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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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Hände schossen zum Hals hinauf, und er gab ein ersticktes Gurgeln von sich.
    Die beiden vorderen schnellten herum und hoben reflexhaft ihre Waffen.
    Hinter dem Rücken des weiter aufrecht dastehenden Opfers ließ Travis das Messer auf Hüfthöhe sinken und verbarg es wieder hinter dem Anzuggewebe.
    «Gordy», keuchte einer der beiden, während er sichtlich entgeistert die Wunde am Hals seines Kameraden anstarrte, auf die er sich keinen Reim zu machen wusste.
    Gordy kippte um. Landete mit einer Schulter voran am Boden, wobei sein Kopf zurück- und zur Seite schnappte. Mit der Folge, dass aus der grässlichen, nun weit aufklaffenden Wunde das Blut nur so herausgespritzt kam.
    Der Mann, der seinen Namen hervorgestoßen hatte, kam herbeigestürzt und sank neben ihm auf die Knie, um ihm beizustehen. Der andere Typ wich panisch keuchend zurück und sah sich hektisch um, auf der Hut vor einer Bedrohung, die er nicht sehen konnte.
    Sein Blick landete schließlich auf dem Tunnelzugang, drei Meter vor ihm. Der einzig logische Ort, von dem aus der Angriff hatte erfolgen können. Er starrte mit aufgerissenen Augen hinüber, voller Angst, die MP5 im Anschlag.
    Travis trat in einem weiten Bogen um ihn herum, zückte hinter ihm erneut das Messer und schlitzte ihm die Kehle mit einer schnellen Bewegung von links nach rechts auf.
    Diesmal machte er sich nicht mehr die Mühe, das Messer noch einmal zu verbergen. Trat einfach nach vorn und schnitt auch dem Dritten von hinten die Gurgel durch, ehe Nummer zwei auch nur zu Boden gegangen war. Ohne viel Federlesens. Drei Körper wanden sich nun am Betonboden, blutend und im Todeskampf zuckend, wobei der erste seinen Kameraden vielleicht fünf Sekunden voraus war. Das Ganze war so geräuschlos vonstatten gegangen, dass zu den Männern draußen am Hang nichts hinübergedrungen war.
    Travis bückte sich und nahm einem der Toten die MP5 ab, schaltete den Hebel auf Dauerfeuer und trat dann damit aus dem Minenzugang.
    «Köpfe hoch!», brüllte er, im Vertrauen darauf, dass seine Stimme auf die Entfernung jedem hätte gehören können, und eröffnete dann das Feuer. Nahm wahllos die Humvees am Hang unter sich unter Beschuss, hörte wildes, panisches Geschrei, sah, wie Körper in Deckung hechteten, machte sich aber nicht die Mühe, auf sie zu zielen. Er durchsiebte die Seiten der Fahrzeuge, bis das Magazin der MP leergefeuert war, ließ die Waffe achtlos fallen und spurtete dann in einer schrägen Linie quer den Hang hinab. Er war sich zwar bewusst, dass seine Füße dabei am Waldboden Sand und Nadeln aufwirbelten, aber er vertraute darauf, dass in der Verwirrung gerade niemand hersah. Er achtete nur darauf, beim Laufen jedes unnötige Geräusch zu vermeiden und das Messer sorgsam im Anzug verborgen zu halten.
    Fünfzig Meter von dem Zugang entfernt blieb er stehen. Wandte sich hangabwärts und setzte seinen Abstieg im Schritttempo fort, jetzt vollkommen lautlos und ohne sichtbare Spur. Auf einer Höhe mit den Humvees angelangt, sah er die Männer, die hinter den Fahrzeugen kauerten. Alle mit angstvoll aufgerissenen Augen. Sichtlich verwirrt über die gebrüllte Warnung, den plötzlichen Kugelhagel und die jetzt eingetretene Stille.
    Travis zählte vierzehn Männer. Außerdem zwei Humvees weniger, als sie ursprünglich hierher verfolgt hatten; die anderen befanden sich mittlerweile wahrscheinlich am nördlichen Zugang.
    Diese vierzehn Männer hinterrücks zu überraschen, würde ein Kinderspiel werden – alle starrten gebannt nach oben in Richtung Mine, über die Kühlerhauben der Humvees hinweg oder durch die Innenkabinen hindurch. Die Männer kauerten jeweils zu zweit oder zu dritt hinter den Fahrzeugen, die meterweit voneinander entfernt zwischen den Bäumen standen. Ein Grüppchen nach dem anderen könnte er diese Leute ebenso mühelos ins Jenseits befördern wie schon die ersten drei.
    Travis starrte sie an und fragte sich unwillkürlich, warum ihm das so gar nichts ausmachte. Warum er weder bei den Typen, die er zuvor auf der Main Street getötet hatte, noch bei jenen im Tunnel auch nur einen Anflug von Mitleid verspürt hatte. Vielleicht, weil diese Tötungen nun einmal unumgänglich waren. Vielleicht, weil hier ein animalischer Impuls aus grauer Vorzeit wirksam wurde, der bei ihm stärker ausgeprägt war als unbedingt nötig. Nach kurzer Überlegung verdrängte er diesen Gedanken und setzte sich in Bewegung, quer den Hang hinab, um in einem weiten Bogen hinter die Humvees zu

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