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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Hastings. Sie bemüht sich, einen brauchbaren Entwurf zustandezubringen. Sie hat bis jetzt mehrere geliefert, aber ...«
    »Lilo ist tot«, sagte Lars. »Maren hat sie mit einer italienischen Beretta, Kaliber 12, Splitterpatronen, getötet. Ich habe es gesehen. Ich war dabei.«
    General Nitz sah ihn durchdringend an und sagte: »Maren hat die Beretta, die sie mitbrachte, abgefeuert. Wir haben die Waffe, die Bruchstücke des Geschosses, ihre Fingerabdrücke an der Waffe. Aber sie hat sich selbst getötet, nicht Lilo.«
    Nach einer Pause murmelte Lars: »Das wußte ich nicht.«
    »Nun«, sagte General Nitz, »als die Beretta abgefeuert wurde, mußte jemand sterben. So sind diese SplittergeschoßWaffen. Ein Wunder, daß ihr nicht alle drei tot gewesen seid.«
    »Es war Selbstmord. Bewußt. Ich bin überzeugt davon.« Lars nickte. »Sie hatte vermutlich nie vor, Lilo zu töten, auch wenn sie es selbst dachte.« Er stieß einen stockenden Seufzer der Erschöpfung und Resignation aus, jener Resignation, die nicht philosophischer, nicht stoischer Art war, sondern nur ein Aufgeben. Es gab nichts zu tun. Während seines Trancezustandes, seiner Dämmerphase, war alles geschehen. Vor langer, langer Zeit. Maren war tot; Lilo war in der Klinik; er, nach einer zeitlosen Reise ins Nichts, in die Leere, war in der Innenstadt von Seattle gelandet, so weit von New York weg, wie nur möglich, offenkundig fort von dem, was stattgefunden hatte – oder was er glaubte, daß es stattgefunden hätte.
    »Können Sie zurückkommen?« fragte General Nitz. »Um Lilo zu helfen? Denn es kommt einfach nicht; sie nimmt ihre Droge, dieses Zeug aus Ostdeutschland, verfällt in Trance, natürlich in der Nähe von Ricardo Hastings, ohne Beisein anderer, die sie stören könnten. Aber wenn sie zu sich kommt, hat sie nur ...«
    »Dieselben alten Skizzen. Übernommen von Oral Giacomini.«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?« Sein schlaffes, mißbrauchtes Gehirn wurde wach.
    »Die Entwürfe unterscheiden sich grundlegend von allem anderen, was sie bisher produziert hat. Wir haben sie von Pete Freid prüfen lassen, und er bestätigt es. Sie bestätigt es. Und sie sind immer gleich.«
    Er spürte Entsetzen.
    »Immer was?«
    »Beruhigen Sie sich. Überhaupt keine Waffe, nichts, was auch nur entfernt einem ›Zeitkrümmungsgenerator‹ gliche. Sie zeigen die physiologischen, anatomischen, organischen Eigenschaften eines ...« General Nitz zögert, vor der Entscheidung, ob er das über die vermutlich vom KWB überwachte Leitung sagen sollte.
    »Heraus damit!« fauchte Lars.
    »Eines Androiden. Ein ungewöhnlicher Typ, aber trotzdem ein Android. Sehr ähnlich jenen, die Lanferman bei seinen Waffentests unter der Erde verwendet. Sie wissen, was ich meine. So menschlich wie möglich.«
    »Ich komme sofort«, sagte Lars.

    26

    Auf dem riesigen Parkplatz auf dem Dach des Militärhospitals wurde er von drei Marineinfanteristen in scharf gebügelten Uniformen empfangen. Sie eskortierten ihn wie einen Würdenträger oder, so überlegte er, vielleicht wie einen Verbrecher, oder eine Kombination von beidem, sofort die Rampe hinunter zum scharf bewachten Stockwerk, wo es stattfand.
    Es. Kein Wort von sie. Lars registrierte den Versuch, dem, woran er sich hier beteiligen wollte, die menschlichen Bezüge zu entziehen.
    »Immer noch besser, als fremden Sklavenherren aus einem fernen System in die Hände zu fallen – wenn sie Hände haben«, sagte er zu seiner Eskorte.
    »Was, Sir?«
    »Alles«, sagte Lars.
    Der größte der drei Marineinfanteristen, und er war wirklich sehr groß, sagte: »Da haben Sie recht, Sir.«
    Als sie die letzte Sicherheitssperre hinter sich brachten, sagte Lars zu dem großen Soldaten: »Haben Sie den alten Mann, Ricardo Hastings, selbst schon gesehen?«
    »Ganz kurz.«
    »Wie alt schätzen Sie ihn?«
    »Vielleicht neunzig. Hundert. Sogar noch älter.«'
    »Ich habe ihn nie gesehen«, sagte Lars.
    Vor ihnen ging die letzte Tür kurz auf; er sah dahinter Arztpersonal in weißen Kitteln.
    »Aber ich gehe eine Wette mit Ihnen ein«, sagte er. »Was Ricardo Hastings' Alter betrifft.«
    »Okay, Sir.«
    »Sechs Monate«, sagte Lars.
    Die drei Soldaten glotzten ihn an.
    »Nein«, erklärte Lars. »Ich revidiere mich. Vier Monate.«
    Dann ging er weiter und ließ seine Eskorte zurück, weil er vor sich Lilo Toptschew sah.
    »Hallo«, sagte er.
    Sie drehte sich sofort um.
    »Hallo.« Sie lächelte flüchtig.
    »Ich dachte, Sie wären in Schweinchens Haus«,

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