Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
Trense im Maul umdreht, kann man damit rechnen, dass sie durchgehen, statt Purzelbäume zu schlagen …
Isabella kam mit dem Flüchtling zurück. Lachend sprang sie aus dem Sattel ihrer Stute und reichte ihrem Gemahl den Zügel. „Jetzt ist er müde wie ein alter Klepper. Besser, du führst ihn, würde ich sagen.“
„Ja“, stimmte William grimmig zu. „Und Robin kann mich derweil auf seinen Schultern tragen.“
Sie lachte immer noch. „Oh, komm schon, William. Siehst du nicht, wie der Junge sich die Sache zu Herzen nimmt? Das kann doch jedem mal passieren. Gehen wir lieber weiter.“
„Also schön, meinetwegen.“ Er nahm die Zügel fest in die Rechte und schritt aus. Jetzt führte er den Zug an, Isabella und Harold ritten in der Mitte, Jonathan und Robin folgten mit dem Maultier.
Jonathan stieß Robin einen freundschaftlichen Ellbogen zwischen die Rippen. „Mach dir keine Gedanken. Er ist nicht wütend. Er ist fast nie wütend. Wenn, dann wackeln die Wände, und alle ziehen die Köpfe ein. Aber nicht wegen dieser Sache hier.“
Kurz nach Mittag hielt William an und wartete, bis seine Reisegefährten sich um ihn versammelt hatten. Dann wies er nach Norden, wo sich eine halbe Meile entfernt eine Mauer erhob. „Das ist St. Augustine. Dort werden wir rasten. Wir brauchen Hafer für die Pferde, nachdem Jonathan den Hafersack heute Morgen im Lager zurückgelassen hat. Und dort werden wir frisches Wasser bekommen.“
Jonathan errötete leicht. „Ich hab ja gesagt, Meister, ich weiß nicht, wie das passieren konnte, ich …“
„Ja, ja, schon gut. Los, gehen wir.“
Robin stand stocksteif und starrte zu der dunklen Klostermauer hinüber. Sie sahen doch alle gleich aus. Hoch und schwarz, wie Gefängnismauern.
Die anderen waren schon losgegangen und reihten sich hintereinander auf dem schmalen Pfad ein, der von der Straße weg zur Abtei führte.
William ging als Letzter. Er wandte den Kopf um. „Worauf wartest du, Robin? Komm.“
Robin räusperte sich. „Nein, Sir.“ Er lief ein paar Schritte, bis er William eingeholt hatte, und blieb vor ihm stehen. „Ich denke, ich werde lieber weitergehen. Es sind höchstens noch fünf Meilen bis Waringham. Haltet mich nicht für undankbar. Ich weiß, was Ihr für mich getan habt und …“
„Dann bin ich sicher, dass du diesen kleinen Umweg mit uns machen wirst und mir bei den Pferden zur Hand gehst, um dich erkenntlich zu zeigen.“
Robin schüttelte traurig den Kopf. „Nein, Sir.“
„Oh doch, Robin.“
Der sah ihn flehentlich an und öffnete den Mund, aber William kam ihm zuvor. „Ich weiß längst noch nicht alles, was ich über dich wissen will. Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass es richtig ist, dich allein weitergehen zu lassen. Und ich bin jetzt für dich verantwortlich.“
„Nein, Sir. Das seid Ihr nicht.“
„Solange ich nicht weiß, dass es sonst jemand ist, doch. Wie alt bist du?“
Robin erwog eine Lüge, aber er erkannte, dass das nichts nützen würde. „Zwölf.“
William zog scharf die Luft ein. „Gütiger Himmel. Ich hätte gedacht, vierzehn. Wenigstens.“
Gut gemacht, Robin, dachte er wütend. Jetzt wird alles noch ein bisschen schlimmer werden.
„Also dann, Junge. Geh vor. Und komm nicht auf irgendwelche Ideen. Ich werde dich die ganze Zeit im Auge haben.“
Ebenso wie Jonathan hatte Robin ein unfehlbares Gespür dafür, wann Widerspruch sinnlos war. Mit hängenden Schultern und ziemlich verzweifelt trottete er vor dem großen, stattlichen Kaufmann einher. St. Augustine. Es hätte kaum schlimmer kommen können. Es war eine Benediktinerabtei, ebenso wie St. Thomas, und Vater Jerome und Vater Gerald waren alte Freunde. Zwischen den Bibliotheken der beiden Häuser bestand ein reger Austausch. Durchaus möglich, dass ein Bruder aus St. Thomas sich gerade dort aufhielt. Oder einer der Mönche aus St. Augustine mochte ihn von einem Besuch in St. Thomas wiedererkennen. So oder so, es war höchst gefährlich. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als mitzugehen und abzuwarten, was geschah. William hielt sein Versprechen. Er ging direkt hinter Robin, und der Junge glaubte, seinen Blick die ganze Zeit im Rücken zu spüren.
Kurze Zeit darauf traten sie durch das offene Tor in den ersten, großen Innenhof der Abtei. Ein junger Laienbruder lief eilig auf sie zu und erkundigte sich nach ihren Wünschen.
„Nur etwas Wasser, Bruder, und Hafer für die Tiere, wenn das möglich ist. Essen haben wir selbst“, antwortete
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