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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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Dienstboteneingang teilte mit, Philipp sei mit seinem Freund eingetroffen. Kitajew machte sich auf, um Saljutow junior zu begrüßen.
    Wie üblich war Philipp mit seinem Schatten, dem im ganzen »Roten Mohn« verhassten Legionär, erschienen und wollte sofort nach oben zu seinem Vater ins Büro. Doch Kitajew redete ihm zu, ein wenig zu warten: Der Vater wolle ihn zwar tatsächlich gern sehen, aber im Augenblick sei er beschäftigt, wichtige Leute seien gekommen, und Philipp möge ein Weilchen warten, bis der Vater wieder Zeit habe. Philipp war einverstanden, machte auch keine Szene oder drohte mit augenblicklicher Abreise (wie Kitajew befürchtet hatte).
    Die schlechte Beziehung zwischen Vater und Sohn war für Kitajew äußerst belastend. Es war längst an der Zeit, diesen dummen Streit zu beenden, und Kitajew bemühte sich nach Kräften darum, denn dieser unsinnige Konflikt schadete dem Kasino merklich und untergrub die Kontinuität und Stabilität dieses Familienunternehmens.
    Kitajew kam nicht dazu, diese wichtigen Gedanken zu Ende zu denken. Aus dem Vestibül rief schon wieder ein Wachmann an und teilte mit, es sei ein »problematischer« Gast erschienen, der Kitajew persönlich zu sprechen verlange, weil die Wache ihn daran hindere, den Spielsaal zu betreten.
    Kitajew stieß einen Fluch aus und setzte sich in Bewegung, um in Erfahrung zu bringen, wer da jetzt wieder aufgetaucht war. Am Eingang zum Vestibül erblickte er den neuen Portier, an dessen Namen er sich nur vage erinnerte, und diesen Major der Miliz – Kolossow. Ihm wurde heiß: Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Was wollte die Miliz schon wieder hier? Etwa noch mal eine Durchsuchung oder eine Ausweiskontrolle?! Bei diesen Gästen?!
    Ausgerechnet jetzt legten auch noch Chor und Orchester im Hof in einer Lautstärke, die die Fensterscheiben erklirren ließ, mit einem neuen Lied los: »Und von des Panzerfahrers Ende weiß zu Haus die Lie-hiebste nichts«. Das war doch zum . . .! Kitajew fehlten die Worte. Ein herbeigeeilter Wachmann flüsterte ihm rasch zu, dieses Lied habe der Gouverneur von Nertschinsk bestellt, den es an seine Jugend und an seine geliebte Division erinnere und vor dem Spiel inspiriere.
    Kolossow stand immer noch an der Tür, zusammen mit dem Portier, der ihn nicht durchlassen wollte.
    »Guten Abend, worum geht es?«, fragte Kitajew unwirsch.
    »Guten Abend, ich dachte, ich nehme Ihre Einladung an und komme mal auf einen Sprung vorbei. Aber Ihre Wache ist unerbittlich«, antwortete Kolossow mit einem, wie es Kitajew schien, unguten Lächeln.
    »Lassen Sie ihn durch.« Kitajew schob den Portier beiseite und forderte Kolossow auf: »Treten Sie ein. Ich dachte schon, es handele sich um eine neue Durchsuchung.«
    »Aber nein, ich hatte nur Lust, mal beim Spiel zuzuschauen. Die pure Neugier. Beim letzten Mal bin ich dazu nicht gekommen«, sagte Kolossow.
    »Aber selbstverständlich, darf ich bitten.« Kitajew maß ihn mit einem misstrauischen Blick, als frage er sich, ob er tatsächlich allein gekommen sei. »Gibt es Neuigkeiten über unseren Verdächtigen?«
    »In den nächsten Tagen wird Anklage gegen Maiski erhoben«, teilte Kolossow bereitwillig mit. Allerdings verschwieg er dem aufgeregten Kitajew ein wichtiges Detail: Er nannte ihm nicht den Anklageparagrafen.
    »Darf ich bitten«, wiederholte Kitajew unzufrieden. »Sie sind heute Abend selbstverständlich unser Gast. Speisen und Getränke gehen auf unsere Rechnung. Machen Sie sich keine Sorgen, das ist keine Form der Bestechung, sondern bei uns so Brauch.«
    »Ein großartiger Brauch«, lächelte Kolossow und horchte auf den Chor. »Die singen ganz schön laut, was?«
    »Legen Sie ab.« Kitajew schob ihn zur Garderobe. Da sah er plötzlich in der Menge Gasarow und Egle Taurage Vorbeigehen. Offensichtlich waren sie auch gerade erst gekommen. Wann genau, das war Kitajew in dem Durcheinander entgangen. Er wollte Egle schon ansprechen – er hatte ihr einiges zu sagen. Aber sie verschwand zusammen mit Gasarow im Restaurant, aus dem man brüllendes Gelächter und Gläserklirren hörte. Aligarch ist nicht dumm, der lässt sich die kostenlose Bewirtung nicht entgehen, dachte Kitajew verdrossen. Na, was soll’s, zum Teufel mit ihnen allen! Mit diesem Major von der Kripo, der seine alte Lederkluft gegen eine Pelzjacke und einen neuen Anzug mit pfauenbunter geblümter Krawatte ausgetauscht hat, mit diesem dummen Mädchen und ihrem Galan . . . Sie konnten ihm alle gestohlen bleiben, jetzt, wo

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