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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Vollkommen zerstört. Nichts war mehr an seinem Platz. Irgendwann fand sie ihre Stimme wieder. »Hol Blackman. Mal sehen, was er jetzt zu seinem Goldjungen sagt.«

Montag, 3. Oktober, 9.30 Uhr
    Der frühe Flug von Seattle war ereignislos verlaufen. Neil war in Newark um sechs Uhr gelandet, hatte seine Uhr auf die Ortszeit umgestellt und sich ein Bagel für drei Dollar und einen Kaffee für zwei genehmigt. Zwei Stunden später war er in Raleigh angekommen.
    »Raucher oder Nichtraucher, das Zimmer?«, fragte der Mann hinter dem Tresen des Motelempfangs höflich. Neil hätte am liebsten »Raucher« geschrien, tat es aber nicht.
    »Nichtraucher«, sagte er resigniert. Er hatte vor zehn Jahren aufgehört, aber es hatte nicht einen einzigen Tag gegeben, an dem er sich nicht nach einer Zigarette gesehnt hätte. Er trug sich ins Buch ein und nahm den Schlüssel.
    Das Zimmer war uninteressant und relativ sauber. Er ließ seine Tasche aufs Bett fallen und zog einen Briefumschlag heraus. Die vier Fotos, die sich darin befanden, legte er Kante an Kante auf die Kommode.
    Vier junge Mädchen. Er brauchte nicht auf die säuberlich getippten Etiketten auf der Rückseite zu sehen, um sich an ihre Namen zu erinnern. Laura Resnick. Trudy Valentine. Emily Barry. Gina Capetti. Alle sechzehn Jahre alt. Alle Cheerleader. Alle brünett.
    Alle tot.
    Er musterte die Fotos der Mädchen, wie sie ausgesehen hatten, bevor sie William Parker begegnet waren. Hübsche Gesichter, lebendiges Lächeln. Strahlende Augen, die aufgeregt in die Zukunft blickten.
    Er brauchte die anderen Fotos nicht anzusehen. Die Fotos »danach«. Er sah die Gesichter noch immer sehr deutlich, wenn er die Augen schloss. Weit aufgerissene Augen, die nichts mehr sahen. Kahl rasierte Köpfe.
    Die Bilder verschwammen vor seinen Augen und wurden ersetzt von dem selbstgefälligen Grinsen und den kalten Augen William Parkers. Die Müdigkeit forderte ihren Tribut. Er würde sich einen Moment hinlegen und sich ausruhen. Dann würde er sich auf die Suche nach William Parker machen. Es war Zeit, sein Versprechen einzulösen.

Montag, 3. Oktober, 12.15 Uhr
    »Jenna, was heißt dieses Wort?«
    Jenna warf den Spachtel auf den Labortisch, auf dem eine kreative Person sämtliche Glasbehälter mit Sekundenkleber befestigt hatte. Sie ging zu Casey, die ratlos auf die Karte mit dem Periodensystem starrte. Jemand hatte sie mit der Sprühdose verziert. Blinzend musterte Jenna das Werk der Zerstörung.
    »Keine Ahnung. Aber hier« – Jenna deutete auf die Karte –, »hier hat irgendein Einstein das
Fe
von Eisen mit dem
U
von Uran und dem
C
von Kadmium verbunden. Das
K
haben sie ausgelassen, mit dem Bonus-Punkt wird es also nichts.«
    »Du solltest ihnen aber einen für ihren Einfallsreichtum geben. Immerhin haben sie ein neues Schimpfwort erfunden«, meldete sich Lucas zu Wort, während er das zerbrochene Glas zusammenfegte.
»Feuc.
Klingt irgendwie altenglisch. Könnte glatt aus
Beowulf
stammen.«
    Casey streckte den Arm aus und rupfte eine Ecke der großen Karte von der Wand. »Und wieso wollte Blackman nicht die Polizei rufen?«
    »Weil es keinerlei Hinweise auf einen möglichen Täter gibt«, imitierte Jenna den nasalen Tonfall des Rektors. Sie seufzte. »Wenigstens gab es diesmal keinen Drohbrief.«
    Casey und Lucas blieben beide wie angewurzelt stehen. »Was für einen Drohbrief?«, fragten sie einstimmig.
    Jenna biss sich auf die Lippe. »Das habe ich nur so dahingesagt. Wahrscheinlich ist es der Reiniger. Mir ist schon ganz schummrig von dem aggressiven Zeug.«
    Lucas ließ den Besen fallen, ging auf sie zu und umfasste ihr Kinn. »Was für ein Drohbrief, Jenna?«
    Jenna wand sich. »Der, der am Freitagnachmittag an meiner Windschutzscheibe klebte.«
    »Stand auch was drauf oder gab es nur gezeichnete Fäuste, Totenköpfe und Blitze wie in Comics?«, fragte Casey ironisch.
    Jenna seufzte wieder. »Da stand ›Lass ihn wieder spielen, oder du bereust den Tag deiner Geburt.‹«
    Lucas packte fester zu. »Was noch?«
    Sie verdrehte die Augen. »›Du Schlampe‹«, fügte sie hinzu. »Außerdem haben sie
bereuen
falsch geschrieben. Das ist alles, ich schwör’s. Ich habe euch nichts gesagt, weil ich nicht wollte, dass ihr euch Sorgen macht. Steven hat den Zettel der Polizei gegeben, die ihn auf Fingerabdrücke untersuchen wollte, aber Officer Pullman rief mich heute Morgen an, um mir zu sagen, dass sie nichts finden konnten.«
    »Wer ist Officer Pullman?«, wollte Casey

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