Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
ist im Exil, ebenso Warwick. Du weißt, wie Warwick ist, plötzlich war er voller Reue. Unter Tränen hat er seine Fehler eingestanden. Da hat der König es nicht mehr übers Herz gebracht, ihn zum Tode zu verurteilen. Und Gloucester ist nie vor Gericht gestellt worden.“
„Warum nicht?“
„Mowbray, der ihn herbringen sollte, erschien erst, als das Parlament Arundel schon verurteilt hatte. Und er verkündete, der Duke of Gloucester sei in Calais an einem Fieber gestorben.“
Raymond biss sich auf die Lippen.
Robin hob langsam die Schultern. „Vielleicht war es besser so, weißt du. Selbst wenn es das, was ihr, du und dein Ziehbruder, getan habt, sinnlos macht. Aber es hat zweifellos sein Gutes.“
Raymond schüttelte langsam den Kopf. „Er hat ihn ermordet.“
„Bitte?“
„Mowbray. Er hat den Duke of Gloucester ermordet.“
„Raymond, was um Himmels willen redest du da?“
Raymond berichtete, und er kam oft ins Stocken. Was er gesehen hatte, erfüllte ihn mit Grauen, jetzt noch mehr als in dem Moment, als es geschah. Jetzt, da sein und Mortimers Leben nicht mehr in unmittelbarer Gefahr waren, hatte er Muße, um festzustellen, wie tief Mowbrays feige Tat ihn erschüttert hatte. Als er geendet hatte, weinte er. Er konnte nichts dagegen tun.
Robin saß reglos neben ihm. Er hatte die Augen geschlossen und spürte ein heftiges Verlangen, sich Raymond anzuschließen. Nicht um Gloucesters willen, sondern um den Untergang von Recht und Ehre hätte er heulen können. Wäre es nicht sein Sohn gewesen, der die Nachricht brachte, hätte er es wohl nicht geglaubt. Armer Raymond, dachte er, wenn auch oft zu wild und unbedacht, war er doch gleichzeitig so gutartig und unschuldig, dass er die Übel und die Hässlichkeiten des Lebens nie wirklich zur Kenntnis genommen hatte. Das war jetzt vermutlich vorbei. Robin drückte mitfühlend seine Hand.
„Und was passierte, nachdem ihr zu Alberts Haus gekommen wart?“
Raymond schniefte und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. „Albert schickte einen Mann nach Waringham, der Agnes in weniger als zwei Tagen mit zurückbrachte. Ein paarmal dachte ich, sie käme zu spät, Mortimer ging es so dreckig … Aber Agnes gelang es, dass das Fieber innerhalb weniger Tage zurückging und seine Lungen frei wurden. Sobald er reisen konnte, brachten wir ihn nach Hause.“ Raymond hatte zuvor Mortimers Schwert beim Schmied abgeholt, aber er fand, jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt, seinem Vater davon zu erzählen. „Wir hatten für ihn eine zweite Kutte beschafft. Ich bin bei der Verkleidung geblieben, es schien das Sicherste. Von Waringham aus bin ich sofort hergekommen.“
„Gut gemacht, Raymond. Ich weiß, wie bekümmert du bist, aber du warst mutig und besonnen. Ich bin stolz auf dich. Und Henry wird es auch sein.“
„Ist er vor dem König sicher?“
„Oh, es scheint so. Richard hat ihn erneut mit Ehren überhäuft. Dein Dienstherr, Raymond, ist jetzt der Duke of Hereford.“
Raymond schüttelte den gesenkten Kopf. „Wie soll ich ihm je wieder unter die Augen treten? Und seinem Vater? Ich habe es mit angesehen und nichts getan, um es zu verhindern.“
„Nein, das ist albern. Als du erkanntest, was vorging, war es ja schon zu spät. Und wärest du eingeschritten, wärst du jetzt so tot wie Gloucester. Komm schon, es sieht dir wirklich nicht ähnlich, härter als nötig zu dir selbst zu sein.“
Raymond grinste geisterhaft. Aber er war nicht beruhigt. „Wenn Mowbray erfährt, dass es einen Zeugen gibt, wird er hinter mir her sein wie der Zorn Gottes.“
„Ja. Wir müssen einen kühlen Kopf behalten und das verhindern. Trotzdem muss Blanche sofort erfahren, dass ihr zurück seid. Aber es ist vermutlich besser, wenn deine beiden Schwestern dich nicht sehen. Sie sind nicht gerade verschwiegen“, schloss er mit einem Lächeln, das verriet, wie rettungslos er seinen beiden Nachzüglern verfallen war. Er ging zur Tür, trat hinaus und spähte über das Geländer der Treppe in die Vorhalle hinunter. „Gerald, schick nach Lady Blanche. Dann reitest du zum Duke of Lancaster und zum Earl of Derby … den Duke of Hereford, meine ich natürlich, und bestellst, es wäre mir eine Ehre, sie beide heute Abend zum Essen begrüßen zu dürfen. Sag, es gibt Austern.“
„Ja, Sir.“
Raymond runzelte verwundert die Stirn. „Lord Henry wird sterbenskrank von Austern.“
„So wie ich. Aber die Nachricht wird sie herbeilocken, sei versichert.“
„Ist es ein …
Weitere Kostenlose Bücher