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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Blick mit Blanche. Es war das erste Mal in all den Jahren, dass Mortimer ihm gegenüber offen war, und er spürte den Drang, es dabei zu belassen, es nicht gleich wieder aufs Spiel zu setzen.
    Er seufzte leise. „Du willst es also wirklich wissen, ja? Dann richte dich auf einen hässlichen Schock ein. Ich denke, es ist besser, du setzt dich.“
    Mortimer lehnte sich gegen die Fensterbank und sah ihn an. „Also?“
    „Ich nehme an, du erinnerst dich an die Zeit, als die Schlacht von Radcot Bridge geschlagen wurde?“
    „Natürlich.“
    „Dann weißt du vermutlich auch, dass viele, die damals auf Seiten des Königs standen, als Verräter verurteilt und hingerichtet oder ins Exil geschickt wurden.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Hm. Seit der König sich Lancasters Führung entzogen und die Regierung in die eigenen Hände genommen hat, hat er ein paar der damals Verurteilten zurückgeholt.“
    Mortimer machte große Augen. „Oxford? Ist er wieder hier?“
    „Oh nein. Oxford ist vor ungefähr fünf Jahren im Exil gestorben und hat England somit ein einziges Mal einen Dienst erwiesen. Nein, ich meine jemand anderen. Vielleicht wirst du in ein paar Jahren verstehen, warum wir dir die Unwahrheit gesagt haben. Tatsache ist, dein Vater ist nicht gefallen. Er war gemeinsam mit Oxford im Exil. Und jetzt ist er zurück. Er war des Königs Herold in Coventry.“
    Mehr sagte er nicht. Es bestand keine Veranlassung, Mortimer das Wissen aufzubürden, dass sein Vater Raymond und Edward in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Der junge Mann blinzelte verstört. „Mein Vater?“, murmelte er, als erprobe er das Wort auf seiner Zunge. „Mein Vater lebt?“
    Robin erwiderte nichts.
    Blanche trat zu ihrem Sohn. „Mortimer …“
    Er sah sie verständnislos an. „Wie … wie ist es möglich, dass ihr verheiratet seid?“
    „Die Ehe wurde für rechtswidrig erklärt.“
    „Und er ist hier? In England?“
    „Ja. Vermutlich ist er bei Hofe.“
    Mortimer stellte seinen Becher auf der Fensterbank ab und wandte sich an Robin. „Kann ich gehen?“
    „Natürlich. Und wenn du darüber nachdenkst, kannst du vielleicht versuchen zu verstehen, dass wir dachten, so sei es leichter für dich.“
    „ Leichter ? Aber Ihr habt mich angelogen!“
    „Um dich zu schützen.“
    „Wovor?“
    „Vor ihm.“
    „Warum? Ist er denn wirklich ein solches Ungeheuer?“
    Robin hörte die Zweifel und den Zorn in seiner Stimme, und er wünschte sich, er hätte es besser verstanden, Vertrauen in seinem Stiefsohn zu wecken. „Ich kann dir nicht sagen, was er ist. Du solltest nicht mich fragen. Agnes vielleicht. Sie ist wohl die Einzige, die ihn je wirklich gekannt hat.“
    „Wo ist er gewesen? War er arm? Hat er Not gelitten?“
    „Nein. Nichts dergleichen. Er war in Burgund und hat dort Freunde gefunden. Und der Kontakt zwischen dem König und ihm ist niemals abgerissen.“
    „Aber …“ Mortimer räusperte sich, um seiner Stimme Herr zu werden. „Wieso habe ich nichts von ihm gehört? Warum hat er sich nie um mich gekümmert?“
    „Ich bin sicher, er wird nach dir schicken, sobald er seine Position für ausreichend gesichert hält.“
    Mortimer schnaubte verächtlich.
    „Junge, reite nach Hause. Ich werde es Henry erklären. Du solltest wirklich mit meiner Schwester reden. Ich weiß, ihr steht euch nahe.“
    Mortimer ging, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Aber er blieb in Leicester, wurde verschlossener denn je und arbeitete wie besessen an seinem Aeneas-Roman.
    Eine Woche später brach Henry auf. Der König weilte derzeit in seinem Palast in Eltham in Kent, dort gedachte Henry, Abschied von ihm zu nehmen, ehe er sich von Dover aus einschiffte. Sein Vater, Robin, Edward und viele Mitglieder seines Haushaltes begleiteten ihn.
    Der Abschied von seinen Kindern fiel Henry furchtbar schwer, darum machte er es so kurz wie möglich. Beinah brüsk gab er ihnen seinen Segen, und vor allem seinen Ältesten ermahnte er nachdrücklich.
    „Meine Güte, Harry Plantagenet, hör auf zu heulen. Das ist wirklich erbärmlich.“
    Harry senkte den Kopf. „Verzeiht mir, Vater.“
    „Dann reiß dich zusammen.“
    „Ja.“ Harry wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    Henry sah kühl auf ihn hinab. Er wollte um jeden Preis verhindern, dass sein Sohn merkte, wie sehr ihn selbst dieser Abschied bekümmerte, mit welchen Befürchtungen er ihn erfüllte.
    Er gestattete sich ein kleines Lächeln. „Leb wohl, mein Junge. Lass die Zeit nicht unnütz

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