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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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bis drei Uhr nachmittags haben.«
    »Gut«, sagte Lars. »Ich gehe mich duschen, neue Schuhe und einen neuen Umhang besorgen. Um mich aufzuheitern.«
    »Die Geschäfte sind geschlossen. Die Leute sind aufgefordert worden, während des Notstands unter der Erde zu bleiben. Die jetzt betroffenen Gebiete umfassen ...«
    »Rattern Sie keine Liste herunter. Ich habe es auf der Fahrt hierher gehört.«
    »Versetzen Sie sich wirklich nicht in Trance?« fragte Dr. Todt.
    »Nein. Es ist nicht nötig. Lilo hat es versucht.«
    »Wollen Sie meine Entwürfe sehen, Lars?« fragte Lilo.
    »Ich sehe sie mir an.« Er streckte die Hand aus, und Augenblicke später reichte man ihm einen Stapel Skizzen. Er blätterte sie kurz durch und sah, was er erwartet hatte – nicht mehr und nicht weniger. Er legte sie auf einen Tisch.
    »Sie zeigen ein kompliziertes Gebilde«, betonte Dr. Todt.
    »Einen Androiden«, sagte Lilo hoffnungsvoll und sah Lars an.
    »Sie sind von ihm«, erklärte er. Er deutete auf die uralte, zusammengekauerte Gestalt mit dem sich endlos drehenden Kopf. »Oder vielmehr von diesem Es. Sie haben nicht den Inhalt seines Gehirns aufgefangen. Sie haben die anatomischen Bestandteile, die seine biochemische Basis darstellen, übernommen. Wodurch es läuft. Den künstlichen Mechanismus, der er ist.« Er fügte hinzu: »Mir ist klar, daß es sich um einen Androiden handelt, und ich weiß, daß die Karbon-Datierung der Biopsie-Probe das bestätigen wird. Was ich erfahren möchte, ist das genaue Alter.«
    Nach einiger Zeit fragte Dr. Todt heiser: »Warum?«
    »Wie lange sind die fremden Wesen hier?« antwortete Lars.
    »Eine Woche.«
    »Ich bezweifle, daß man einen so perfekt gebauten Androiden wie diesen innerhalb einer Woche zusammenbasteln kann.«
    Nach einer Pause meinte Lilo: »Dann wußte der Erbauer – wenn Sie recht haben ...«
    »Ach, verdammt«, sagte Lars, »ich habe recht! Sehen Sie sich Ihre eigenen Skizzen an, und sagen Sie mir, ob sie nicht ›Ricardo Hastings‹ darstellen. Im Ernst. Los!« Er griff nach den Entwürfen und hielt sie ihr hin; sie ergriff sie reflexartig, ging sie betäubt, mit leerem Blick der Reihe nach langsam durch und nickte dazu.
    »Wer kann einen so erfolgreichen Androiden gebaut haben?« fragte Dr. Todt, während er Lilo über die Schulter blickte. »Wer hat die Anlagen und die Fähigkeiten, ganz zu schweigen von – der Inspiration?«
    »Lanferman & Co.«, erklärte Lars.
    »Sonst noch jemand?« fragte Dr. Todt.
    »Nicht, daß ich wüßte.« Durch KACH wußte er natürlich ziemlich genau, was in Foks-Ost an Möglichkeiten bestand. Sie hatten nichts Vergleichbares. Nichts war vergleichbar mit Lanferman & Co., deren Anlagen sich schließlich unter der Erde von San Francisco bis Los Angeles erstreckten: ein wirtschaftlicher, industrieller Organismus, fünfhundert Meilen lang.
    Und Androiden herzustellen, die selbst bei genauer Betrachtung als authentische menschliche Wesen gelten konnten, gehörte zu den Hauptaufgaben.
    Ricardo Hastings krächzte plötzlich: »Wenn der Unfall nicht gewesen wäre, als der Energiestoß durch Überladung ...«
    Lars ging zu ihm hin und unterbrach ihn abrupt: »Arbeitest du mit Eigensteuerung?«
    Die alten, trüben Augen sahen ihn an, aber er bekam keine Antwort; der eingefallene Mund regte sich nicht.
    »Los«, sagte Lars, »was nun, Eigen- oder Fernsteuerung? Bist du homöostatisch oder ein Empfänger für von außen kommende Befehle? Wenn ich ehrlich sein soll, schätze ich, daß du vollkommen eigengesteuert bist. Vorausprogrammiert.« Zu Lilo und Dr. Todt sagte er: »Das erklärt, was ihr seine ›Senilität‹ nennt. Die Wiederholung bestimmter stereotypischer Semantikeinheiten ohne Unterlaß.«
    Ricardo Hastings lallte: »Mensch, wie wir sie zugedeckt haben. Damit hatten sie nicht gerechnet. Sie dachten, wir sind erledigt. Unsere Waffenmodeschöpfer hatten versagt. Die fremden Wesen glaubten, sie brauchten nur hereinzuspazieren und zuzugreifen, aber wir haben es ihnen gezeigt. Zu schade, daß ihr euch nicht erinnert, das war vor eurer Zeit.« Er – oder es – lachte in sich hinein, blicklos auf den Boden starrend, während der Mund sich freudig verzerrte.
    »Die Vorstellung einer Zeitreise-Waffe nehme ich ohnehin nicht ab«, sagte Lars.
    »Wir haben sie allesamt erwischt«, murmelte Ricardo Hastings. »Wir haben ihre gottverdammten Satelliten vollständig aus diesem Zeit-Vektor gelenkt, eine Milliarde Jahre in die Zukunft, und da sind sie immer noch.

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