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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
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verheiratet sind. Am besten zwischen Hauptgericht und Dessert im Landgasthof auf dem Scheißhaus. Bevor das gesellige Beisammensein mit Kegeln und netten Gesprächen ausklingt. Das ist kein Witz, so stand es in der letzten Einladung zum zehnjährigen Abitreffen vor geraumer Zeit, über das ich lauthals lachen musste, mich dabei verschluckte und so lange hustete, bis Rotz aus Nase und Mund kam.
    »Hài? Ha-llo-ooo? Was ist?« Es ist Doreen, die mich aus der Heimat zurück ins Nola’s nach Berlin-Mitte holt. Doreen! Doreen kommt aus dem Schwabenland. Wie Kitty. Nur dass man es Kitty nicht anhörte. Doreen schon. Der Dialekt ist gnadenlos wie bei allen Schwaben. Da können sie noch so viel Latte macchiato saufen, sämtliche Bioläden der Stadt leer kaufen, die taz abonnieren bis zum Erbrechen, Bürgerinis gründen, für, gegen und überhaupt und noch so oft sie wollen die Grünen wählen – ihre Herkunft werden sie nicht los. Sobald ein Schwabe den Mund aufmacht, fällt das akribisch aufgebaute Kartenhaus in sich zusammen. Stuttgart-Vaihingen sitzt wie ein Muggaseggl zwischen den Worten. Balingen kullert von der Lippe. Herbrechtingen fällt aus dem Mund. Heiligsblechle! Kein Wunder, dass das nicht unbedingt auf Sympathie stößt.
    Die Empörung der Schwaben über den Schwabenhass in Berlin könnte größer nicht sein. Ich finde es rührend, wie sie sich zu rechtfertigen versuchen, wie sie an die Weltoffenheit der anderen appellieren, an die Toleranz, und gleichzeitig um ihren eigenen Jägerzaun im Hirn wissen. Die Sprache, das unausrottbare Stigma der Abstammung. Mal ehrlich: Wer will schon aus Frickingen kommen? Oder aus Tailflingen? Bopfingen? Thannhausen? Eben. Traumatisierte Provinzler in der Großstadt sind die Folge. Sie legen sich aber nicht, aus Kostengründen oder Geiz, je nachdem, auf die therapeutische Couch, sondern ziehen sich spätestens nach einem Jahrzehnt in der Fremde unverstanden und frustriert in das überschaubare Ländle zurück. Spätestens dann, wenn der von den Eltern angelegte Bausparvertrag fällig ist. Um mit demselben auf dem billigen Baugrund der Gemeindesiedlung das Einfamilienhaus nach dem Schwäbisch-Hall-Modell auf diese Steine … zu bauen. Das Praktische dabei ist, dass man Jahre vorher schon die Schöner Wohnen an den freien Sonntagen bei Latte macchiato auf der Terrasse im Café in Berlin-Mitte durchforstet hat. Endlich dahoim! Und: allerhand zu erzählen. Das muss dann reichen bis zur Rente. Dann kommt die Aida, die Hurtigruten. Der Bio-Agriturismo im Cilento mit Slow-Food-Köstlichkeiten. Oder der Kulturtrip durch Lateinamerika auf den Spuren der Mayas-Inkas-Titicacasee-Gaucho-Warao-und alles: Hui! Natürlich mit Aventura-Reisen und auf Fare-Trade-Basis.
    »Hài! Verdammt noch mal, hörst du mir überhaupt zu?« Die Schwäbin wird noch schwäbischer. »Was willst du von mir?«
    »Ich will einen Mord aufklären, genauer gesagt, vier Morde.«
    »Zu spät. Du hättest dich für Kitty interessieren sollen, als sie noch lebte, dann wäre sie womöglich nicht tot.«
    Unterm Tisch berührt sie mein Bein mit ihrem. Ich zucke erschrocken zurück, was sie nicht davon abhält, es noch einmal zu versuchen. Beim zweiten Mal weiche ich nicht mehr aus. Daraufhin rückt sie näher, greift nach meiner Hand und faltet sie auf, als wolle sie daraus lesen.
    »Weißt du eigentlich, dass ich mich in dich verliebt hatte?«, sagt sie. »Damals, so wie Kitty.« Sie streicht mit ihren Fingern über meinen Handteller. Sie hat schöne Finger und Nägel wie aus der Spülmittelwerbung.
    »Als ich Kitty erzählt habe, dass wir was miteinander hatten, ist sie total ausgeflippt. Dabei wollte ich sie doch einfach nur auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Ich wollte doch nur, dass sie sich nicht verrennt. Sie war total in dich verknallt. Sie war sicher, du bist es auch. Ich glaube, sie litt an extremer Wahrnehmungsstörung. Sie hat sich die Welt zurechtgedacht.«
    »Und dann?«
    »Als ich ihr gesagt habe, du wärst einfach nur ein Scheißkerl, der fickt, was ihm vors Rohr kommt, hat sie gelacht und gesagt, ich sei bloß eifersüchtig. Ich würde ihr das Glück nicht gönnen.«
    Sie taxiert mich. Meine Nackenhärchen stellen sich auf, und ich habe plötzlich wieder das Gefühl, mich gegen diese geballte weibliche Anziehungskraft nicht wehren zu können.
    »Da habe ich es ihr gesagt.«
    »Was hast du ihr gesagt?«
    »Dass wir es am Abend der Premierenfeier miteinander getrieben haben.« Sie lächelt wieder,

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