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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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Gasse. Travis folgte ihnen, bog um die Ecke und blieb neben ihnen stehen, den Rücken an die alte Hausverkleidung aus Zedernholz gedrückt. Alle drei horchten.
    Zunächst blieb alles still.
    Dann war das Schrammen und Quietschen des Fensters zu hören, das soeben hochgeschoben wurde. Das Fensterbrett ächzte vernehmlich, als sich jemand Schweres darauf stützte. Travis war im Stillen darauf gefasst, dass jetzt ein Körper herausklettern und Stiefel über Asphalt knirschen würden, aber das Einzige, was er hörte, war das Geräusch einer Fingerspitze, die versonnen auf Holz herumtrommelte. Kurz darauf hörte es auf, stattdessen war ein Klicken zu hören, gefolgt von statischem Rauschen, und dann wieder Stille.
    «Jemand auf Empfang im Raines-Haus?»
    Rauschen, während der Mann auf Antwort wartete.
    Dann eine blecherne Stimme. «Ich höre.»
    «Lassen Sie drei Mann da oben, und schicken Sie die übrigen her, zu einer koordinierten Suche in der Stadt. Bringen Sie alle Humvees mit nach unten.»
    «Verstanden.»
    «Die drei, die im Haus zurückbleiben, sollen die Umgebung im Auge behalten. Vor allem die Hänge unterhalb der Baumgrenze. Diese Leute sind nicht über die Zufahrtsstraße gekommen.»
    «Wollen Sie das Angebot nutzen, das Holt uns gemacht hat? Wollen Sie Polizeikräfte aus den Nachbardistrikten anrücken lassen? Wir könnten hier in kürzester Zeit eine ganze Armee versammeln, die unserem Befehl untersteht.»
    Die Fingerspitze trommelte wieder. Ganz kurz nur.
    «Ja. Tätigen Sie den Anruf.»
    Ein Klicken beendete das Rauschen, dann wurde das Fenster unsanft geschlossen. Gedämpfte Schritte waren zu hören, die sich aus dem Raum entfernten.

    Zu dritt rannten sie an den rückwärtigen Grundstücken entlang. Nach vier weiteren Gässchen blieben sie hinter einem Haus stehen, das an eine Seitenstraße grenzte, und horchten.
    In weiter Ferne, hoch über der Stadt, wurden nach und nach die Humvees vor Raines’ Haus angelassen, und man hörte sie sich in Bewegung setzen. Dann wurden ihre Motorengeräusche vom Röhren des Humvees übertönt, der in der Nähe des Lokals geparkt war.
    Travis nickte rasch, und sie spurteten quer über die Straße zum nächsten Block. Rannten am ersten Haus vorbei und bogen dann in eine Gasse ab, um sich weiter von der Main Street zu entfernen, bis sie schließlich zwischen einer kleinen Kunstgalerie und dem Postamt der Stadt wieder auf eine breitere Straße gelangten. Sie verlief parallel zur Main Street und war dicht mit kleinen Einfamilienhäusern gesäumt. Dahinter befanden sich noch drei Blocks derselben Art, aufsteigend an dem Hang, der zu dem Gebirgskamm führte. Sie konnten den Hang leicht emporklettern – auf dem gleichen Weg waren sie erst eine Viertelstunde zuvor hergekommen –, doch es würde gewiss an die sechzig Sekunden dauern, um aus der Deckung der am höchsten gelegenen Gärten den schützenden Wald zu erreichen. Vorhin, als niemand mit ihrem Eintreffen gerechnet hatte, wäre das kein Problem gewesen; nun aber, wo mindestens drei Männer die Hänge aufmerksam im Auge behalten würden, war an einen unbemerkten Aufstieg nicht zu denken.
    Travis aber dachte trotzdem darüber nach. Falls es ihnen gelang, in den Schutz der Bäume hinaufzugelangen, könnten sie sich in einem weiten Bogen unbemerkt zu der Mine durchschlagen. Dafür hätten sie etwa eine Meile durch dichten Wald zurückzulegen.
    Paige, die ebenfalls zum Wald und dem freien, unbebauten Stück Hang davor hinaufspähte, stellte offenbar ganz ähnliche Überlegungen an.
    «Schätze mal, dass hier in etwa drei Minuten die ersten Streifenwagen der Highway-Polizei auftauchen», sagte Paige. «Und danach immer noch mehr Polizei aus den Nachbarorten, ein Wagen nach dem anderen; alles, was wir dann noch versuchen, wird schwieriger und schwieriger.» Sie verstummte kurz. «Drei Minuten. Zu kurz, um sich auch nur einen schlechten Plan auszudenken.»
    Travis starrte noch einen Moment zu den freiliegenden Hängen hinauf, ehe er seinen Blick auf die Wohnblöcke ganz in der Nähe richtete. Dutzende Häuser, die meisten von ihren Bewohnern inzwischen vermutlich verlassen. Eine Gasexplosion könnte ein gutes Ablenkungsmanöver sein, und fünf oder sechs zeitgleich könnten womöglich sogar eine dichte Rauchwand erzeugen, hinter der sie ungesehen zum Wald hinaufklettern könnten. Oder er könnte ein Auto kurzschließen, Benzin in den Innenraum kippen und es dann brennend zum See hinunterrollen lassen. Vermutlich würde es

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