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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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zurück zur Straße. Keiner sprach ein Wort. Sie hatten ihre Rast schweigend beendet, nachdem der alte Mönch sich von ihnen verabschiedet hatte, und waren ohne verdächtige Hast aufgebrochen. Robin ging allein vor dem Lasttier und hinter William, starrte auf den Boden und glaubte, es müsse besser sein zu sterben, als sich so furchtbar zu schämen.
    Als sie auf die Straße kamen, hielt William im Schatten einer hohen Buche. Er wandte sich um und wartete. Robin blieb vor ihm stehen.
    „Du hast mich angelogen, Robin.“
    Der Junge schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. „Nein, Sir.“
    „Du hast gesagt, deine Familie lebt in Waringham.“
    „Ich sagte, meine Familie stamme aus Waringham. Das ist die Wahrheit. Einer meiner Vorfahren kam mit König William aus der Normandie. Nach der Schlacht von Hastings bekam er Waringham als Lehen. Seitdem waren wir immer dort.“
    „Du hast gesagt, du seiest bei deinen Brüdern in Curn gewesen.“
    Robin nickte. „Brüder in Christo .“
    Eine schallende Ohrfeige ließ seinen Kopf zur Seite schnellen.
    „Darüber macht man keine Scherze.“
    „Es war die Wahrheit, Sir. Ich habe versucht, Eure Fragen zu beantworten, ohne zu lügen.“
    „Du hast mich getäuscht!“
    „Und Ihr habt mich ausgequetscht!“
    William war verwirrt und zornig. Er hob die Hand wieder. „Du unverschämter …“
    „Nein, William.“ Isabella stellte sich zwischen ihren Mann und den Jungen.
    „Misch dich nicht ein, Isabella!“
    „Und warum nicht? Du behandelst ihn ungerecht. Du denkst nicht darüber nach, was er durchgemacht hat. Und er hat recht. Er hat sich alle Mühe gegeben, dich nicht anzulügen. Wirklich die größte Mühe.“ Sie warf Robin unter ihren langen Wimpern hervor ein verschwörerisches Lächeln zu.
    Sie weiß es, dachte er verblüfft. Sie weiß, was ich mit dem Wallach gemacht habe. Und sie hält trotzdem zu mir.
    William schwankte. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und betrachtete seinen unfreiwilligen Reisegenossen ratlos. „Und was soll jetzt mit dir werden?“
    „Nichts“, erwiderte Robin leise. „Lasst mich einfach gehen.“
    William schüttelte entschieden den Kopf. „Das geht auf keinen Fall.“
    „Warum nicht?“
    „Weil du in Waringham niemanden mehr hast. Jemand muss sich um dich kümmern.“
    „Ich komme gut allein zurecht, Sir.“
    „Oh ja. Das habe ich gesehen, gestern Abend im Wald.“
    „So etwas passiert in Waringham nicht.“
    „Vielleicht nicht. Trotzdem. Du kannst nicht allein bleiben. Ich sehe nur zwei Möglichkeiten. Entweder, du kommst mit uns nach Canterbury. Ich würde dafür sorgen, dass du eine Lehrstelle in meiner Gilde bekommst. Oder du gehst zurück nach St. Thomas.“
    „Nein.“
    „Du musst dich entscheiden, Robin.“
    „Aber ich will nicht in die Stadt. Und ich will nicht zurück. Oh bitte, lasst mich nach Hause gehen, Sir.“ Seine Stimme klang erstickt. Er wusste nicht ein noch aus in seiner Not.
    „Es geht nicht, Junge.“
    „Wieso nicht?“, fragte Isabella ruhig. „Wenn es doch das ist, was er so unbedingt will. Es gibt zahllose wie ihn, Knaben ohne Väter oder Mütter oder Verwandte, die auf sich gestellt sind. Warum nicht er?“
    William schüttelte entschieden den Kopf. „Weil er anders aufgewachsen ist als diese Knaben, von denen du sprichst. Er ist der Sohn eines Edelmannes. Er ist es gewöhnt, dass man für ihn sorgt.“
    „Ich bin nicht länger der Sohn eines Edelmannes“, unterbrach Robin. „Und ich glaube, alles wäre einfacher, wenn sich nicht so viele Leute um mich sorgen wollten.“
    Isabella musste lächeln. „Da hörst du’s, William.“
    Der sah sie eindringlich an. „Er weiß ja nicht, was er vorhat.“
    „Das glaube ich schon“, entgegnete sie.
    „Ach ja? Robin, sag mir, weißt du, was es bedeutet, wenn du nach Waringham gehst?“
    „Ich weiß nicht, was Ihr meint, Sir.“
    „Nein. Natürlich nicht. Ich werde es dir sagen: Der König hat vor ein paar Jahren ein Gesetz erlassen. Es bestimmt, dass jeder Mann deines Standes, deines jetzigen Standes, Robin, demjenigen dienen muss, der das Lehen hält. Das heißt, du wirst dem neuen Lord Waringham dienen müssen. Einem Mann, der vielleicht ein Feind deines Vaters war. Und du darfst nicht mehr einfach weggehen, wie die freien Leute es vor der Pest tun konnten, wenn sie mit ihrem Herrn unzufrieden waren. Du musst dort bleiben, bis er dir zu gehen erlaubt.“
    Robin war von diesen Neuigkeiten nicht sehr erschüttert. Er sagte langsam: „Ich

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