Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
niedergedrückt.
„Danke, Mylord“, murmelte er beinah tonlos. „Ich stehe schon wieder in Eurer Schuld. Und ich werde es ganz sicher nicht vergessen.“
Robin brachte Hotspur zu seinem vor Dankbarkeit ganz überwältigten Vater nach Alnwick und fand, dass er Northumberlands Freundlichkeiten schwerer zu ertragen fand als seine Arroganz. Er verabschiedete sich eilig, machte kurze Besuche in Burton, Fernbrook, Harley und Rickdale und kam gerade noch rechtzeitig zum Pferdemarkt nach Waringham zurück. Gemeinsam mit Conrad leitete er die Vorführungen auf den Übungsplätzen und beantwortete die vielen Fragen der potenziellen Käufer. Die Nachfrage nach ihren erstklassig ausgebildeten Vollblutpferden war ungebrochen. Ausgesprochen zufrieden residierte Robin über das traditionelle Festbankett nach der Auktion und gestattete sich ein paar wehmütige Erinnerungen.
In der Woche darauf ging er wieder nach London. Er hatte Henry versprochen, so bald wie möglich zu kommen. Als er eintraf, erwartete ihn die Nachricht, dass der König ihn am zweiten Sonntag nach Ostern in Windsor zu sehen wünsche.
Robin war nicht begeistert. „Was mag er wollen? Gehe ich mit oder ohne bewaffnete Eskorte?“
Henry sah ihn verdutzt an und schüttelte dann den Kopf. „Ohne. Sei unbesorgt. In England herrscht wieder Recht, und ich glaube kaum, dass der König beabsichtigt, dich in Windsor heimlich ermorden zu lassen.“
„Nein. Aber mir wäre wohler, ich wüsste, was er im Schilde führt.“
Henry schien auf stille Weise amüsiert. „Hör schon auf zu grollen. Und, falls es dich beruhigt, John und ich werden dich begleiten.“
Bei strahlendem Sonnenschein kamen sie am Samstagabend auf dem schönen Windsor Castle an, dessen Erweiterung, von König Edward so liebevoll und großzügig geplant, immer noch nicht ganz abgeschlossen war. Soldaten, die das Abzeichen des weißen Hirschs der Garde des Königs trugen, nahmen ihnen die Pferde ab, ein livrierter Diener brachte sie zum Kämmerer des Königs. Obwohl von den Appellanten stark beschnitten, war Richards Haushalt immer noch aufwendig und höchst zeremoniell.
Der Kämmerer empfing sie höflich und winkte drei Knappen herbei. „Essen eine Stunde nach der Vesper, Sirs, eine Glocke wird läuten.“
„Ich bin schon jetzt ausgehungert“, murmelte Henry neben Robin.
Der Kämmerer hatte die geflüsterte Bemerkung gehört und verbeugte sich mit einem kleinen Stirnrunzeln. „Ich fürchte, es wird kein Festmahl sein, Sir, der König hält den Ehrentag der Heiligen Jungfrau stets ein.“
Henry erwiderte die Verbeugung. „Das tut das Haus von Lancaster ebenfalls, Sir. Wir fasten samstags ebenso wie freitags.“
Der Kämmerer nickte zufrieden. „Dann wird man Euch jetzt zu Euren Quartieren geleiten.“
Robin folgte einem stillen, dunkelhaarigen Jungen in einen Seitentrakt, eine Treppe hinauf und einen von großen Fenstern erhellten Korridor entlang. Dann öffnete der Knappe eine Tür und ließ ihm den Vortritt. Es war ein luxuriöser Raum mit kostbaren Wand- und Bettvorhängen. Auf einer Truhe unter dem Fenster lag Kleidung ausgebreitet, Wams, Hosen und Surkot, alles aus schneeweißer Seide.
„Würdet Ihr mir Euer Schwert anvertrauen, Mylord?“, fragte der Knappe schüchtern.
Robin wandte den Blick mühsam von den weißen Kleidern ab und starrte den Jungen betroffen an. „Welcher Tag ist heute?“
„Sonnabend, Mylord.“
„Ich meine das Datum.“
„Der zweiundzwanzigste April im Jahre des Herrn 1389, Sir.“
Robins Mund war mit einem Mal völlig trocken. Er konnte nicht schlucken, und es war, als zöge seine Kopfhaut sich ein wenig zusammen. Mit ungeschickten Fingern löste er seinen Schwertgürtel und reichte ihn dem Knappen. „Hier. Sag dem Lord Chamberlain, er möge mich beim König entschuldigen. Ich werde nicht zum Essen kommen.“
Der Knappe zeigte keine Überraschung. Er verneigte sich formvollendet. „Wie Ihr wünscht, Mylord.“
Robin verschmähte den Wein, der auf dem Tisch bereitstand, und trank stattdessen einen Schluck Wasser aus dem Krug neben der Waschschüssel. Dann legte er seinen Mantel und seinen Dolch ab und begab sich in die Kapelle. Nicht lange, und er fühlte, dass er nicht mehr allein war. Er sah für einen Moment auf. John kniete nicht weit von ihm entfernt auf dem harten Steinfußboden. Als er Robins Blick spürte, sah er kurz auf und lächelte schwach. Seine Augen waren weit geöffnet, wie vor Schreck aufgerissen. Dann senkten sie die Köpfe
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