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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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„Aber … Gloucester ist doch gar nicht in England!“
    „Nein. Sie haben ihn in Calais festgenommen.“
    Robin saß in seinem Sessel und rührte sich nicht. Er wirkte völlig gelassen. Dabei fühlte er Angst wie eisige Nadelstiche im Bauch. Er hatte es irgendwie immer gewusst, stellte er verwundert fest. Er hatte seit fast zehn Jahren darauf gewartet, dass der König zu einem Gegenschlag ausholte, um sich an den Appellanten zu rächen. Jetzt hatte er drei von ihnen verhaftet. Der vierte, Thomas Mowbray, war vielleicht sicher, denn er hatte sich dem König wieder angenähert und kroch seit Jahren speichelleckend zu dessen Füßen, um ihn vergessen zu machen, was geschehen war. Aber was war mit Henry?
    „Was ist mit dem Earl of Derby?“, fragte er ruhig.
    Edward riss entsetzt die Augen auf. „Du denkst doch nicht, der König würde …“
    „Über die Absichten des Königs gebe ich schon lange keine Prognosen mehr ab. Also?“ Er sah Fitzalan an.
    Der Ritter reichte ihm die Schriftrolle. „Das kam gerade von Lancaster.“
    Robin erbrach das Siegel. Es war eine kurze Nachricht.
    Kommt sofort her. Ich bitte Euch. L.
    Robin rieb sich die Augen. Dann stand er auf. „Edward, such Raymond und Mortimer. Und schick nach Blanche. Und nach Oswin und Fitzroy.“ Seinem Ritter legte er kurz die Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid.“
    Fitzalan schüttelte traurig den Kopf. „Es musste ja irgendwann so kommen. Er hat sich den König und Lancaster zum Feind gemacht und sich gänzlich isoliert. Ich habe immer befürchtet, dass das hier passieren würde. Und Lancaster wird alles, einfach alles tun, um seinen Sohn zu retten. Meinen Vater wird er … freudestrahlend opfern.“
    Robin fürchtete, er könnte recht haben. Der Earl of Arundel hatte sich gegen Lancaster gewandt, während dieser für den König mit den Franzosen verhandelte. Und die Plantagenets hatten die Reihen gegen ihn geschlossen. Trotzdem …
    „Der Duke of Lancaster hat noch niemals irgendwen freudestrahlend geopfert, Fitzalan.“
    „Werdet Ihr mich mitnehmen, Sir?“
    „Ja. Euch, Francis Aimhurst, Hemmings, Little und sechs andere.“
    Robin reiste niemals mit einem kleineren Gefolge als wenigstens zehn bewaffneten Ritter. Fast alle Adligen taten das heutzutage. Der König beschwerte sich in jedem Parlament darüber, er behauptete gar, mit einer bewaffneten Eskorte zu reiten sei ein Akt des Verrates, weil es die Autorität der Krone in Frage stelle. Trotzdem taten es alle. Niemand fühlte sich vor Richards Willkür mehr sicher.
    Die wundersame Wandlung des Königs, die nach dem Ende der Appellantenherrschaft so viele hoffnungsvoll gestimmt hatte, hatte Lancasters Rückkehr nicht lange überdauert. Sobald Richard sich vor Gloucester und den anderen Lords sicher fühlte, kehrten all seine despotischen Allüren zurück. In den ersten Jahren hatte Lancaster ihn noch lenken können. Aber Lancaster war viel außer Landes gewesen, in Aquitanien, wo einfach nie Ruhe herrschte, oder in Frankreich, um die schwierigen Verhandlungen zu führen. Und der König hatte sich seinem Einfluss nach und nach entzogen. Er misstraute seinem Onkel so wie nahezu jedem anderen seiner Lords, und seine Leibwache, jene Männer aus Cheshire und Wales, die das Zeichen des weißen Hirschs trugen, umgaben ihn wie ein Schutzschild, wohin er auch ging. England kam Robin manchmal vor wie eine Wüstenei, verödet durch Furcht und Misstrauen.
    Kurz nach Mittag brachen sie auf. Robin hatte Henry Fitzroy, Oswin und Blanche die Lage erklärt. Fitzroy und Oswin versprachen ihm, die Wachen zu verdoppeln und die Brücke einzuziehen. Was immer kam, sie würden vorbereitet sein.
    „Sobald ich Näheres weiß, schicke ich dir Nachricht“, versprach er Blanche.
    Sie legte die Arme um seinen Hals, presste sich kurz an ihn und ließ ihn dann los. „Sei vorsichtig, Robin.“
    „Bin ich das nicht immer?“ Er wandte sich zu seinen Töchtern um. Die neunjährige Isabella hielt die kleine Joanna an der Hand. Er küsste sie beide auf die Stirn. „Seid keine solche Plage, ja.“
    Isabella runzelte entrüstet die Stirn, dann lächelte sie zu ihm auf. Sie war ein schönes Kind, ihrer Mutter sehr ähnlich und ebenso begabt. „Musst du in den Krieg, Vater?“
    „Nein, Engel.“
    „Warum sind dann alle so still und bedrückt?“
    „Vermutlich wegen der Pest.“
    „Nein. Das ist es nicht.“
    Er wechselte einen Blick mit Blanche, nahm Isabellas Hände und sah sie an. „Es besteht kein Grund zur

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