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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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wieder und verbrachten die Nacht in Gebet und Schweigen.
    Als es hell wurde, erschienen ein paar frühe Beter zur ersten Messe, darunter auch der König. Sie nahmen das heilige Sakrament, und dann erschien wiederum der dunkelhaarige Knappe, jetzt ganz in blau gekleidet, und geleitete Robin zu einem Badehaus. Das Wasser in dem tiefen Marmorbecken war eiskalt. Es prickelte auf Robins Haut und belebte seine müden, vom langen Knien steifen Glieder. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, reichte sein Knappe ihm die weißen Kleidungsstücke.
    „Wenn Ihr bereit seid, werde ich Euch jetzt zur Halle führen, Mylord.“
    Robin nickte. „Wie ist dein Name, mein Junge?“
    „Edward, Sir.“
    „So heißt mein Sohn. Er ist ungefähr so alt wie du.“
    „Ich kenne ihn gut, Sir. Er ist mein ärgster Gegner beim Wettstreit, im Pferderennen wie im Schwertkampf.“
    Robin legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. „Deine Stunde kommt auch noch.“
    Der Knappe verbeugte sich leicht. „Wenn St. Georg mir beisteht und es Gottes Wille ist.“
    Robin nickte. „Ich bin bereit, Edward.“
    Der Knappe ging vor ihm her zu dem großen, achteckigen Pavillon, der die prächtige Halle beherbergte, in der Robin schon einmal, gänzlich unberechtigt, gewesen war. Heute war der Saal nicht dämmrig, sondern von hunderten großer Wachskerzen erhellt, und an der runden Tafel mit den prunkvollen Bannern über den Stühlen saßen Männer. Es waren zweiundzwanzig. König Richard, Henry, Arundel, Gloucester und Warwick – Robin kannte sie alle. Es waren die größten, höchstgepriesenen Ritter Englands. Vier der hohen Stühle waren leer, weil ihre Inhaber entweder nicht in England weilten, so wie der Duke of Lancaster, oder aber im vergangenen Jahr gestorben oder gefallen waren. Über einem davon hing Robins vertrautes Wappen; das Einhorn, der Falke, das Farnblatt. Aber am oberen, geschwungenen Rand seines Wappens war etwas hinzugefügt worden: Ein blaues, geringeltes Band, beinah wie das Strumpfband einer Dame. Und darin eingestickt waren die Worte: Honi soyt qui mal y pense.
    Robin fürchtete für einen Moment, seine Gefühle würden ihn überwältigen, darum rief er sich die Geschichte in Erinnerung, die sein Vater in der Familienbibel aufgeschrieben hatte. Es war vor über vierzig Jahren gewesen, nach dem Fall von Calais. Vor dem Feldzug hatte König Edward einen Eid geleistet, nach seiner Rückkehr einen Ritterorden zu gründen, die besten und würdigsten Männer seines Reiches in einem brüderlichen Bund zu vereinigen und sie an einer runden Tafel zu versammeln, genau wie König Artus es einst getan hatte. Als Calais endlich kapituliert hatte, gab der König ein großes Fest. Nach dem Essen wurde getanzt, und König Edward tanzte mit der jungen, schönen Countess of Salisbury, die damals seine Geliebte war, lange vor Alices Zeiten. Beim wilden Tanz verlor die Gräfin ein Strumpfband. Ein blaues Strumpfband. Der König hob es vom Boden auf, band es um sein Knie, sah die umstehenden Lacher finster an und donnerte: „Dieses Band soll bald das Symbol höchster Ritterschaft sein! Niemand wird es mehr wagen, darüber zu lachen, Sirs, denn es wird für alles stehen, was England groß gemacht hat! Wenn wir wieder zuhause sind, werdet Ihr Euch meiner Worte erinnern! Honi soyt qui mal y pense!“
    So hatte alles begonnen, und nach seiner Rückkehr hatte der König am St.-Georgs-Tag den Orden begründet. Robins Vater hatte immer ehrfürchtig die Stimme gesenkt, wenn er davon sprach. Und jetzt kam der König auf Robin zu und geleitete ihn und John zu den Plätzen unter ihren Wappen. Eigenhändig gürtete der König Robin mit seinem Schwert, setzte ihm eine kleine Ehrenkappe auf den Kopf und hüllte ihn in einen Mantel aus Goldbrokat.
    „Uns ist wohl bekannt, Mylord, in welchem Maße Ihr Euch um das Wohl Englands verdient gemacht habt, im Krieg wie auch bei der Wahrung des inneren Friedens. Eure Waffenkunst, Eure Weisheit und all Eure ritterlichen Tugenden waren Uns und allen anderen jungen Rittern Englands viele Jahre ein Vorbild. Zu lange haben Wir gezögert, Eure Verdienste zu würdigen. Verzeiht Unser Versäumnis und tretet frohen Herzens ein in unsere Bruderschaft.“
    Robin sank vor ihm auf ein Knie und dachte, dass er eigentlich nie besonders tugendhaft und nur höchst selten weise gewesen war. Für einen kurzen Moment war er bekümmert, dass des Königs Worte so unpassend, so übertrieben und floskelhaft waren. Aber er erhob lieber keine Einwände.

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