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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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allen verlassen, gänzlich besiegt. Aber immer noch König von England.
    Henry hielt vor Robin an. „Das kann nicht dein Ernst sein. Mein Vater pflegte zu sagen, du seiest unser Gewissen.“
    „Und er pflegte spöttisch zu lächeln, wenn er das sagte.“
    „Aber Richard ist der von Gott gewollte König! Wie kannst du sagen, ich solle ihn stürzen?“
    „Wie eingebildet, wie vermessen ihr Plantagenets doch seid, dass ihr immer glaubt, Gottes Willen zu kennen. Die Krone liegt zu deinen Füßen, Henry. Woher willst du wissen, dass Gott sie nicht dort hingelegt hat, damit du sie aufhebst?“
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass du diese Dinge zu mir sagst. Mein Vater hat alles, einfach alles getan, um Richard und seinen Thron zu schützen. Ist es möglich, dass du das vergessen hast? Hast du keine Angst, dass sein Geist dich heimsuchen könnte?“
    „Ich bin mit ihm fertiggeworden, solange er lebte, sein Geist hat wenig Schrecken für mich. Es ist wahr, er hat Richard geschützt und verteidigt. Er hat das getan, was er für richtig hielt. Ich tue das, was ich für richtig halte. Und ich sage: Erlöse England von Richards Schreckensherrschaft, Henry. Bring uns Recht und Frieden zurück. Richard hat versagt. Er hatte so viele Chancen, dein Vater hat dafür gesorgt, dass er immer neue bekam. Aber er ist unwürdig.“
    Henry schüttelte den Kopf und strich sich nervös über den Bart. „Aber warum ich?“
    „Das liegt auf der Hand. Er hat keine Söhne, du bist der nächste, und nebenbei bemerkt, hast du England gerade erobert.“
    „Was ist mit dem Earl of March? Sein Großvater war der ältere Bruder meines Vaters. Er steht dem Thron näher.“
    „Herrgott noch mal, der Earl of March ist sieben Jahre alt! Was willst du? Anarchie? Davon abgesehen, die Earls of March können auf eine lange Ahnenreihe von Verrätern zurückblicken. Das ist kaum die Sorte, aus der vielversprechende Dynastien erwachsen. Das Haus Lancaster hingegen …“
    „Robin, ich kann es nicht tun. Ich habe ihm Gefolgschaft geschworen. Ich bin ihm verpflichtet, und er ist der König.“
    Robin seufzte. „Meine Güte, Henry, würdest du dich bitte hinsetzen? Du machst mich ganz nervös.“ Er wartete, bis Henry saß, dann lehnte er sich leicht vor. „Also. Reden wir über deinen Urgroßvater.“
    Henry winkte ab. „Das war etwas anderes. Sie haben ihn gezwungen, abzudanken, aber mein Großvater war zur Stelle. Die Nachfolge war geregelt.“
    Robin hob leicht die Schultern. „Auch damals gab es einen Earl of March, der nach der Krone gierte. Das Entscheidende ist, dein Urgroßvater war ein unfähiger König. Das Land war zerrissen und in Aufruhr, so wie jetzt. Dabei war er immer voll guter Absichten. Er wäre gerne ein guter König gewesen, da bin ich sicher. Richard dagegen …“
    „Ja, wir wissen alle, wie Richard ist. Er ist ein Despot, ein Tyrann, vielleicht sogar wahnsinnig.“
    „Das halte ich durchaus für möglich. Und du willst uns ihm weiterhin preisgeben, damit die Chronisten schreiben, ‘Henry of Lancaster war ein guter Junge’?“
    „Ich bin nach England gekommen, um mir mein Erbe zu erkämpfen. Lancaster. Mehr will ich nicht.“
    „Aber England will mehr von dir.“
    „Nein, Robin. Das kann ich nicht glauben.“
    „Dann werd endlich wach und sieh den Dingen ins Auge. England ist dir ergeben. Du kannst jetzt nicht Lancaster nehmen und den Rest untergehen lassen. Du musst es tun.“ Er unterbrach sich kurz und sah mitfühlend auf den gesenkten dunklen Kopf. „Ich weiß, es ist schrecklich. Und ich kann dir nicht einmal versprechen, dass die Nachwelt nicht mit dem Finger auf dich zeigt. Doch das darf dich nicht schrecken. Denn es ist zum Wohle Englands.“
    „Oh, bitte, Robin, sag das nicht …“
    „Aber es ist die Wahrheit.“ Er dachte einen Moment nach. Dann lächelte er schwach. „Es erinnert mich beinah an damals, als dein Vater mich zwang, der Earl of Burton zu werden. Ich wollte auch nicht. Ich hatte viele gute Gründe, nicht so edel wie deine, aber immerhin. Und dann hat er mich gefragt: ‘Robin, wie könnt Ihr nur widerstehen, wo Ihr doch daraus machen könntet, was Ihr wollt?’ Ich habe später oft daran gedacht. Es war das beste Argument von allen. Henry, nimm England. Du brauchst nur die Hand auszustrecken, und es gehört dir. Du könntest es wieder zu dem machen, was es einmal war, wer weiß, vielleicht sogar mehr. Tu es, Henry!“
    Henry schüttelte den Kopf und nickte gleichzeitig, verbarg das

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