung aus. Ich mische sie, zerdrücke sie mit einem Teelöffel zu Pulver, mache das Gemisch zu einem wasserlöslichen Niederschlag und nehme es als injizierbare...«
    »Aber, Sir, Sie würden sterben! An motorischen Gefäßkrämpfen! Binnen einer halben Stunde!« Die vier sowjetischen Geheimpolizisten wirkten entsetzt.
    »Alles, was ich an Nebenwirkung je verspürt habe, war eine laufende Nase«, erkärte Lars.
    Die vier Männer besprachen sich, dann sagte einer von ihnen zu Lars: »Wir lassen Ihren Wes-Block-Arzt Doktor Todt einfliegen. Er kann Ihre Drogeninjektionen überwachen. Wir selbst wollen die Verantwortung nicht übernehmen. Ist diese Stimulans-Mischung für Ihren Trancezustand unabdingbar?«
    »Ja.«
    Wieder berieten sie sich.
    »Gehen Sie hinunter«, ordneten sie schließlich an. »Sie begeben sich zu Miss Toptschew – die unseres Wissens nicht von Drogen abhängig ist. Bleiben Sie bei ihr, bis wir Doktor Todt und die beiden Medikamente herbeigeschafft haben.« Sie sahen ihn finster an. »Sie hätten uns das sagen oder die Drogen und Doktor Todt mitbringen müssen. Die Wes-Block-Behörden haben uns nicht davon unterrichtet.« Sie waren ganz offensichtlich ernsthaft zornig.
    »Okay«, antwortete Lars und ging die Rampe hinunter.
    Augenblicke später stand er, begleitet von einem der KWBLeute, an der Tür von Lilo Toptschews Motelzimmer.
    »Ich habe Angst«, sagte er laut.
    Der KWB-Mann klopfte.
    »Angst davor, Mr. Lars, Ihr Talent gegen das unseres Mediums einzusetzen?« Der Hohn war unverkennbar.
    »Nein, davor nicht«, sagte Lars. Angst davor, dachte er, daß Lilo ist, was Kaminsky gesagt hat, ein schwärzliches, eingeschrumpftes, vertrocknetes, lederartiges Skelett aus Haut und Knochen. Verzehrt, vielleicht, von den Anforderungen ihres Berufes. Weiß der Himmel, was ihrem ›Klienten‹ zu geben man sie gezwungen haben mag. Denn auf dieser Seite der Welt ist man viel rücksichtsloser ... wie wir die ganze Zeit über gewußt haben.
    Das könnte sogar erklären, erkannte Lars, warum General Nitz wünschte, daß unsere gemeinsamen Anstrengungen, eine neue Waffe zu entwerfen, unter der Aufsicht von Foks-Ost stattfinden, nicht unter jener des Wes-Blocks. Nitz weiß, daß hier ein ganz anderer Druck ausgeübt wird. Er mag der Meinung sein, daß ich viel besser funktioniere, wenn ich ihm ausgesetzt bin.
    Mit anderen Worten, dachte Lars dumpf, daß ich mich die ganzen Jahre hindurch zurückgehalten habe. Aber hier, unter Aufsicht des KWB, unter den Augen der höchsten Körperschaft der Sowjetunion wird es anders sein.
    General Nitz vertraute mehr auf die Fähigkeiten von FoksOst, seinen Angestellten

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