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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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immer noch keinen Erben, wird ihm gar nichts anderes übrigbleiben, als dich zu seinem Nachfolger zu erklären. Glaub mir, unsere Chancen stehen besser, als es derzeit den Anschein hat …“
    Robin betrat am frühen Abend das große, wohnliche Quartier, das er mit Blanche teilte. Er fand sie und Mortimer über einige Bogen Papier gebeugt, und da sie ihn nicht bemerkt hatten, beobachtete Robin sie ein paar Augenblicke mit Muße. Die Papiere enthielten offenbar den Anfang einer Versdichtung über Aeneas’ Flucht aus Troja und seine Begegnung mit Dido, die Mortimer in aller Heimlichkeit zu verfassen begonnen hatte. Er hatte lange mit sich gerungen, ehe er mit den Entwürfen zu seiner Mutter gegangen war, und jetzt diskutierten sie eifrig über Versmaße und Reimformen und irgendetwas, das Concatenatio hieß.
    Blanche betrachtete ihren Sohn mit leuchtenden Augen. „Es ist gut, Mortimer. Wirklich gut. Du stellst deine Mutter in den Schatten. Schon jetzt.“
    Er schüttelte verlegen den Kopf. „Wie kannst du das sagen …“
    „Es ist wahr.“ Sie lachte leise. „Es ist wahr! Ich konnte nie Geschichten erzählen. Du kannst es. Und wenn du wirklich glaubst, du brauchst Rat, dann geh nach London zu Meister Chaucer. Und da gibt es noch jemanden, einen jungen Mann. Sein Name ist Hoccleve. Geh zu ihnen. Sprich mit ihnen. Du würdest aufleben in ihrer Gesellschaft, ich weiß es.“
    Robin schloss die Tür geräuschvoll. „Entschuldigt, ich will euch nicht stören …“
    Sie wandten sich zu ihm um, und Mortimer versuchte errötend, seine Blätter unauffällig zusammenzuschieben. „Wir waren fertig. Ich werde gehen.“
    Robin trat näher. „Nein, warte einen Moment. Ich habe mit dir zu reden. Mit euch beiden.“
    Mortimer ließ die Hände sinken und sah seinem Ziehvater mit Mühe in die Augen. „Erlaubt Ihr, dass ich zuerst spreche, Sir?“
    Robin war verwundert. „Bitte, wenn du willst.“
    Mortimer räusperte sich. „Ich hatte seit Monaten die Absicht, zu Euch zu kommen. Ich habe … es immer aufgeschoben. Ich bedaure, wenn Ihr jetzt auf anderem Wege davon erfahren habt, aber ich liebe Margery wirklich, und sie mich, und ich hoffe … Agnes meinte, Ihr wäret möglicherweise einverstanden.“
    Robin starrte ihn verwirrt an und schüttelte dann kurz den Kopf, so als habe er Wasser im Ohr. „Moment mal. Verstehe ich das richtig? Du und Margery? Du willst …“
    Mortimer bis sich auf die Lippen, aber er nickte. „Ich bitte Euch um ihre Hand, Sir.“
    Robin dachte an Agnes und Mortimer und daran, in welch seltsamer Weise sich die Muster des Lebens manchmal wiederholten. Er lächelte und breitete kurz die Arme aus.
    „Du siehst mich gänzlich überrascht. Aber natürlich bin ich einverstanden. Mehr als das. Ihr … macht mir eine Freude. Vorausgesetzt, dass deine Mutter keine Einwände hat, könnt ihr von mir aus heiraten, sobald wir das nächste Mal nach Hause kommen.“
    Mortimer traute seinen Ohren kaum. „Ihr seid nicht dagegen?“
    „Warum in aller Welt sollte ich dagegen sein?“
    Blanche hob das Kinn und lächelte ihren Sohn triumphal an. Ich hab’s dir doch gleich gesagt , schien dieser Blick auszudrücken.
    Mortimer sah unsicher von ihr zu Robin. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Danke. Vielen Dank, Sir.“
    Robin schenkte Wein in drei Becher und verteilte sie. Als er Mortimer seinen gab, sah er ihn forschend an. „Du dachtest, ich würde es dir so richtig schwermachen, hm?“
    „Ja. Ehrlich gesagt habe ich genau das erwartet.“
    Robin hob die Schultern und grinste schwach. „Tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe.“
    Mortimer sah kurz zu Boden. „Aber wenn es das nicht war, worüber wolltet Ihr dann mit mir reden?“
    Robin atmete tief durch und setzte sich in einen Sessel am Tisch. „Über eine sehr vertrackte Angelegenheit. Und wenn ich mir deine leuchtenden Augen so ansehe, bin ich fast geneigt, es bis morgen aufzuschieben. Nichts sollte dir heute die Stimmung verderben.“
    Mortimer lachte leise. „Nichts könnte das.“
    Robin widersprach ihm nicht, obschon er es besser wusste. Er wies auf die Tür. „Geh nur. Such dir ein paar Freunde und feiere. Es tut gut, in diesen düsteren Tagen ein glückliches Gesicht zu sehen.“
    Mortimer schüttelte langsam den Kopf. „Ich habe kein Bedürfnis, mit meinen Freunden zu feiern, Sir. Das, wonach mich verlangt, kann ich jetzt nicht haben. Ihr könnt also ebenso gut sagen, warum Ihr mich sprechen wolltet.“
    Robin wechselte einen kurzen

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