Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
lächelte über dessen strahlendes Gesicht. „Ihr seht aus wie ein verliebter, junger Dummkopf, Robin.“
„Und warum nicht. Ich habe lange genug auf diesen Tag gewartet.“ Er sah seine Frau mit einem verzückten Blick an.
„Das habt Ihr. Und wenn es nach mir gegangen wäre, hättet Ihr noch ein wenig länger gewartet.“
„Warum in aller Welt?“
„Ich brauche Euch in London.“
Robin seufzte. „Ich komme in ein paar Tagen. Ehrenwort.“
Lancaster brummelte. „Na schön. Trotzdem. Mai ist der Monat zum Heiraten. Nicht Dezember.“
„Vielleicht habt Ihr recht. Ich hätte darüber nachdenken sollen. Wir hätten die Hochzeit und die Taufe gleich zusammen feiern können.“
Lancaster sah ihn verblüfft an und lachte dann leise. „Verstehe. Eile tat Not. Euer Mangel an Diskretion hat schließlich schon genug Kopfschütteln erregt.“
„Und das aus Eurem Munde …“
Lancaster grinste schwach, warf einen kurzen, bewundernden Blick auf Blanche und sah von ihr zu ihrem Sohn, der zusammen mit Raymond den Mundschenkdienst an der Ehrentafel versah. Beide wichen so wenig wie möglich von Henrys und Johns Seite, was dazu führte, dass die Brüder bald angeheitert waren, während die Gäste am anderen Ende so manches Mal vor leeren Bechern saßen.
„Werdet Ihr den Jungen adoptieren?“, fragte Lancaster unvermittelt.
Robin schüttelte den Kopf. „Solange sein Vater lebt, kann ich das nicht. Aber der König hat mir die Vormundschaft übertragen. Und in meinem Testament hat er den Platz eines jüngeren Sohnes.“
„Und mögt Ihr ihn gern?“, forschte er weiter.
Robin zögerte einen Moment. „Ich bin nicht sicher. Manchmal ist es immer noch schwierig. Für ihn ebenso wie für mich. Aber er und Raymond sind wie Brüder. Das ist das Wichtigste. Und wer weiß, wenn Mortimer einen Bruder oder eine Schwester bekommt, wird uns das vielleicht näherbringen.“
„Hm. Möglicherweise. Ich hoffe für Euch beide, dass Ihr Euch seiner Zuneigung versichert, ehe er herausfindet, dass sein Vater noch lebt.“
„Wie sollte er das herausfinden?“
Lancaster hob kurz die Schultern. „Der König könnte auf die Idee verfallen, ihn zurückzuholen.“
Robin war nicht beunruhigt. „Der König wird tun, was Ihr sagt.“
„Vorläufig. Solange er sich hinreichend vor Gloucester fürchtet. Solange er glaubt, dass er mich braucht. Keinen Tag länger. Der König ist wie ein Pulverfass, Robin, und wenn er Mortimer oder Oxford zurückholt, wird es nicht lange dauern, bis sie anfangen zu zündeln.“
1397 – 1399
Waringham, Juli 1397
„Ich frage mich, wozu ich das tue. Keine Nacht Schlaf mehr und immerzu nur Krankheit und Tod. Es ändert doch nichts, ob man sie pflegt oder nicht, sie sterben ja doch!“ Margerys Stimme klang dünn und mutlos.
Mortimer nahm ihre Hand zwischen seine beiden und drückte sie sanft. „Wenn du keinen Sinn darin siehst, dann hör auf damit. Deine Mutter kann dich nicht zwingen. Sie ist die Heilerin, nicht du. Und gegen die Pest ist sie so machtlos wie jeder andere.“
Margery war nicht so sicher. Sie schüttelte langsam den Kopf. „Sie sagt, die Pest habe sich verändert. Und sie hat recht. Die Krankheit überfällt nicht mehr alle sieben Jahre das ganze Land, sondern sie flackert hier und da auf, bleibt ein paar Wochen, verschwindet wieder. Sie hat nicht mehr dieselbe Macht wie früher. Und Mutter hat drei Leute durchgekriegt.“
„Aber deinen Vater nicht. Das macht sie verrückt, darum betäubt sie sich mit Arbeit und verlangt von dir, dass du das Gleiche tust.“
Margery antwortete nicht. Sie weinte stumm, wie sie es immer tat, wenn jemand ihren Vater erwähnte.
Vor vier Wochen war die Pest nach Waringham gekommen, und Conrad war ihr erstes Opfer gewesen. Grämt euch nicht, hatte er gesagt, bevor er sie hinausschickte, ich bin steinalt, es wird Zeit. Sie grämten sich trotzdem, allesamt: seine Frau, seine Kinder und Enkelkinder und Robin ebenso.
Mortimer fand es schrecklich, Margery so zu sehen. Er zog sie auf den umgestürzten, verwitterten Baumstamm hinunter und legte die Arme um sie. Über ihnen sangen die Vögel in den alten Buchen. Das Waldgras und die Farnbüschel leuchteten dunkelgrün. Es war Anfang Juli und sehr warm.
„Es tut mir so leid, Margery“, murmelte er unbeholfen, hob ihr Kinn und küsste sie leicht auf die Lippen, ganz behutsam. Es war ein unschuldiger Kuss. Mortimer war nicht wie Raymond, der allen jungen Damen am Hof ihres Dienstherrn die Köpfe verdrehte,
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