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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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mir die Wahrheit sagen.“
    „Ich sage die Wahrheit, Sir.“
    „Höchstens die Hälfte, würde ich meinen. Wenn deine Familie in Waringham lebt, warum bist du dann nicht dort? Woher kommst du?“
    „Aus Curn.“
    „Wo ist das? Ich habe noch nie davon gehört.“
    „Es ist ein kleines Dorf. Nicht weit von Posset.“
    „Und du warst dort bei Verwandten?“
    Robin nickte nicht und schüttelte nicht den Kopf. „Bei meinen Brüdern“, sagte er und biss sich auf die Zunge, damit er nicht lachte.
    „Aber dort konntest du nicht bleiben?“
    „Ich wollte nicht. Ich wollte … nach Hause.“
    „Sind deine Eltern schon lange tot?“
    „Meine Mutter, ja. Mein Vater ist erst vor kurzem gestorben.“
    „Und wer war dein Vater, Robin?“
    Er fragte nicht, was war dein Vater. Wer. Robin hatte sich keine große Mühe gegeben, sich zu verstellen. Und William Hillock war kein Dummkopf. Robin hatte kaum gehofft, dass der Kaufmann ihm glauben würde, er sei irgendein Bauernjunge. Aber die Frage brachte ihn in die größte Verlegenheit. Und er tat das Einzige, was ihm zu tun übrigblieb. Er gab vor, den Wallach am Maul zu streicheln, nahm dabei unbemerkt das Mundstück der Trense zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte es mit einem plötzlichen Ruck im Maul des Pferdes um. Aufs äußerste schockiert riss der Wallach den Kopf hoch, wieherte, schlug nach hinten aus und stob davon.
    Er hinterließ ein heilloses Durcheinander. Als er im direkten Kollisionskurs auf Isabella zugaloppierte, scheute deren Stute ebenfalls, wich zur Seite aus und stieß hart mit Harolds Pferd zusammen. Isabella hielt sich im Sattel und brachte ihren Fuchs schnell wieder zur Ruhe, aber Harold flog im hohen Bogen in den Staub. Der Wallach raste mit zunehmender Geschwindigkeit über das nächstliegende Stoppelfeld, die wild umherschlagenden Steigbügel steigerten seine Panik.
    Mit einem erschrockenen Ausruf beugte William sich über Robin, der sich zum Beweis seiner Unschuld geschickt hatte zu Boden fallen lassen. „Alles in Ordnung, Junge?“
    Robin stand auf und nickte schuldbewusst. „Es tut mir leid, Sir.“
    William lief zu seinem Gehilfen, der ausgestreckt auf dem Rücken lag und sich nicht rührte. „Harold? Bist du verletzt?“
    „Ich denke nicht“, ächzte der Alte, kam mit Williams Hilfe langsam wieder auf die Beine, klopfte seinen guten Mantel ab und versuchte, ein würdevolles Gesicht zu machen.
    Jonathan lachte in seinen Ärmel, und Isabella hatte die Verfolgung des Ausreißers aufgenommen.
    William sah ihr stirnrunzelnd nach. „Sie reitet wie der Teufel“, murmelte er halb besorgt, halb bewundernd. „Und das in ihrem Zustand.“
    Robin riss überrascht die Augen auf und folgte Williams Blick. Er durchlebte, verdientermaßen vermutlich, ein paar schreckliche Augenblicke, während ihm aufging, dass es seine Schuld sein würde, wenn Isabella etwas zustieß. In ihrem Zustand . Aber als er sie reiten sah, war er beruhigt. Sie wusste, was sie tat. Sie folgte dem Wallach in gleichbleibendem Abstand, bis er sein Tempo verlangsamte und endlich erschöpft stehenblieb. Dann hielt sie ihr eigenes Pferd an, saß ab und ging langsam auf ihn zu. Sie waren zu weit entfernt, als dass Robin hätte erkennen können, ob der Wallach Anstalten machte, wieder Reißaus zu nehmen. Aber er blieb lammfromm stehen, als sie zu ihm trat, und ließ sich ohne Widerstand abführen.
    Williams Körper entspannte sich, und er atmete erleichtert auf. „Gott sei Dank.“ Er sah sich nach seiner Reisegesellschaft um. „Harold, ist wirklich alles in Ordnung?“
    „Danke, Sir, mir geht es gut“, erwiderte der Gehilfe mit immer noch leicht bebender Stimme.
    William nickte. „Jonathan, ich weiß wirklich nicht, was es da zu lachen gibt. Hör lieber auf damit.“
    Jonathan hörte augenblicklich auf zu grinsen. Er wusste, wann Gefahr im Verzug war. „Entschuldigung“, murmelte er.
    William wandte sich zu Robin und fand einen beschämt gesenkten Kopf. „Es tut mir wirklich leid, Sir. Ich habe … einfach nicht aufgepasst.“ Seine Scham war ehrlicher als seine Worte.
    William fand sich entwaffnet. „Nimm es nicht so tragisch. Es ist ja gutgegangen.“
    „Ja, Sir.“
    „Und lass es dir eine Lehre sein. Pferde sind unberechenbar.“
    Robin nickte und senkte den Kopf noch weiter, denn er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Du irrst dich ja so sehr, William Hillock. Pferde sind ganz und gar berechenbar. Man muss nur wissen, wie. Wenn man ihnen zum Beispiel die

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