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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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besonderes Gespür. Er konnte eher sagen, ob eine Stute in der kommenden Nacht fohlen würde, als jeder der anderen. Aber auch Robin wurde immer öfter angewiesen, einer der stillen, oft stundenlangen, blutreichen aber auf so seltsame Weise undramatischen Geburten beizuwohnen. Denn er verstand es, eine Stute zu beruhigen, die in Schwierigkeiten geriet. Sie konnten manchmal unberechenbar werden, wenn sie Angst bekamen. Aber Robin hielt ihren Kopf, und sie waren sanft wie Lämmer, während er schlaftrunken vor ihnen im Stroh kniete, manchmal erst kurz vor Sonnenaufgang in sein Bett zurückkehrte, um bald darauf von Cedric gnadenlos aufgeweckt zu werden.
    Und mitten in diesem Trubel fand der Pferdemarkt statt. Robin dachte, dass es der reine Wahnsinn sei, die Auktion in die Fohlzeit zu legen. Aber das war Tradition, seit jeher eine Woche nach Ostern.
    Als es so weit war, fand er heraus, dass das große, langerwartete Ereignis, zu dem Ritter buchstäblich aus dem ganzen Land anreisten, das Gestüt nur lächerlich wenig betraf. Ein Jahrmarkt fand im Dorf statt und ein großes Bankett auf der Burg. Aber für die Stallknechte war es ein Tag wie jeder andere. Ein Samstag. Die Fastenzeit war vorbei, das Osterfest lag hinter ihnen, und es war Frühling. Der Tain war ein reißender Strom, denn der ganze Schnee auf den Hügeln war geschmolzen. Zum ersten Mal hatte die Sonne wieder Kraft, und das erste Grün zeigte sich zaghaft an Bäumen und Sträuchern.
    Morgens brachten sie die erste Gruppe der jungen Schlachtrösser zum Übungsplatz wie sonst. Die Pferde waren auf Hochglanz gestriegelt und trugen die bunten Bänder in ihren Mähnen mit stoischer Gelassenheit. Die Reiter hatten ihre Stiefel poliert. Um den Zaun herum standen Männer in Rüstungen und ein paar Frauen in wunderschönen, farbenprächtigen Kleidern mit unglaublichen Kopfbedeckungen und sahen ihnen interessiert zu, während sie nach Conrads Anweisungen ritten. Die Ritter hatten die Arme auf die Zäune gelehnt und diskutierten wortreich. Genauso war es mit der zweiten und dritten Gruppe. Und statt sich nachmittags um all die Kleinigkeiten zu kümmern, die immer anstanden, brachten sie die Pferde nach und nach hinauf zur Burg, wo ein kleiner Verkaufsring im Hof errichtet worden war. Alles war voller Menschen. Ritter, Damen, Pagen und Knappen, fahrende Händler, Gaukler und Beutelschneider. Die wirklich Kaufinteressierten bildeten einen Kreis um den Auktionsplatz. Einer der Stallburschen hielt das Verkaufsobjekt am Halfter, während Gerard Fitzalan, der Steward, die Gebote entgegennahm. Conrad stand immer in der Nähe, um Auskünfte zu geben und Fragen zu beantworten. Alles dauerte nur ein paar Stunden.
    Als Robin zum dritten Mal in den Burghof trat, mit Argos am Zügel, und ihn mit unwilligen, fast schleppenden Schritten zum Verkaufsring führte, kam Conrad auf ihn zu.
    „Du kannst ihn direkt hier in den Stall bringen. Er wird nicht verkauft.“
    Robin hielt an. „Was?“
    „Geoffrey will ihn behalten. Er hat es mir eben gesagt. Er hat sich wohl gerade erst dazu entschlossen.“
    Robin schüttelte verständnislos den Kopf. „Warum?“
    „Er will ihn selbst reiten. Im Turnier. Und wenn er sich bewährt, soll er hier in die Zucht kommen.“
    Robin betrachtete seinen alten Freund stolz. „Hast du das gehört, du Klepper? Er kann sich einfach nicht von dir trennen.“
    Conrad hob die Hände. „So ist es. Er sagt, es wäre eine Dummheit, das beste Pferd des Jahrgangs zu verkaufen. Und er hat recht.“
    Robin strahlte.
    Conrad lächelte über seine Freude. „Du wirst nicht mehr viel von ihm sehen, weißt du.“
    „Nein. Das ist schon in Ordnung. Aber ich bin trotzdem froh, dass er hierbleibt.“
    „Ja, ich weiß. Du bist ein sentimentaler Schwachkopf.“
    „Ja, Conrad.“
    „Bring ihn in sein neues Quartier. Und dann scher dich weg auf den Jahrmarkt. Die anderen sind schon alle dort.“
    „Ich geh ja schon.“
    Er führte Argos nach rechts zum Pferdestall, und kurz vor dem Tor fing Mortimer ihn ab.
    Er streckte Robin die Hand entgegen. „Gib ihn mir.“
    Robin zögerte.
    Mortimer schüttelte seine ausgestreckte Hand hin und her. „Hast du nicht gehört? Gib mir die Zügel. Mein Vater hat gesagt, ich kann ihn haben. Er gehört jetzt mir, verstanden. Also, her damit.“
    Robin reichte ihm die Zügel. Er verspürte Ernüchterung. Und er wünschte, Argos würde doch verkauft.
    Mortimer lächelte hämisch. „Das gefällt dir nicht, was?“
    Robin antwortete

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